hamburg:pur - Dezember 2021
Foto: Missing Films Foto: Piece of Magic Entertainment FILM The Lost Leonardo … ist die unglaubliche Geschichte des 500 Jahre ver- schollenen Christus-Gemäldes „Salvator Mundi“. Ein Sammler berappte 2005 knapp tausend Dollar für das stark beschädigte Bild. Unter stümperhaften Überma- lungen entdeckte eine findige Restauratorin filigrane Pinselstriche der italienischen Renaissance. Das warf Fragen auf: War der unbekannte Künstler ein Schüler Leonardo da Vincis? Doch warum kleckern, wenn man auch klotzen kann? Ein Expertenrat der Londoner Natio- nal Gallery schrieb das Bild 2012 flugs demMeister per- sönlich zu. Eine Expertise auf wackeligen Füßen, doch der „Erlöser der Welt“ sollte schließlich zum Zugpferd einer großen Leonardo-Retrospektive in ebenjenemMu- seumwerden. Wer das rätselhafte Meisterwerk am Ende bei Christie’s für den abstrusen Rekordpreis von 450 Mil- lionen Dollar ersteigerte und warum dieser Schurke die so titulierte „männliche Mona Lisa“ bis heute in einem hochgesicherten „Freeport“ (Zollfreilager) versteckt, da- von erzählt diese packende, sehr erhellende Kunstmarkt- Doku. Man ist versucht zu sagen: 007, übernehmen Sie! (cc) AB 23. DEZEMBER DK, F 2021; 100 Min.; R: Andreas Koefoed Harald Naegeli – Der Sprayer von Zürich Fleißig verteilt Harald Naegeli seit 1977 seine „Utopie-Striche“, wie er seine Spray-Kunst nennt, auf öffentlichen Flächen, Gebäuden, Wänden in Zürich und Düsseldorf. Ist das Kunst oder Sach- beschädigung? Dieser Frage geht die Dokumen- tation „Harald Naegeli – Der Sprayer von Zürich“ nach und porträtiert Künstler und Werk. Naegelis Graffiti sind minimalistisch – oft sind es Strich- Männchen, Strich-Flamingos oder einfach nur Striche. Aber sie entfalten eine ästhetische Wucht und provozieren Ärger. So musste der Sprayer ohne Einsicht einst ins Zürcher Gefängnis – und auch in Düsseldorf wurde er diverse Male wegen Sachbeschädigung vorgeladen. 2020 kehrte der 81-Jährige nach Zürich zurück und sprayte über 50 „Totentänze“. Der Kanton verklagte ihn, die Stadt verlieh ihm einen Kunstpreis. „Ich habe im- mer ein schlechtes Gewissen, wenn ich arbeite, aber auch ein Glücksgefühl“, erzählt Naegeli und lacht auf seine charmante, einnehmende Art. Die- semMann kann man nicht böse sein, es sei denn, das eigene Haus ist betroffen! (mag) AB 3. DEZEMBER CH/D 2021; 97 Min.; R: Nathalie David 34 Foto: Lemonade Films Foto: Impuls Film FILM Eine Stadt sieht einen Film AmSonntag, den 12. De- zember, zeigen 16 Pro- gramm- und Arthouse kinos unter dem Motto „Eine Stadt sieht einen Film“ den Streifen „Bren- nende Betten“ (1987) von Regisseurin Pia Franken- berg. Der Film wurde 2021 aufwendig restau- riert und zeigt die TÜV- Angestellte Gina und den Schlagzeuger Harry, die unfreiwillig eine gemeinsame WG im Schanzenviertel bilden, die Räumlichkeiten aber auch mit diversen Liebhabern und Liebha- berinnen teilen. Da brennt zuweilen die Hütte! Das Metropolis und das B-Movie zeigen eine Retrospektive. Pia Frankenberg und ein Teil ihres damaligen Schauspiel- und Set-Teams werden zugegen sein. Auch eine Foto- und Materialausstellung zum Film sowie eine Location-Tour sind geplant. Beim Event „Eine Stadt sieht einen Film“ werden Hamburger Kultfilme gezeigt und somit wie- der ins Bewusstsein gebracht. Das beliebte Projekt findet zum sechsten Mal statt. Tickets für die jeweiligen Screenings gibt es direkt in den teilnehmenden Kinos. Das Event wird von der MOIN Filmförderung unterstützt. (mag) eine-stadt-sieht-einen-film.de Kurzfilmtag Am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, findet zum zehnten Mal der bundesweite Kurzfilmtag statt. Unter dem Motto „Fundstücke“ wurden über 170 Events auf die Beine gestellt. Das Besondere: Jeder kann sich beteiligen und selbst eine Ver- anstaltung organisieren. Zusätzlich zur herkömmlichen Heimat des Films – den Leinwänden eines Kinos – werden am Kurzfilm- tag alle möglichen Orte zur Projektionsfläche. Ob in Kirchen, Knei- pen, WG-Küchen oder im Freien – der Kreativität und Produktivi- tät sind keine Grenzen gesetzt. Auch in Hamburg stehen zahlrei- che Veranstaltungen fest. So zeigt der Blinden- und Sehbehin- dertenverein Hamburg im Louis-Braille-Center beispielsweise, wie Kurzfilmkunst barrierefrei funktio- niert. Sehende Be- sucher können an- hand einer Simula- tionsbrille erfahren, wie blinde Men- schen Kino erleben. Das einzig Bedau- ernswerte am kür- zesten Tag des Jah- res: Er ist eben kurz. Kopf hoch: Dafür gibt es dieses Jahr erstmalig zusätzlich die Mög- lichkeit, vom 22. bis zum 31. Dezember auf der Plattform „Cine- malovers“ einige der Programme digital zu bestaunen. (rk) kurzfilmtag.com www.reservix.de dein ticketportal /reservix Tickets unter www.reservix.de 0,20 € pauschal aus dem deutschen Festnetz, aus demMobilfunknetz 0,60 € Hotline 01806 700 733 Alle Angaben ohne Gewähr 13.01.22 Hauptkirche St. Petri Hamburg 15.01.–28.04.22 First Stage, Hamburg 17.02.22 Häkken, Hamburg 13.02.22 Mojo Club, Hamburg Bundesweit 90.000 Events! Hauschka & Kai Angermann 06.02.22 Elbphilharmonie, Hamburg 03.02.22 Grünspan, Hamburg 35
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