Hamburg Pur - Oktober 2021

Foto: Eva Häberle TAG+NACHT Hat das Ziel, „Mehrweg auf europäischer Basis durchzusetzen“: Mirco Wolf Wiegert 4 TAG+NACHT Nachhinein, dass der interne Zusammenhalt gelitten hat. Viele Monate imHomeoffice haben tiefe Spuren hinterlassen. Wir haben deshalb Anfang September den Neustart der europäi- schen Gastronomie bei unserer Sommersause mit rund 300 fritzen aus sechs verschiedenen Nationen auf einem Wakeboard-Camp nörd- lich von Berlin gefeiert. Dieses Beisammensein ist uns bei fritz ganz wichtig, wir haben es echt vermisst. Dafür haben wir dann auch PCR-Tests et cetera auf uns genommen. Nach demBlick zurück noch einer nach vorne: Gibt es bestimmte Ziele, die ihr bis zum 25. fritz-kola-Geburtstag erreichen möchtet? Die nächste große Herausforderung ist tat- sächlich, Mehrweg auf europäischer Basis durchzusetzen. In Österreich kommen wir gut voran. In Italien ist Mehrweg beispielsweise ein verschwindend geringer Teil vom Getränke- markt. Wir wollen unsere Fans und Konsumen- ten also dahingehend aufklären, dass es etwas Gutes ist, wenn sie Mehrweg kaufen und nut- zen. Damit werden wir uns wohl in den nächs- ten Jahren beschäftigen Interview: Erik Brandt-Höge Mirco Wolf Wiegert: „FRITZ GEGEN GOLIATH“, Econ, 304 Seiten, 20 Euro; fritz-kola.de 2003 mit Matthias Onken, dem damaligen Re- dakteur der Hamburger „Morgenpost“. Wenige Tage nachdem Matthias uns im Studenten- wohnheim besucht hatte und wir wussten, dass er etwas über uns schreiben wollte, steuerten wir eine Tankstelle an und wollten schauen, ob die „Morgenpost“ schon über uns geschrieben hatte: Ja – sie hatte! Eine Ankündigung auf der Titelseite und eine folgende Doppelseite. Diese Doppelseite in der„ MoPo“ war unser Durchbruch, das war uns sofort klar. Ab die- sem Zeitpunkt wussten wir, dass hier etwas richtig Großes entstehen würde. In diesem Jahr wurde fritz-kola volljährig, ist europaweit etabliert, hat fast 300 Mitarbei- ter. Kürzlich erschien das Buch „fritz gegen goliath“, für das du die Firmengeschichte auf- geschrieben hast. Gab es Jahre, an die du dich dabei besonders gerne erinnert hast? Uns wurde im Laufe unserer Arbeit ziemlich schnell klar: Wenn wir besser und nachhaltiger sein wollen, brauchen wir authentische, natür- liche Rezepturen. Wir haben deshalb bereits 2011 künstliche Aromen und Farbstoffe aus unseremSortiment verbannt und sind auch zu diesem Zeitpunkt in die Bio-Welt eingestiegen. Darauf sind wir bei fritz sehr stolz. 2020 war sicher nicht dabei. Wie hart hat euch die Pandemie getroffen? Wir wollen nicht klagen. Ein großer Dank gilt allen fritzen, die über die Kurzarbeiterregelung das Durchstehen der harten Monate ermög- licht haben. Viel schwerwiegender war im FRITZ-KOLA „Die beste Idee war, Cola zumachen “ Eine Marke ist volljährig: fritz-kola feiert den 18. Geburtstag. Gründer und Geschäftsführer Mirco Wolf Wiegert über die ersten Schritte, einen Aha-Moment, ein langfristiges Ziel und das kürzlich erschienene Buch „fritz gegen goliath“ Mirco, zunächst mal ein Blick weit zurück: Als du 2003 mit einem Freund fritz-kola ge- gründet hast, war das vor allem eine studen- tische Rebellion gegen das große Coca-Cola oder schon Unternehmertummit Weitblick? Mirco Wolf Wiegert: Prinzipiell ging es uns ein- fach darum, dass wir uns selbstständig ma- chen wollten. Wir wollten lernen, wie das geht und was man dafür machen muss. Wir haben dafür in einem Ideenbuch mögliche Ansätze gesammelt und die beste Idee war eben, Cola zu machen. Die gab es zu der Zeit nur aus Plas- tikflaschen und das hat mich damals schon gestört. Also wollten wir eine Cola in der Glas- flasche machen, die der Gastronom nur noch kalt stellen und unfallfrei zumGast bugsieren muss, der am Ende ein schönes Trinkgefühl hat. Wir haben also mit 7.000 Euro angefangen und gesagt, wenn es nicht klappt, dann war es eine schöne Erfahrung und wenn’s funktioniert, umso besser. Wann hast du denn gemerkt: Das ist mehr als eine Gründung – das wird extrem groß? Unser größter Aha-Moment war tatsächlich, als wir gemerkt haben, dass das, was wir ma- chen, auch funktioniert. Ganz besonders er- innere ich mich an die legendäre Begegnung 5

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz