hamburg:pur Oktober 2022

Foto: Ziegler Film/TOBIS/Peter Hartwig Foto: Institution of Production LLC/Weltkino FILM In einemLand, das es nicht mehr gibt Die DDR steht nicht gerade für modische Raffinesse und Eleganz, nicht für subversive Strömungen – von politischen und künstle- rischen einmal abgesehen. Dafür aber für sozialistisches Einerlei, gemeinschaftliche Produktionsstätten, Entbehrung und einem Klima der Angst und des Misstrauens. Die deutsche Filmemache- rin und Drehbuchautorin Aelrun Goette verbindet diese so gegen- sätzlichen und teils unbekannten Facetten eines verschwunde- nen Landes in ihrem fantasievollen, berührenden und mitreißen- den Drama. Sie kontrastiert die schillernde Modewelt mit dem grauen Alltag des Sozialismus, die perfekte Inszenierung im glo- balen Fashion-Universummit demmaroden Charme einer unan- gepassten Modeszene im Untergrund. Suzie (hinreißend: Marlene Burow) lebt mit ihrem Vater und ihrer jüngeren Schwester in einem kleinen Häuschen am Rande von Berlin. Die Mutter ist schon vor Jahren gestorben und hat ihr eine wichtige Botschaft hinterlassen: „Lebe deinen Traum“. Suzies Traum ist es, nach demAbitur Literatur zu studieren. Doch als die Stasi sie mit einem Buch aus dem kapitalistischen Westen er- wischt, muss sie die Schule verlassen und wird in ein Kabelwerk gesteckt. Durch Zufall landet sie auf demCover der „Sibylle“, „der Vogue des Ostens“, nachdemCoyote (David Schütter), ein rebel- lischer Fotograf, sie ungefragt in einer Alltagssituation fotogra- fiert hat. Plötzlich bekommt die 18-Jährige die Chance, doch dem Fabrikalltag zu entkommen und in die glitzernde Welt der Mode einzutauchen, eine bislang unbekannte Freiheit zu leben. Sie lernt den homosexuellen Stylisten Rudi (Sabin Tambrea) kennen, der mit einer Gruppe von Kreativen imUntergrund Mode entwirft und trotz aller Repressionen seine Träume lebt. Doch der Erfolg im sozialistischen Apparat hat seinen Preis – selbst in der Modewelt. Basierend auf ihren eigenen Erfahrungen erzählt Goette von der Kraft der Kreativität, von Mut und von Zusammenhalt und von den eher unbekannten Facetten der DDR kurz vor demMauerfall. Manchmal ein wenig pathetisch, doch voller Lebensfreude und großartig inszeniert! (bs) AB 6. OKTOBER D 2022; 101 Min.; R: Aelrun Goette; D: Marlene Burow, Sabin Tambrea, David Schütter ★★★★ ★ Mona Lisa and the BloodMoon Superhelden locken Massen in die Kinos, stehen – siehe die Mar- vel- und DC-Verfilmungen – aber nicht gerade für kreativen Mut. Je öfter die Welt vor ultimativen Bedrohungen gerettet werden muss, umso undifferenzierter und formelhafter wirken die Ge- schichten – zumindest im Big-Budget-Mainstream. Glücklicher- weise gibt es abseits der Multi-Millionen-Dollar-Produktionen immer mal wieder kleinere Arbeiten, die sich dem Themenkom- plex „Figuren mit übernatürlichen Fähigkeiten“ auf eigenwillig- innovative Weise nähern. Arbeiten wie Ana Lily Amirpours dritter Spielfilm „Mona Lisa and the Blood Moon“, der, Coming-of-Age-, Fantasy-, Horror- und Märchenelemente kombinierend, von einem Akt der Befreiung erzählt. Ihr bedrückendes Leben imSicherheitstrakt einer Jugendpsychi­ atrie lässt die telekinetische Kräfte besitzende Mona Lisa Lee (Jeon Jong-seo) in einer fulminanten Ausbruchssequenz gleich zu Beginn hinter sich. Bekleidet mit ihrer Zwangsjacke und ver- folgt von den Behörden, schlägt sie sich nach New Orleans durch und kommt dort bei der alleinerziehenden Stripperin Bonnie (in ungewohnt raubeiniger Rolle: Kate Hudson) unter, die Mona Lisas Gabe ausnutzen will. Ein echtes Vertrauensverhältnis baut die Ausreißerin zu Bonnies vernachlässigtemSohn Charlie (Evan Whit- ten) auf. Dass die Regisseurin, eine in England und den USA aufgewach- sene Tochter iranischer Eltern, über großen Stilwillen verfügt, demonstrierte sie bereits mit ihrem Debüt „A Girl Walks Home Alone at Night“ von 2014. Trafen dort stimmungsvoll-betörende Schwarz-Weiß-Bilder auf Italowestern-Klänge, entführt uns Amir- pour nun in eine neonfarbene Welt, die mit treibenden Techno- Beats und Heavy-Metal-Musik unterlegt ist. „Mona Lisa and the Blood Moon“ macht visuell einiges her und entfaltet phasenwei- se einen starken Sog. Auf der Strecke bleiben aber leider ein we- nig die Figuren. Schwer zu greifen ist vor allem die Protagonistin, in deren Erleben als Außenseiterin die Filmemacherin auch eige- ne Erfahrungen einfließen ließ. (cd) AB 6. OKTOBER USA 2021; 106 Min.; R: Ana Lily Amirpour; D: Jeon Jong-seo, Kate Hudson, Craig Robinson ★★★★ ★ 24 4 5 STATIONEN, 3 STUNDEN SPEICHERSTADT HAFENCITY Ein Rundgang voller Geschichte und Geschichten. Von Schlitzohren, Schlickrutschern und Ka eebaronen. 5 6 STATIONEN, 3 STD. ST. GEORG Der Stadtteil im Herzen Hamburgs in dem sich ganze Welten vereinen. JETZT TOUR BUCHEN! JE 39, € 5 6 STATIONEN, 3 STUNDEN ALTONA OTTENSEN Elbchic und Hafenflair. 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