hamburg:pur Oktober 2023

DAB+ HH & SH I App rockantenne.hamburg UKW 106,8 Radio an! Die größten Rocksongs aller Zeiten! Jetzt App rock'n Foto: Bertold Fabricius THEATER ST. PAULI THEATER „Ich versuche an jedemMenschen etwas Berührendes zu finden“ Im August feierte der ungekrönte „König der Liederabende“ Franz Wittenbrink seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass zeigt das Theater am Spiel­ budenplatz unter dem Titel „Lust auf St. Pauli“ ein Best-of der Kiez-­ Trilogie „Lust“, „Nacht-Tankstelle“ und „Ricky“ Herr Wittenbrink, mit Ihren inzwischen mehr als 40 szenischen Liederabenden – dieses Theatergenre haben Sie Anfang der 1990er- Jahre quasi erfunden – waren Sie an allen großen Bühnen imdeutschsprachigen Raum präsent und sind zum Liebling von Kritikern und Publikum avanciert. Wie entgeht man der Routine, wenn alles immer läuft wie am Schnürchen? Franz Wittenbrink: Ich habe aus meiner eige- nen Lust und Neugier heraus nebenher immer auch Sachen gemacht, die nicht mit meiner Mainstream-Tätigkeit verbunden waren. Acht Jahre arbeite ich jetzt zumBeispiel schon mit dem Kammermusik-Quartett Salut Salon zusammen. Damals waren sie noch ein Ham- burger Geheimtipp, heute spielt dieses Frauen- powerpaket auf der ganzen Welt. Frauenpower spielte in ihrer Künstlerbiogra- fie öfter eine Rolle … Ja, in meiner Off-Theater-Zeit habe ich mit der ursprünglich feministischen, dann aber feminismusideologiekritischen Formation Ero- satanisches Damenkabarett Paranoia mit der Knabenkapelle Gletscherspalte – das war ich –, zusammengearbeitet. Das dürfte man heute gar nicht mehr bringen. Dann kamen 1995 die „Sekretärinnen“ im Deutschen Schauspielhaus. Ihr großer Durchbruch … Bei „Sekretärinnen“ lautete der Subtext für mich: Wir halten mal den Stand und Erfolg der feministischen Bewegung fest. Ich wollte mit ganz freundlichem Auge gucken, was an Selbstständigkeit behauptet und davon tat- sächlich eingelöst wird. Auch mit Ihrem Abend über Bertolt Brecht „Die Farbe Rot“ amBerliner Ensemble haben Sie sich für Frauen stark gemacht: jene, die unter der patriarchalen Dominanz des 17

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