hamburg:pur - Dezember 2021
ider hutterstock GESCHENKE, WIEHNACHTEN UN SILVESTER VERSCHENKEN LEICHT GEMACHT – HIER IS FÖR JEEDEEN WAT MIT BI EIN PRODUKT DER Entdeckt und erschmeckt Hamburg! www.genusstouren-hamburg.de SMUTJES LANDGANG, 69€ ISEMARKT-TOUR Wir gehen mit euch über den berühmten Isemarkt. Wir klönen, schnacken und ver- kosten ein paar der Produkte. Zusätzlich zu den Verkostungen servieren wir euch Hamburger Küche in Form von 7 kleinen Gerichten. SMUTJES LANDGANG, 125€ MARKTHALLEN-TOUR Bevor die Kochschürze umgebunden wird, stürzt ihr euch gemeinsam in das bunte Hamburger Markt-Treiben. Mit unserem Guide umgeht ihr die ausgetretenen Pfade, um dann in der Kochschule die regional eingekauften Zutaten zu einem traditionellen Hamburger Gericht zu verarbeiten. UNSERE SPECIALS mit Profi-Koch Thomas Sampl powered by TAG+NACHT ist, dass wir nicht nur eine Tannenart anbieten: Neben der klassischen Nordmanntanne bie- ten wir die Nobilistanne, die Rotfichte, die Blau- fichte und die Kiefer an. Diese „altgedienten“, schönen Weihnachtsbaumarten dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Was bedeutet dieser Anbau imVergleich zum konventionellen Weihnachtsbaumanbau in Bezug auf Arbeitsaufwand und Kosten? Das Aufwendige ist, die oben beschriebene Kette an ökologischen Arbeitsschritten zu gewährleisten. Angefangen bei den ökologisch gehaltenen Tieren, deren Kot wir als Dünger verwenden, bis hin zur Wuchsreduzierung, die durch entsprechendes geschultes Personal, das die Bäume kennen muss, durchgeführt werden muss. Natürlich bedeutet das erheb- lichen Mehraufwand und auch Mehrkosten. Findet der gesamte Prozess in der Revier- försterei Bergedorf selbst statt? Nein. Es gibt eine gemeinsame Försterei, in der die Weihnachtsbäume angebaut werden. Die Herkunft desWeihnachtsbaums wird aus emo- tionalemGrund imWald verortet. Aber Siemüs- sen verstehen: Jedes Jahr werden allein in Deutschland an die 25Millionen Bäume inner- halb von sechs Wochen benötigt. Es handelt sich also um ein hoch professionalisiertes, landwirtschaftliches Produkt. Mittlerweile ist die Nachfrage nach ökologischenWeihnachts- bäumen sogar so hoch, dass wir allein den Bedarf nicht mehr decken können. Deshalb be- ziehen wir den Restbedarf von einem Produ- zenten, der nach unseren Standards produziert. Sie erleben also eine steigende Nachfrage, was Öko-Weihnachtsbäume angeht. Dem- nach auch mehr Bewusstsein für den Klima- wandel? Ja, das glaube ich schon. Die Leute, die bei uns einen Weihnachtsbaum einkaufen, tun dies auch aus einem Nachhaltigkeitsbewusstsein heraus. Aber es spielen verschiedene Fakto- ren eine Rolle. Für viele ist das Erlebnis des Kaufs wichtig und Teil des Weihnachtszaubers. So sind sie bereit, zwischen 40 und 60 Euro für eine Tanne auszugeben. Denn der Verkauf unserer Weihnachtsbäume hat einen richtigen Eventcharakter. Wie läuft denn der Verkauf ab? Andere Forstwirte und ich stehen als An- sprechpartner für diverse Fragen rund um den Forst zur Verfügung. Außerdem gibt es unter normalen Bedingungen auch noch einen Weih- nachtsmarkt. Da gibt es unsere regionale Wild- bratwurst, dänische Waffeln, leckeren Glüh- wein und sogar ein großes Lagerfeuer, um das sich Klein und Groß versammeln. Dieses Jahr geht