hamburg:pur November 2024

Foto: Matthew Murphy THEATER Grimassenhafte Zerrbilder, auf Bühnenbildelemente projiziert, begleiten die boshaften Verwünschungen dreier Hexen – mit deren gespenstischen Prophe- zeiungen beginnt bekanntlich Shakespeares „Mac- beth“. An den Kammerspielen bekommen die Fratzen jedoch die Züge der beiden Darsteller, Macbeths und seiner Lady. Diese Rollen übernehmen Hans-Werner Meyer und Jacqueline Macaulay, im echten Leben miteinander verheiratet. Mehr als diese zwei Akteure braucht die Fassung John von Düffel nicht: Der kürzte in seiner Überset- zung das Schauspiel gründlich ein und lässt die Hand- lung aus Sicht des mörderischen Ehepaars ablaufen. Knapp 90 Minuten dauert die Inszenierung von Se- wan Latchinian, dem künstlerischen Leiter der Kam- merspiele. Ihm gelingt eine glaubwürdige Konzen­ tration auf das wechselhafte Machtgefüge zwischen den beiden Ehepartnern, womit deren gestörte Be- ziehung in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Macbeth hat sich imKampf bewährt, im grünkarier- ten Schottenrock und mit Blut auf nacktem Ober- körper kehrt er siegreich aus der Schlacht zurück. Und wird befördert, woraufhin seine Gattin sogleich vom weiteren Aufstieg träumt. Ermutigt durch die Weissagung der Hexen, die ihm die schottische Krone versprechen, lässt er sich von Lady Macbeth über- reden, den amtierenden König Schottlands zu töten. Die Vertuschung der Tat muss dann seine Frau über- nehmen, denn die Nerven versagen ihm. Weitere Morde folgen, die beiden Täter enden in Wahnsinn und Tod. Jacqueline Macaulay trägt ihre gespielte Trauer über die von ihr Ermordeten und eine vorge- täuschte Unwissenheit so dick auf, dass sich das Publikum lautstark über ihre Falschheit amüsiert. Leider changiert das Ende zwischen kurzen Textpas- sagen des sterbenden Macbeth und noch kürzeren Musikeinsprengseln unentschlossen hin und her. Das mindert keineswegs die großartige Leistung der bei- den Spielenden. Text: Dagmar Ellen Fischer 1., 2., 7.–10., 13.–17. NOVEMBER; Hamburger Kammerspiele eine zweite Chance auf das Leben und die Liebe bekäme?“ So begibt sich Julia nach Romeos Tod mit ihrer Amme Angélique und ihren Freunden May und April auf eine abenteuerliche Reise nach Paris – Liebeschaos garantiert! Die Geschichte über Julias neues Selbstver­ trauen wird mit Tanz und Musik untermauert. Die eingängigen Welthits sorgen für eine große Party auf der Bühne und imPublikum. Das Stück feierte 2019 Weltpremiere imManchester Opera House, mittlerweile läuft die mitreißende Auf- führung auch am Broadway. Dort stößt die Inszenierung auf positive Resonanz. Das Maga- zin „Forbes“ schrieb „es ist einfach das beste Musical des Jahres“ und die „Washington Post“ schwärmte, dass das Musical „alle Register zieht, die das Herz höher schlagen lassen“. Also Hamburg: Stimmen ölen, mitsingen und mit­ tanzen – dieses Musical verspricht eine einzig- artige Party zu werden! Text Anna Reclam AB 31. OKTOBER; Stage Operettenhaus; stage-entertainment.de/musicals-shows/ und-julia-hamburg/ticketshop MACBETH Shakespeare- Klassiker als Beziehungs- drama 18 THEATER Foto: Bo Lahola Illustration: Kirsten Petersen | Foto: Oliver Fantitsch 15.11. – 26.12.2024 DIE WEIHNACHTS- GANS AUGUSTE MÄRCHEN FREI NACH FRIEDRICH WOLF

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