November 2019

33 THEATER „Die Nacht der von Neil Young Getöteten“ feiert im Thalia Theater Premiere. Ein Gespräch mit Schauspieler Felix Knopp über Musik als Rausch, Kraftquelle und Zuversicht Foto: Armin Smailovic Das Profane und ganz Große THALIA THEATER ist einfach großartig. Dafür bin sehr dankbar. Navid Kermanis „Das Buch der von Neil Young Getöteten“ ist eine sehr persönliche Liebes- erklärung an Young, verknüpft mit einer All- tagsgeschichte: Seine kleine Tochter hat die Dreimonatskoliken und schreit vor Schmerzen. Erst durch die Musik von Neil Young beruhigt sie sich. Was zeichnet Kermanis Blick auf Neil Young aus? Eine Sache, die ich an Kermanis Blick schätze, ist die Kombination des Profanen mit den ganz großen Themen. Er assoziiert ja gleich auf der ersten Seite die Bauchschmerzen seiner Tochter mit dem Rauswurf aus dem Paradies ins Schmer­ zenstal des Lebens. Er steht schier ohnmächtig vor diesem kleinen Menschlein mit Blähungen und konfrontiert sich gleichzeitig mit grundsätz­ lichen Sinnfragen. Aber ausgerechnet durch die vom jungen Vater so geliebte Musik Neil Youngs kommt das Kind lustigerweise zur Ruhe. Hier steckt für mich ein wichtiger Grundgedanke: Natürlich tut das Leben weh. Vom ersten Atem­ zug an. Es ist unvermeidlich, denn es ist Teil der menschlichen Existenz. Aber es gibt Wege und Mittel, um dieses Martyrium erträglicher zu ma­ chen. So hart es auch manchmal sein mag – es gibt Trost: zum Beispiel Musik. Wie wird die Umsetzung auf der Bühne aus- sehen? Kermanis Text ist Ausgangspunkt und Rahmen für unsere Auseinandersetzung mit den Songs Felix Knopp, haben Sie bestimme Lieblings- lieder von Neil Young? Felix Knopp: „Cortez the Killer“ – wenn Sie mich heute fragen. Was da für ein zeitlicher und emo­ tionaler Raum in einem einzigen Song geöff­ net wird. Das ist einfach nur großartig. Aber es gibt so viele tolle Songs. Deshalb wechselt es bei mir ständig. Welche Bedeutung hat Musik in Ihrem Leben? Eine zentrale Bedeutung. Sie ist wie eine Kraft­ quelle für mich. Ich bin ja auch mit Musik auf­ gewachsen. Zwischendurch habe ich sogar mal darüber nachgedacht, Musiker zu werden, wie meine Eltern. Dann habe ich mich doch für das Theater entschieden. Aber ich merke immer wie­ der: Wenn beides zusammenkommt, bin ich am glücklichsten. Und dann auch noch die Chance zu haben, in einem Theater wie dem Thalia Thea­ ter sieben Wochen lang Zeit zu haben, mich mit dem Neil-Young-Kosmos zu beschäftigen – das

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