das natürlich aufgrund der Corona-Situ- ation nicht. Der Verkauf findet zwar statt, aber die Leute müssen sich mit uns zufriedengeben. Sie können kommen und sich ihren Baum aus- suchen, und wir stehen für Fragen oder einen netten Schnack zur Verfügung. Was läuft im konventionellen Weihnachts- baumgeschäft schief? Es läuft nichts schief. Wie beim Schweine- fleisch läuft es schlicht nach Angebot und Nachfrage. Solange es Menschen gibt, die Weihnachtsbäume bedingungslos zu kleinen Preisen kaufen, wird sich immer jemand fin- den, der sie produziert. Den Anbietern kann man keinen Vorwurf machen, genauso wenig den Käufern, die sich vielleicht den teureren, ökologischen Baum nicht leisten können. Das Problem ist ein systematisches: Primärprodu- 8 TAG+NACHT zenten wie Land- und Forstwirte können Mehr- kosten, höhere Ansprüche oder Ähnliches an niemanden mehr abwälzen. Sie sind die Leid- tragenden, denn sie sind vor die Tatsache ge- stellt, zu Dumpingpreisen ihre Ware zu produ- zieren. Ich würde behaupten, keiner der kon- ventionellen Weihnachtsbaumproduzenten möchte der Umwelt schaden. Sie sind zu der gegebenen Wirtschaftsart gezwungen und kön- nen auch nicht einfach auf einen ökologischen, deutlich teureren Anbau umsatteln, denn sie müssen sich als Unternehmer demMarkt an- passen und in der Lage sein, die nötigen Kos- ten zu tragen. Insofern möchte ich hier ungern die konventionellen Weihnachtsbaumprodu- zenten an den Pranger stellen. Halten Sie in Anbetracht der Gesamtsitua- tion die jährliche Anschaffung eines Baumes für absurd? Der Weihnachtsbaum gehört zu Weihnachten und ist eine ganz wichtige, alte Tradition. Er ist für mich ein Symbol des familiären Zusam- menkommens. Wenn der Weihnachtsbaum fehlt, fehlt etwas in der Atmosphäre und ein Stück der Heimeligkeit. Ich gelte bei uns als der größte Weihnachtself imHaus (lacht) . Mir ist es von daher total wichtig, dass die Fami- lie zusammenkommt, die Bude voll ist und wir lecker essen und trinken und tagelang in dieser Blase gemeinsam verbringen. Dabei spielt der Weihnachtsbaum – obgleich man damit einen Baum tötet – für uns als Gesell- schaft eine essenzielle Rolle. Das Zusammen- kommen an Weihnachten wird verloren gehen, wird sich nicht bewusst um den Baum versam- melt. Auch deshalb will ich hier nicht die Käu- fer konventioneller Weihnachtsbäume verurtei- len. Jeder verdient ein schönes Weihnachts- fest, und zwar mit Weihnachtsbaum. Menschen mit weniger Geld sollen ein genauso schönes, traditionsreiches Fest feiern können wie sol- che, die sich – zugespitzt – einen teuren Baum in ihre Villa tragen lassen können. Was für ein Baum wird bei Ihnen zu Hause über Weihnachten stehen? Ich habe natürlich die volle Auswahl (lacht) . Wir haben schon viel ausprobiert, letztes Jahr hat- ten wir eine Rotfichte. Dieses Jahr wird es, glaube ich, die Nobilistanne. Sie hat genau so weiche und lang haltende Nadeln wie die Nord- manntanne. Ihre Nadeln haben eine besonde- re, stahlblaue Färbung und sie duftet. Die No- bilistanne wächst nicht so rund und harmo- nisch wie die Nordmanntanne, sie ist zackiger, robuster, ursprünglicher und in ihrer Gesamt- heit wunderschön. Interview: Rosa Krohn Foto: privat
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz