Dezember 2017

14 MUSIK Kim Janssen Junger Mann mit umgeschnallter Gitarre singt Lieder über Trübsal, Hoffnung, Liebe. Soweit, so bekannt, und auf den ersten Blick ist Kim Janssen genau das. Doch wenn der Niederländer eine Bühne betritt, gesäumt von seiner Band und einer Handvoll Streichern, wenn er singt und dabei zwischen rau-warmen Klangfarben und einer starken Kopfstimme switcht, dann ist das alles doch zu be- sonders, um hier von Genre-Klischees zu sprechen. Janssens strah- lend melancholischer Folk-Pop ist vielmehr, nämlich etwas zum Staunen. (ebh) 17. DEZEMBER 20:30 Uhr; Jazz Café (Mojo Club) Pudeldame Pudeldame stolzieren mit hoch erhobenen Näschen an dem öden Mu- sikgut Deutschlands vorbei und halten ihm ihre wackelnden Är... nein, soweit wollen wir nicht ge- hen. Aber Pudeldame, die vier jungen Herren aus Lü- beck und Hamburg, hal- ten schon etwas auf sich. In gepflegten, brokatbe- stickten Morgenmänteln fläzen sie sich gern in ih- ren Chefsesseln und re- den, logisch, über Geld. Pudeldame sind ironisch, sticheln, beißen und las- sen sich ihre Schnauzen sicher nicht verbieten. Der perfekt zum Bandimage passende Frontmann ist übrigens der als Schau- spieler bekannt gewordene Jonas Nay. (cm) 20. DEZEMBER 21:00 Uhr; Knust Lany Es war 2014: Die drei Schulfreunde Paul Klein (Gesang, Gitarre, Key- boards), Les Priest (Keyboards, Gitarre) und Jake Goss (Schlagzeug) aus Nashville hatten erst mal nichts Großes geplant. Nach dem High-School-Abschluss wollte sie ein bisschen zusammen Musik machen, vielleicht auch mal was veröffentlichen, mal sehen, was passiert. Dann ging alles ganz schnell. Im selbst hergerichteten Mini-Heimstudio entstanden Songs zwischen Indie-Pop und R’n’B, die Lany im Netz präsentierten und dafür ruckzuck umjubelt wur- den. Die Klickzahlen stiegen, ein Plattendeal folgte, das nach der Band benannte Debütalbum wurde eingespielt, und nun ist das Trio bereits weltweit auf Tournee. (ebh) 19. DEZEMBER 20:30 Uhr; Uebel & Gefährlich Kelela Schon lange vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Take Me Apart“ im August, konnte man ahnen, dass Kelela am Ende des Jah- res in allen Bestenlisten ganz weit oben stehen würde. Kaum eine andere Künstlerin hat 2017 so viele Kritiker zu Superlativen inspiriert wie die US-Amerikanerin mit äthiopischen Wurzeln, die mit ihren 34 Jahren dem klassischen Newcomer-Alter bereits entwachsen ist. Der Grund für die Begeisterungsstürme ist Kelelas clubtauglicher, experimenteller Post-R’n’B mit Synth-Pop- und Electronica-Einflüs- sen, mit dem die Musikerin ihre eigene Verletzbarkeit demonstra- tiv zur Schau stellt und ziemlich unpeinlich über Sex, Schmerz und Verlust singt. (kgr) 12. DEZEMBER 20:00 Uhr; Uebel & Gefährlich Foto:Thomas Leidig Foto:Isolde Woudstra

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