hamburg:pur Oktober 2022
Foto: Steven Haberland MUSIK SIR BRADLEY „ Alles ist möglich“ Fantasie, Rausch, Melancholie: Alles drauf auf „During My Lunch Break“, dem Debütalbum der Hamburger Jazzband Sir Bradley. Ein Kurz- Interview mit der Bandleaderin und Bassistin Maria Rothfuchs Maria, kurz vorweg: Es heißt, der Name eurer Band basiere auf einem Treffen mit der Renn- radlegende Sir Bradley Marc Wiggins. Wann und wie war diese Begegnung? Maria Rothfuchs: Wenn ich nicht amBass ste- he, sitze ich auf demRennrad. ImSommer 2014 flitzte ich nach sechs Wochen Training auf Mal- lorca, also ganz gut in Form, zum letzten Mal meinen Lieblingspass hoch. In der vorletzten Kehre schoss plötzlich ein anderes Rennrad in atemberaubender Geschwindigkeit an mir vorbei. Oben auf dem Pass angekommen, er- kannte ich, mit wem ich es da zu tun gehabt hatte: Bradley Wiggins, Tour-de-France-Ge- winner 2012 – wow! Ich zog den Helm vor ihm, verbeugte mich und wusste, mein nächstes Projekt wird irgendwie diese Begegnung feiern. Wenn von der Jazzband Sir Bradley zu hören und zu lesen ist, wird immer wieder erwähnt, dass es sich um ein queer-feministisches Kollektiv handelt. Wie wichtig ist euch dieser Zusatz? Er ist für uns selbstverständlich und wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Alle Musiker*in- 12 MUSIK nen dieser Band, die in den 80er-Jahren schon aus den Kinderschuhen rausgewachsen wa- ren, sind seitdem queer-feministisch unter- wegs und die Jungen sowieso. Es freut uns aber, in so einer geballten Power auf der Büh- ne Role Models für alle Finta* (*Frauen, inter- geschlechtliche, nichtbinäre, trans und agen- de Personen; Anm. d. Red.) sein zu können. Alles ist möglich, zu jedem Zeitpunkt im Leben. Ihr veröffentlicht euer erstes Album „During My Lunch Break“ zudem bei Pussy Empire Recordings, dem feministischen Label von Sir Bradley-Sängerin Catharina Boutari. Ein gewolltes Statement oder bot es sich durch Catharina einfach an? Es ist absolut beabsichtigt. Noch nie habe ich ein Label erlebt, dass mit solch einem großen Engagement eine im Grunde unkommerzielle Musik wie unseren Final Straight Jazz unter- stützt. Musikalisch, heißt es, wollt ihr durchweg „de- mokratisch“ agieren. Ist das immer leicht bei sieben möglichen Solist*innen? Demokratie bedeutet bei uns nicht mehr und nicht weniger als dass alle Musiker*innen der Band am künstlerischen Prozess beteiligt sind und das immer wieder aufs Neue. So haben wir beispielsweise, dank einer Förderung in diesem Frühjahr, an neuen musikalischen Kon- zepten, sogenannten Soundpools, gemeinsam gearbeitet, die jetzt starke Auswirkungen auf unsere Musik haben. Bei uns – und im Jazz überhaupt – geht es darum, dass die gesamte Band die jeweilige Solist*in trägt, inspiriert und befeuert. So sind alle am solistischen Prozess beteiligt. Außerdem lassen unsere Arrange- ments viel Raum für diverse Soli. Euer Release-Konzert