Hamburg Pur - Oktober 2021
Foto: melancholie_maritim_photographie MUSIK FLUPPE Punk aus der Polizeiwache Krachende Gitarren, düster-ernste Texte: Die Hamburger Band fluppe veröffentlichte mit „blüte“ kürzlich ihr erstes Album. Ein Gespräch mit Sänger Josef Endicott über Einflüsse, Entstehungsprozess und einen besonderen Proberaum in Billstedt Aber ich zumBeispiel komme eher vomPunk. Andere aus der Band sind Fans von The Natio- nal, auch von Bloc Party. Grundsätzlich kann man sagen, dass wir vor allem von internatio- nalen, englischsprachigen Bands geprägt sind. Wie lief denn der Sound-Findungsprozess bei fluppe ab? Am Anfang war erst mal nur klar, dass wir in genau dieser jetzigen Besetzung zusammen- arbeiten wollen, dass der Bandname fluppe sein soll und dass wir deutschsprachige Songs machen. Alles andere haben wir imProberaum entwickelt. Die Gangart war ein bisschen vor- bestimmt, da wir eben alle Indie- und Punk- Waren es zuvor Projekte mit einer ähnlichen musikalischen Ausrichtung wie fluppe? Sie waren insofern anders, als dass sie alle englischsprachig waren. Soundtechnisch wa- ren sie wie fluppe in den Bereichen Indie und Punk anzusiedeln – wenn auch fluppe jetzt noch mal ganz anders klingt. Referenziell wird bei fluppe immer wieder die Hamburger Schule genannt – wobei ihr die eigentlich gar nicht zu euren musikali- schen Einflüssen zählt, heißt es … … richtig. Natürlich setzen wir uns alle seit vie- len Jahren mit Musik auseinander und haben auch Bands der Hamburger Schule gehört. Josef, fluppe hat sich aus Musikern for- miert, die aus anderen Bandprojekten quasi übrig geblieben sind ... Josef: … und wir waren die zielorientiertes- ten in diesen Projekten. In jeder Band gibt es ja einen oder zwei, die das Ding antreiben, und der Rest läuft so ein bisschen mit. Wir waren die, die angetrieben haben. Und wir sind immer noch sehr ambitioniert. Wir sind eine sehr fleißige, aber auch eine sehr de- mokratische Band, die viel diskutiert. Gele- gentlich müssen wir uns daran erinnern, eine gewisse Leichtigkeit nicht zu verlieren. Es soll schließlich alles Spaß machen. 12 MUSIK verliebte erwachsene Kinder sind. Aber jeder hat eben auch seinen eigenen Charakter und seine eigenen Interessen eingebracht. Die Texte auf euremDebütalbum „blüte“ sind ernst, melancholisch, teils düster, geben nie direkt Lösungen vor – Interpretationen in alle Richtungen sind also immer möglich. Gab es denn Themen, die ihr unbedingt auf demAl- bum besprechen wolltet? Es gibt ein paar Texte, die komplett aus meiner Feder stammen, an sonsten spielen Chris tian (Klindworth, Gitar- rist; Anm. d. Red.) und ich uns die Bälle hin und her. Auch hier gab es einen Findungsprozess. Ich persönlich schreibe gerne gesellschaftskri tisch. Wenn es mal ein Thema gibt, das mich in teressiert – für „blüte“ zumBeispiel das Thema Computer –, recherchiere ich viel, steige auch journalistisch ein. Ansonsten bin ich ein gro ßer Fan von Beobachtungen. Ich stelle mir manchmal Helge Schneider vor, wie er seine Witze findet. Vermutlich sitzt er einfach nur im Café oder in der Kneipe und beobachtet Men schen. Ich mache es ähnlich. Du hast euren Proberaum angesprochen. Der ist in Billstedt – dem Titelgeber eurer vor „blüte“ erschienenen ersten EP. Wie muss man sich euer Band-Zuhause vorstellen? Der Raum ist Teil einer alten Polizeiwache, unser Equipment lagert in alten Gefängnis zellen. Das Gute ist, dass es ein Fenster gibt. Das ist in Hamburger Proberäumen nicht selbstverständlich, viele sind in oberirdischen Bunkern, in denen es kein Tageslicht gibt. Und draußen herrscht dieser für Billstedt typische Industriecharme, der uns sehr zusagt, genau wie das teilweise Kaputte des Stadtteils. Nie mand von uns wohnt in Billstedt, aber es passt schon ziemlich gut zu uns. Stimmt es, dass ihr dort schon länger an einem zweiten Album arbeitet und damit fast fertig seid? Ja, es ist geplant, dass es Ende nächsten Jah- res erscheinen soll. Interview: Erik Brandt-Höge „BLÜTE“ IST AM 17.9. auf Chateau Lala erschienen www.reservix.de dein ticketportal /reservix Tickets unter www.reservix.de 0,20 € pauschal aus dem deutschen Festnetz, aus demMobilfunknetz 0,60 € Hotline 01806 700 733 Alle Angaben ohne Gewähr J.B.O. 06.05.22 Markthalle Hamburg 29.03.22 Laeiszhalle Hamburg Late-Night-Sinfonie 30.09.21 Mojo Club, Hamburg Nacht der Gitarren 11.11.21 Laeiszhalle Hamburg 15.04.22 Uebel&Gefährlich,Hamburg 02. – 06.11.21 Kampnagel, Hamburg Bundesweit 90.000 Events! 13
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