hamburg:pur Oktober 2023

Foto: Katja Ruge Legen im Planetarium nacheinander auf: Katja Ruge (l.) und Helena Hauff Foto: FotografenwerkHH PARTY DJ-SET-REIHE „ Energie, Kraft und Leidenschaft“ Fotografin, Producerin, Veranstalterin, DJ: Die Hamburgerin Katja Ruge hat viele Gesichter. Mit dem internationalen Foto- projekt „Electric Lights“ zeigt sie Frauen in der elektroni- schen Musik. Ab Oktober bespielt sie zusammen mit den Porträtierten nun erstmals die Kuppel des Planetariums im Stadtpark Jakojako, Anetha, Bloody Mary, Joyce Muniz, Lis Sarroca, Suzanne Ciani, Louisahhh, Ciel, Paula Temple, Chloé Caillet, Julia Govor, Phew, Paula Tape, Mell G, Imogen, Caterina Barbieri und viele mehr. Und in welchem Setting? Die Sessions finden des Nachts in Hotel­ räumen, Clubs oder tagsüber on Location, im Studio oder leer stehenden Häusern statt – danke hier aktuell an Bo und GutistGut. Jede Künstlerin hat ihre eigene Dynamik und Ener­ gie, das möchte ich laufen lassen können und fotografieren, deswegen gibt es kein festes Setting. Teilst du die Auffassung, dass mittlerweile deutlich mehr Frauen in den Line-ups elek- tronischer Clubs und Festivals zu finden sind? Zahlen belegen das Gegenteil. Es wird hier oft ein falsches Bild der Sichtbarkeit vermittelt. Ich wünsche mir zudem Sichtbarkeit der Frauen in der Musik, egal ob Produzentinnen, Komponistinnen oder Textautorinnen. Nur wenn wir auch Musik spielen, die von Frauen produziert wird, kommen wir an einen Kern des Problems. Es kann also noch lange nicht von Ausgeglichenheit gesprochen werden. Was muss passieren, damit es dazu kommt? Ich möchte hier nur von mir sprechen. Es braucht Zeit, um alte Strukturen aufzubrechen. Und viel Arbeit. Wir sind mittendrin. Deswegen mache ich Fotoprojekte wie „Electric Lights“ oder in der Vergangenheit „Ladyflash“. Frauen, Katja, du hast länger keine Veranstaltungen gemacht. Warum? Katja Ruge: Der eine Grund in den letzten Jah­ ren ist natürlich offensichtlich und es ist so, dass ich als Fotografin viel zu tun habe. In den letzten sechs Monaten hatte ich zwei Einzel- und vier Gruppenausstellungen. Eine davon ist SPUNK in der Capitis Galerie, diese läuft noch bis 26. Oktober ’23. Regelmäßige Veran­ staltungen, wo ich alles mehr oder weniger sel­ ber mache, sind zeitintensiv. Deswegen schaf­ fe ich es nur gelegentlich, wie zumBeispiel mit Miss Kittin imPudel neulich, kleine besondere Partys zu gestalten oder ich gehe einfach auf­ legen. Ich kann an dieser Stelle immer wieder nur sagen: Supportet die lokalen Partymacher, Clubs und fein kuratierte Abende. Was ist „Electric Lights“? „Electric Lights“ ist ursprünglich ein Fotopro­ jekt von mir, das Frauen in der elektronischen Musik zeigt. Es geht um die Energie und Kraft, ihre Leidenschaft, ihre Erfahrungen und ihre einzigartigen künstlerischen Perspektiven, und wurde zusammen mit einem Interview von Thomas Venker online im „Kaput“ Magazin ver­ öffentlicht. Ich habe damit in 2018 angefangen und dieses Jahr geht es endlich wieder richtig rund. Mit welchen Künstlerinnen hast du dafür zu- sammengearbeitet? Afrodeutsche, Aurora Halal, Helena Hauff, Claire Morgan, Gloria De Oliveira, Terr, Nene H, Kraków Loves Adana, B. Traits, Amelie Lens, 10 PARTY die Frauen zeigen, die machen und damit er­ folgreich sind. Zudem arbeite ich gerne mit neuen Musiker:innen bei ihren ersten Foto­ sessions. Nun startet deine zu „Electric Lights“ gehö- rende DJ-Set-Reihe. Wie entstand die Idee dazu? Markus Schäfer von the content dome und ich kennen uns schon lange und als ich hörte, dass er für Planetarien produziert, habe ich ihn kon­ taktiert, damals noch mit meiner Partyreihe „Kann denn Liebe Synthie sein“. Das hat nicht gefruchtet und dann hatten wir uns vor drei Jahren noch einmal getroffen, ich habe von „Electric Lights“ berichtet und wir haben das Konzept neu aufgesetzt. Markus hat es dann beimPlanetariumHamburg eingereicht, immer wieder nachgehakt und dann hat er mich tat­ sächlich in diesem Frühjahr mit der Zusage überrascht. Welchen Reiz hat es für dich, imPlanetarium zu veranstalten? Die Fragen zumUniversum haben mich schon als kleines Kind beschäftigt. Ich wollte zudem unbedingt Astronautin werden (lacht) . Habe das NASA Space & Rocket Center in den USA besucht und war in Cape Canaveral und so weiter. Wir alle sind abhängig von den Kon­ stanten imUniversum. Fast jede:r ist fasziniert davon. Innezuhalten, sich andere Fragen zu stellen, bewusst mit Zeit und Raum in einen Dialog gehen, ausgesuchte Musik zu genießen, mit Bildern im Full Dome und 54 Lautsprechern und dazu sich räumlich etwas aufzulösen,­ finde ich unfassbar spannend und möchte es teilen. Was erwartet Besuchende am ersten Abend im Oktober? Es wird zwei circa 80-minütige Sets mit kleiner Pause geben: Electro, NewWave, Techno, Dark Disco, Synth, Cosmic Disco, Italo! Erst lege ich auf, dann Helena Hauff. Die Hamburger Pro­ duzentin und DJ entstammt dem Umfeld des Golden Pudel Club. Sie steht für roughen, auf­ richtigen Sound. Und es werden mit Sicherheit einige Bilder aus meinem Fotoprojekt „Electric Lights“ zu sehen sein, ansonsten gibt es Full Dome Planetarium. Wie geht es danach mit der Reihe weiter? Und planst du noch andere Veranstaltungen in der nächsten Zeit? Am 28. Februar 2024 geht es mit „Electric Lights“ im Planetarium Hamburg weiter. Da­ zwischen werde ich sicherlich noch hier und da auflegen und imSynthesizerstudio Hamburg mit Frank Husemann zusammen als „Can Love be Synth“ Musik aufnehmen. Wir haben imSep­ tember gerade einen Remix für die Kieler Post- Punk-Band Cada Un gemacht und demnächst erscheint ein eigener Track auf einer Compila­ tion von dem Label Air Texture die JakoJako zusammengestellt hat. Interview: Ole Masch instagram.com/electriclightsphoto 30.10. & 20.11.23 Laeiszhalle, Hamburg reservix.de dein ticketportal Tickets unter reservix.de Hotline 0761 888499 99 Alle Angaben ohne Gewähr 10.12.23 Sachsenwald Forum Reinbek Einlaufparade zum 835. Hafengeburtstag 09.05.24 Cap San Diego, Hamburg 04.11.–27.12.23 First Stage, Hamburg Gospel Christmas 12.12.23 Hauptkirche St.Michaelis Hamburg Bundesweit 90.000 Events! 11

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