spielt ihr im recht in- timen Rahmen imHaus 73. Dürfen es für euch auch schrittweise größere Auftrittsorte wer- den oder steht kommerzieller Erfolg bei euch deutlich hinter künstlerischen Ansprüchen? Sir Bradley hat in den letzten Jahren super gerne auf großen Festival-Bühnen gespielt, zumBeispiel beim Jazz-Baltica, ebenso wie in kleinen Clubs, etwa dem B-Flat in Berlin und demHafenbahnhof in Hamburg. Kommerziel- ler Erfolg hat, unserer Erfahrung nach, nicht zwingend mit der Größe einer Bühne zu tun. Wir alle wären froh, wenn wir angemessen für unsere Arbeit bezahlt werden würden. Unse- ren künstlerischen Anspruch würden wir aber niemals demGeld unterordnen. Also nein, wir hätten nichts dagegen, wenn Elbjazz uns im nächsten Jahr einen Slot auf der Hauptbühne gäbe und wir unsere Musik mit vielen begeis- terten Jazzfans feiern könnten. Interview: Erik Brandt-Höge „DURING MY LUNCH BREAK“ erscheint am 14. OKTOBER auf Pussy Empire Recor- dings/The Orchard/Timezone 15. OKTOBER 19:00 UHR; Haus 73 (Saal) TICKETS: → (0 40) 4 13 22 60 → KJ.DE 01.10.22 – Markthalle ÀSGEIR 01.10.22 – KENT Club JADA 03.10.22 – Häkken PRATEEK KUHAD 06.12.22 – Fabrik ILKA BESSIN 06.10.22 – Markthalle OSCAR AND THE WOLF 06.10.22 – Hafenklang PANOPTICON 06.10.22 – Sporthalle ALAN WALKER 06.10.22 – Barclays Arena BILLY IDOL 07.10.22 – Markthalle DONAVON FRANKEN- REITER 07.10.22 – Mojo Club LETTUCE 10.10.22 – Kampnagel / K6 JOSÉ GONZÁLEZ 11.10.22 – Laeiszhalle KLAUS HOFFMANN & BAND 11.10.22 – Barclays Arena THE BLACK CROWES 13.10.22 – edel-optics.de Arena BLIND GUARDIAN 14.10.22 – Fabrik JAZZKANTINE 14.10.22 – Laeiszhalle ANASTACIA 16.10.22 – Knust SECRETS OF THE MOON 16.10.22 – Molotow DEL WATER GAP 16.10.22 – Mojo Club LUCKY CHOPS 16.10.22 – Waagenbau A1 X J1 17.10.22 – Nochtspeicher FLEURIE 18.10.22 – Hebebühne FINDLAY 19.10.22 – Mojo Club SEVEN 19.10.22 – Gruenspan BOY & BEAR 20.10.22 – Haus 73 NACHHOLSPIEL 21.10.22 – KENT Club CHRISTIN STARK 21.10.22 – Goldener Salon VUKOVI 21.10.22 – KENT Club OLIVER POLAK 26.10.22 – edel-optics.de Arena TEDESCHI TRUCKS BAND 26.10.22 – Fabrik GOGO PENGUIN 26.10.22 – KENT Club JONATHAN ZELTER 27.10.22 – KENT Club ALLAN RAYMAN 28.10.22 – edel-optics.de Arena THE LIBERTINES 29.10.22 – Zeltphilharmonie ALEXISONFIRE 29.10.22 – Uebel & Gefährlich LIL TECCA 30.10.22 – Fabrik THE KILKENNYS 30.10.22 – KENT Club BIRDS ON A WIRE 31.10.22 – Fabrik THE HIGH KINGS 01.11.22 – Laeiszhalle, kl. Saal NACHT DER GITARREN 01.11.22 – HeadCRASH VUNDABAR 02.11.22 – Gruenspan GANG OF YOUTHS 02.11.22 – Laeiszhalle MICHAEL WOLLNY TRIO 02.11.22 – Nochtspeicher JESCA HOOP 03.11.22 – Fabrik MATT ANDERSEN 03.11.22 – Mojo Club BLXST 03.11.22 – Laeiszhalle, kl. Saal SIMON OSLENDER TRIO 03.11.22 – Nochtwache GADDAFI GALS 03.11.22 – HeadCRASH BLACK MIRRORS 04.11.22 – Knust SKERRYVORE 04.11.22 – Mojo Club ANAÏS MITCHELL 13
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