Oktober 2020

Ben Lodemann, beimEinlaufen der „Peking“ sah man Sie als Kapitän ganz entspannt an Deck stehen und das Geschehen lenken. Wa- ren Sie bei diesemGroßereignis tatsächlich so gelassen, wie es wirkte? Ben Lodemann: Ich musste ja gelassen sein! Wenn ich da wie Rumpelstilzchen durch die Gegend gehüpft wäre, hätte man sich vorstel- len können, wie es der Schiffseignerin und an- deren, die von Navigation wenig Ahnung haben, Der historische Viermaster ist nach 88 Jahren zurück zu Hause und wird voraussichtlich ab Sommer 2021 an seinem endgül- tigen Liegeplatz am Holthusenkai als Museumsschiff begehbar sein. Ältermann Ben Lodemann von der Lotsenbrüderschaft Elbe hat ihn als Kapitän in den Hamburger Hafen gebracht TAG & NACHT wohl gegangen wäre. Wenn von mir als Schiffs- führung und verantwortlicher Zentralstelle ir- gendeine Unruhe ausgegangen wäre, wäre das ganze System unruhig geworden. Hatte dieser Job denn einen besonderen Reiz für Sie? Es war kein Job wie jeder andere. Vor vierein- halb Jahren habe ich den Auftrag bekommen, die „Peking“ aus New York nach Hause zu ho- len, mich also um die Überführung zu kümmern. Als es dann soweit war, wurde ein großer Auf- trag abgeschlossen. Und es war ja schon auch ein Event! Wenn man gesehen hat, wie das Schiff in Hamburg begrüßt wurde, kann man nur sagen: Hamburger, ihr seid echt geil! Und wenn die „Peking“ nicht gerade nach Hause geholt wird: Wie sieht dann Ihr Arbeits- alltag aus? 99 Prozent meiner Arbeitszeit sitze ich am Schreibtisch und verwalte das Lotsenwesen zwischen Helgoland und Hamburg. Die Lotsen- brüderschaft Elbe ist letztlich zuständig für alle größeren Schiffe auf der Elbe und in ihrer Ansteuerung. Wird Ihre Arbeit abseits des „Peking“- Rampenlichts auch ausreichend wertge- schätzt? Nein, leider nicht. Ich meine: Die Berufsbe- zeichnung „Lotse“ hat jeder schon mal ge- hört. Allerdings denken immer noch zu viele, wir wären diejenigen, die mit kleinen Schiffen großen Schiffen den Weg zeigen. So einfach ist es aber nicht. Es gibt 800 Lot- sen in Deutschland, durch deren Hände der gesamte seegehende Im- und Export Deutschlands geht. Der Hamburger Hafen trägt massiv zumWohlstand der Stadt und, was den Warenfluss angeht, auch zur Sicherheit ganz Deutschlands bei. Wir brau- chen wirklich nicht auf irgendeinem Trepp- chen stehen, auch keine ständiges Schul- terklopfer. Aber es wäre schon ganz nett, wenn mehr Leute wüssten, was wir Lotsen wirklich machen. Interview: Erik Brandt-Höge elbe-pilot.de S S unserer Flüsse und Seen sind verschmutzt. Gestalte mit uns die Zukunft des Wassers mit einer Ausbildung, einem dualen Studium oder Traineeprogramm. JETZT BEWERBEN FÜR DEINEN START IN …† www.hamburgwasser.de/karriere # wasserzukunft SCHÜTZE WAS SER. in

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