hamburg:pur Februar 2023

Foto: La Casita ESSEN+TRINKEN LA CASITA Es lebe der Taco! Nicht nur Taco-Fans lieben das kleine Pförtnerhäuschen an der Feldstraße. Hier gibt es nicht nur feuriges Streetfood aus Mexiko, sondern ein südamerikanisches Lebensgefühl inklusive Gegenüber der U-Bahn-Station Feldstraße beim Pförtnerhäuschen lässt sich immer ein kleines Spektakel beobachten: Vor demHaus drängeln sich die Menschen, es geht lebens- froh und launig zu. Und vor allem hungrig. Denn in dem Pförtnerhäuschen ist das La Casita zu Hause und das erfreut die Taco-Fans. Bestellt wird durch das große offene Fenster unter einer Leuchtreklame mit einem Taco. Ohnehin ist Open Air angesagt: Es gibt nämlich kaum Innenplätze im kleinen Pförtnerhäuschen. Egal ob bei Schietwetter, Sonnenschein, winterli- cher Kälte oder Dunkelheit: Dass man draußen auf Holzbänken speisen muss, stört hier nie- manden. ImGegenteil: Unter großen Schirmen und bunten Lichterketten ist es geradezu ge- mütlich … Ist die Bestellung fertig, wird der Name laut durchs Fenster gerufen. Durch das wandern dann nicht nur Tacos, sondern auch Empanadas, Mexican Bowls, Nachos und Que- sadillas – ganz immexikanischemStreetfood- Style. Zuvor war das Pförtnerhäuschen ein Café. Während der harten Lockdown-Zeit stießen Ernesto Camarillo und sein Unternehmens- partner Juan Carlos auf das Häuschen. Hier sollte ihr Pop-up-Projekt starten: Taco-Kits für zu Hause. Sie teilten sich den Standort mit dem Vorbesitzer. Unter der Woche verkauften sie die Kits und an den Wochenenden wurden die Schanzenflohmarkt-Besucher mit Kaffee und Kuchen versorgt. Dann wagten Juan und Er- nesto den nächsten Schritt: Sie wollten selbst kochen. Schnell sprach es sich herum: „Hier gibt es authentische Tacos.“ Ein Glück für die Betreiber, denn die Nachfrage war sofort da und besonders an den Wochenenden lief das Geschäft. „Irgendwann war der Café-Besitzer genervt davon. Er verkaufte das Pförtnerhäus- chen nach 16 Jahren anschließend an uns“, erzählt Ernesto. Ein Gewinn für das Karoviertel. Vom Tellerwäscher zum Gastro-Star Es mag wie aus einemHollywood-Film klingen: Vom Tellerwäscher zum Gastro-Star. Dies ist Ernesto Camarillo geglückt. Mittlerweile hat er 13 Jahre Gastro-Erfahrung. Vor zwei Jahren stand er noch als Chefkoch im Yaku im Grin- delviertel, bis er sich dazu entschloss, mit Juan das Projekt La Casita anzugehen. Wer nun sein Geschäftspartner ist, war zuvor sein Chef. Zu Beginn seiner Gastro-Karriere hatte Ernesto als Tellerwäscher in der Cantina Cuatro ange- fangen, welche Juan gehört. Hier werden die Zutaten für ihre Gerichte amAnfang jeder Wo- che zubereitet, vakuumiert und ins Karoviertel gefahren. Ernesto ist es wichtig, dass das Es- sen authentisch bleibt. Alles soll an die Street- food-Kultur in Mexiko erinnern. Nicht nur die Stimmung, sondern auch das Kulinarische. Es muss günstig, scharf und fettig sein. Das Rind für den Suadero- und Brisket-Taco wird bis zu acht Stunden geschmorrt, lange mariniert und ruht für eine Nacht, bis es dann auf den Tellern landet. Chilis und andere Gewürze werden di- rekt aus Mexiko eingeflogen. Was mit zwei Gastronomen anfing, wurde zu einem 17-köpfigen Team. Die beiden mussten nicht großartig auf die Suche nach Personal gehen. Dafür sorgte die Community selbst. „Es sind Leute, die hier bei uns gegessen haben. Ganz nebenbei haben sie uns dann gefragt, ob wir noch nach Unterstützung suchen würden“, sagt Ernesto. Alle Mitarbeitenden haben einen südamerikanischen Hintergrund – sie oder Teile ihrer Familien kommen aus Kolumbien, Peru oder Nicaragua. Juan Carlos Hahn ist Argentinier. „Ich bin hier der einzige Mexika- ner“, sagt Ernesto lachend. Noch sei es keine richtige Tacoria, meint