Dezember 2019
KRITIKEN Foto: Edition Salzgeber Foto: Alamode Film Die glitzernden Garnelen Als ein TV-Reporter den 33-jährigen französischen Schwimm-Vizewelt- meister Matthias Le Goff (Nicolas Gob) aufgrund dessen schwacher Leis- tungen sein Karriereende nahelegt, ist Le Goffs Reaktion unmissver- ständlich: „Lass mich in Ruhe, Schwuchtel!“ Ein paar Tage später steht Le Goff fassungslos am Rand des Schwimmbeckens. Als neuer Coach eines schwulen Wasserballteams. „Die glitzernden Garnelen“ bereiten sich gerade auf die „Gay Games“ in Kroatien vor – und der nationale Schwimmverband sieht darin die perfekte Chance zur Läuterung Le Goffs, dem als Belohnung ein Startplatz bei der Schwimm-WM winkt. Diesen Plot als innovativ zu bezeichnen, wäre ein großer Euphemismus. Doch die Regisseure Maxime Govare und Cedric Le Gallo kreieren mit famosem Soundtrack, farbenfrohen Bildern und – ein Kunststück – wirk- lich lustigem Humor unter der Gürtellinie und im Spektrum der Political (In-)Correctness ein filmisches Feuerwerk, dem sich kaum ein Zu- schauerherz wird verschließen können. (misch) AB 5. DEZEMBER F 2019; 103Min.; R: Maxime Govare, Cedric Le Gallo; D: Nicolas Gob, Alban Lenoir, Michaël Abiteboul. ★★★★ ★ The Kindness Of Strangers Die Idee der Barmherzigkeit ist ja ein Thema für die Weihnachtszeit, und so ist es wohl kein Zufall, dass dieses winterliche New-York-Liebesmär- chen gerade jetzt in die Kinos kommt. Zu gerne will man sich das Herz wärmen lassen von der Geschichte der jungen Mutter Clara (Zoe Kazan), die mit ihren beiden Söhnen vor dem gewalttätigen Mann in den Big Apple flieht und versucht, sich ohne Geld und Kontakte durchzuschlagen. Man will ihr wünschen, die große, rettende Liebe zu finden, vielleicht ja in Ge- stalt des schmucken Restaurantleiters Marc (Tahar Rahim), der ihr als einer von mehreren freundlichen Fremden zur Hilfe kommt. Die naive Moral und die kitschige Inszenierung dieser Melodramödie von Lone Scherfig („Italienisch für Anfänger“) machen es einem allerdings nicht leicht, am Schicksal der Figuren Anteil zu nehmen. Künstliche Dialoge und eindimensionale Charaktere lassen auch über fast zwei Stun- den Laufzeit keine Weihnachtsstim- mung aufkommen. (kj) AB 12. DEZEMBER DK/KAN 2019; 115 M i n . ; R : L o ne Scherfig; D: Zoe Kazan, Andrea Riseborough, Tahar Rahim ★★ ★★★
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