Dezember 2017

MEIN TICKETPORTAL 19.12. Hamburg, Mehr! Theater am Großmarkt 04.04. Hamburg, Fabrik 28.03. Hamburg, Kulturkirche Altona 28.01. Hamburg, Mehr! Theater am Großmarkt 07.03. Hamburg, Docks 26.01. Hamburg, Markthalle 22.04. Elmshorn, Thomaskirche 17.08. Itzehoe, St. Laurentii Kirche 37 120 BPM Paris, Anfang der 1990er-Jahre. Vor allem in der Schwulen- und Les- benszene wütet der HI-Virus. Doch während in den Nachbarländern gegen seine Ausbreitung angekämpft wird, schweigt die Regierung von François Mitterand das Thema mehr oder weniger tot. Die Betroffenen werden allein gelassen, eine Aufklärung der Öffentlichkeit (Kondome sind gut!) findet kaum statt. Die Aktivistengruppe ACT UP geht mit teils drastischen Aktionen dagegen an, vor allem, als sie herausfindet, dass ein Forschungslabor Erkenntnisse zurückhält, die Heilung in Aussicht stellen. Regisseur Robin Campillo, früher selber führendes Mitglied bei ACT UP, stellt den Kampf der Aktivisten (dargestellt u.a. von Adèle Haenel und Nahuel Perez Biscayart) mit eigenartig analytischer Di- stanz dar. Dennoch überrollt „120 BPM“ den Zuschauer mit fast roher Emotionalität; kalt wird er wohl niemanden lassen. (sh) AB 30. NOVEMBER R: Robin Campillo; F 2017; D: Nahuel Perez Biscayart, Arnaud Valois, Adèle Haenel ★★★★ ★ A Ghost Story Ein kinderloses Paar, C und M, lebt in einem abgelegenen Einfamilien- haus irgendwo in Texas. Nach C’s Unfalltod sitzt M plötzlich allein zu Haus. Regisseur David Lowery zeigt in einer lang ausgewalzten, ver- blüffenden Sequenz (über deren Inhalt hier NICHTS verraten wird) M’s qualvolle Trauerarbeit. Was sie nicht ahnt: Ihr Treiben wird beobachtet. C ist wiedergekehrt, als Geist. Genauer gesagt: als Bettlaken mit zwei Augenlöchern. Im Kontext der bittersüßen Atmosphäre des Films ent- steht durch diese kongeniale Kostümierung eine ungeheuer tragische, Empathie erweckende Figur. Irgendwann heilt die Zeit dann alle (menschlichen) Wunden und M bricht zu neuen Ufern auf. Das einstige Heim, das sie hinter sich lässt, wird nun zum haunted house, denn C’s Geist sitzt hier fest, ruhelos irrlichternd und der menschlichen Zeit- rechnung enthoben. „A Ghost Story“ ist in jeder Beziehung speziell: Das fast quadratische Bildformat mit den abgerundeten Ecken ver- stärkt die intime Aura. Es ist ein Glücksfall, dass der Film von zwei darstellerischen Hochkarätern zum Leuchten gebracht wird: Rooney „M“ Mara und Casey „C“ Affleck brillieren in diesem zutiefst mensch- lichen, gespenstisch guten Kino-Kleinod. (cc) AB 7. DEZEMBER R: David Lowery; USA 2017; D: Rooney Mara, Casey Affleck, Will Oldham ★★★★★

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