Er- nesto. Zwar erinnere die Stimmung im und vor dem La Casita schon daran, jedoch fehle ihm trotzdem etwas. Es müsse ein schöneres La- denschild her, alles müsse bunter werden und vor allem fehle ganz wichtiges Element: die eigene Tortilla-Maschine. Pläne für ein Res- taurant mit Innenplätzen gäbe es noch nicht. Aktuell überwintert das La Casita an den Wo- chenenden im Kleinen Phi. Text: Tammy Kim Duong Neuer Kamp 30 (St. Pauli) 6 Foto: Johanna Zobel ESSEN+TRINKEN SCHLACHTEREI HANSWAGNER in Eimsbüttel schließt Die Schlachterei Hans Wagner in der Methfesselstraße 51 war wohl für viele die Schlachterei des Vertrauens. Am 24. Dezember gab das Unternehmen über Facebook bekannt, dass der Betrieb zum neuen Jahr eingestellt wird: „Dies wird leider der letzte Weih- nachtsbaum in unserem Laden sein, denn leider müssen wir zum Jahresende schließen.“ Stammkunden äußern unter demBeitrag ihr Bedauern: „Ein Stück meiner Vergangenheit verschwindet da- mit“, „Ein Stück Eimsbütteler Tradition und Geschichte ist zu Ende gegangen“ und „Mit der Schließung geht ein Stück Eimsbüttel verloren“. Noch zu Beginn der Pandemie zeigte die Schlachterei Hans Wagner Optimismus und Kampfgeist. In einem Interview mit demGenuss-Guide imSep- tember 2020 sagte Mitinhaber Michael Wagner: „Unsere Fa- milie führt das Geschäft seit über 120 Jahren und in vierter Generation. Dementsprechend haben wir schon größere Her- ausforderungen wie die zwei Weltkriege überstanden und wollen das Rad nicht neu erfinden – da sind wir so richtig oldschool.“ Weiter ergänzte er: „Und weil wir so ziemlich die Letzten unserer Zunft sind, hoffen wir natür- lich, dass unsere Kunden uns nicht vergessen. Der positive Blick in die Zukunft bleibt: Schlachterblut ist eben keine Buttermilch – wir halten stand!” Mit der Bekanntmachung der Schließung müs- sen sich neben Stammkunden auch angesehene Köche wie Tim Mälzer und Cornelia Poletto nach alternativen Bezugsquellen für Fleisch umsehen. (jz) FÉLIX RESTAURANT: Felix Bechtolf eröffnet franzö- sisches Restaurant ImWesten der Hansestadt entsteht ein neues französisches Res- taurant der Extraklasse. Felix Bechtolf, vormals Küchenchef unter Thomas Martin im Jacobs Restaurant im Hotel Louis C. Jacob in Hamburg, zieht in die Räumlichkeiten des ehemaligen Bistro Ruperti in der Rupertistraße in Nienstedten. Hier möchte der 27-Jährige ab Ende April Gäste mit französischen Klassikern mit modernem Twist in seinem Félix Restaurant begeistern. In den kommenden Wochen wird das Lokal saniert und in ein „cool gestaltetes Res- taurant, wo man gerne hingeht und in lässiger Atmosphäre gutes Essen und Weine genießt“, umgebaut, so Felix Bechtolf. Der Deutsch-Franzose kennt sich aus in Gourmetküchen. Vor sei- ner Anstellung als Küchenchef in dem Hamburger Sternerestau- rant hat er zunächst seine Ausbildung ebenda absolviert. An­ schließend hat er einige Zeit in Paris unter den Besten der Besten gearbeitet: Zu seinen Stationen gehört das Trianon Palace bei Gordon Ramsay, das Drei-Sterne-Restaurant Hotel Le Bristol bei Eric Fréchon und das Le Corot bei Rémi Chambard. (avl) Rupertistraße 26 (Nienstedten) Neues aus der Gastroszene Das neue Jahr bringt Veränderungen mit sich – auch für die Hamburger Gastronomie. Ob Schließung oder Eröffnung: Das sind die neuesten Infos reservix.de dein ticketportal Tickets unter reservix.de Hotline 0761 888499 99 Alle Angaben ohne Gewähr Bundesweit 90.000 Events! 27.10.23 Knust, Hamburg 19.–21.10.23 Hauptkirche St. Michaelis Hamburg Alice Francis 11.05.23 Nochtspeicher Hamburg 10.06.–16.07.23 First Stage, Hamburg Sophie Zelmani 09.03.23 Christianskirche Altona Hamburg 28.06.–01.07.23 Zamárdi (HU) 7

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