November 2018
Vorurteile gibt es en masse. Etwa: Jazz ist ein Genre für Musikstreber und Nerds. Oder: Jazz, das sind drei bis fünf Musiker, die zwar zeit- gleich, gefühlt aber niemals zusammen spie- len. Kurz: Jazz ist anstrengend und dishar- monisch. Alles falsch, natürlich. Allein, weil es den Jazz gar nicht gibt. Das beweist etwa das Überjazz-Festival, das jährlich Sounds aus HipHop, Soul, R&B und Pop zu etwas Jazzigem zusammenbringt. Es ist jetzt die bereits neun- te Überjazz-Ausgabe, und die Macher haben in Sachen Künstler-Booking anscheinend wieder alles gegeben. Am 2. und 3. November treten in den Kampnagel-Hallen u. a. Sons Of Kemet, Nubya Garcia, Leon Vynehall, Mocky, Oscar Jerome, Jimetta Rose & Carsten „Erobique“ Meyer, Emma-Jean Thackray, Kelsey Lu (Foto) und – trommeltrommeltrommel! – Neneh Ma- riann Karlsson a. k. a. Neneh Cherry auf. Der schwedische Superstar hat kürzlich Studio- album Nummer fünf veröffentlicht: „Broken Politics“. Und der Titel ist Programm. Z. B. geht es in den neuen Songs um Geflüchtete in Europa und das Problem Waffengewalt. Dass Neneh Cherry zudem Jazz mit Rap vermengen kann, als gebe es nichts Einfacheres, ist seit vielen Jahren bekannt. Cherrys Show wird eines der High- lights sein, wenn die Sause auf Kamp- nagel steigt. Diese wird mit Video-Kunst (aufderlichtung), DJ-Sets und After-Par- ty-Sessions abgerundet und bietet freilich gute Argumente gegen alle Jazz-Grantler. Erik Brandt-Höge 2.+3. NOVEMBER Kampnagel (U3 Saarlandstraße); Infos: www.ueberjazz.com 4 Neneh Cherry, Mocky, Erobique: Das Line-Up des Festivals in den Kampnagel-Hallen verspricht wieder spannende Momente TAG & NACHT ÜBERJAZZ Argumente gegen Genre-Grantler
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