November 2019
Ider Lily Somerville und Megan Markwick sind nicht nur Bandkolleginnen, son- dern auch Mitbewohnerinnen und beste Freundinnen. Im Musikstudium in London lernten sich die beiden kennen und stellten schnell fest, dass sie auf einer Wellenlänge sind – auch musikalisch. Als Ider schreiben sie ihre Songs seitdem im Schlafzimmer, ihre Geschichten stammen direkt aus dem Leben der jungen Frauen. Im Juli erschien das Ider-Debütalbum „Emotional Education“, auf dem es ums Erwachsenwerden, um weibliche Stärken und Body Love geht. Zu hören sind zwei starke Frauenstimmen, gepaart mit Electro-Pop und R ’n’ B-Vibes. (mfa) 1. NOVEMBER 20 Uhr; Molotow Ben Zucker Uraltes Musikgeschäftsphänomen: Wer für die Großen eröffnet, wächst schnell. Support-Shows für bereits etablierte Künstler sind weiterhin begehrt, und so war es für Ben Zucker sicher wie ein Lottogewinn, als er im Sommer 2018 mit Helene Fischer auf deren Stadion-Tour ging. Plötzlich stand Zucker vor den Massen – und die hatten alles andere als etwas dagegen. Sie liebten Zucker und katapulierten ihn in den fol- genden Monaten in höchste Hitlistenregionen. Zuckers Erfolsgrezept bei all dem: geradlinige deutsche Texte und Melodien, die geradezu nach Radiorotation schreien. (ebh) 9. NOVEMBER 20 Uhr; Barclaycard Arena Foto: Chris Heidrich AUF EINEN SONG MIT ... Paul Smith, welches Lied lässt dich nostalgisch werden? „The Boys Of Summer“ von Don Henley (1984; Anm. d. Red.). Der Song hat mir schon als Teenager ein Gefühl von Nostalgie gegeben. Er handelt von diesem einen Sommer, der viel zu schnell vorbei ist. Jemand fährt den Freeway hinunter, die Sonnenbrille auf der Nase, mit den Gedanken noch am Strand – alles sehr amerikanisch. Zählt auf jeden Fall zum Soundtrack meiner Jugend. Müssen Songs mit einer persönlichen Erfahrung in Verbindung gebracht werden, damit Nostalgie aufkommen kann? Nein, müssen sie nicht. Beim Song von Don Henley zum Beispiel ist es so, dass allein die Soundästhetik etwas an sich hat, das Nostalgie hervorrufen kann, zumindest bei mir: Alles ist sehr soft, die Gitarren und Synthesizer klingen geradezu wie Singvögel. Klar, es ist Don Henleys vergangener Sommer – aber er wurde schnell auch zu meinem. Für mich braucht es manchmal auch nur eine Songtextzeile, die mich nostalgisch werden lässt. Ich denke da unter anderem an Leonard Cohens Texte. Er hatte ein so spezielles, auch so anderes Leben, als ich es habe, und trotzdem schaffen es einzelne Sätze von ihm, dass ich mich verbunden fühle. Auch viele Maxïmo Park-Songs bewirken bei Hörern Nostalgie, sie erinnern nicht zuletzt an die Hochphase des britischen In- die-Pop Mitte der Nullerjahre. Welcher Song eurer Band lässt dich besonders in der Zeit zurückreisen? Da ich die Lyrics für alle Songs geschrieben habe, sind für mich auch alle an eine bestimmte Zeit geknüpft. Wenn ich etwas singe, habe ich sofort die Erfahrungen vor Augen, die zu den Texten geführt haben. Ich versuche dann auch immer, die dazugehörige Atmosphäre zu transportieren – und meine Vorliebe für Melancholie ist ja bekannt. „Books From Boxes“ (2007; Anm. d. Red.) ist ein gutes Beispiel. Da geht es um einen besonders melancholischen Moment, den wir als Band mit einer schönen, aufhellenden Melodie untermalen. Das Ergebnis ist geradezu bittersüß. Ich habe auch schon von vielen Leuten gehört, dass sie „Books From Boxes“ deshalb so sehr mögen, weil sie ihn mit eigenen Erlebnissen verbinden – zum Beispiel mit einem vergangenen Sommer. Interview: Erik Brandt-Höge 13. NOVEMBER 20 Uhr; Molotow Foto: Ivan Jones Paul Smith Der Frontmann von Maxïmo Park kommt solo nach Hamburg – und spricht im Kurzinterview über Musik, die ihn auf Zeitreise schickt 14
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