Oktober 2019

14 Foto: Matthias Arfmann schläge durchgegeben. Diese Produktions- weise führte zu exorbitanten Telefonkosten, aber auch zu musikalischen Höhenflügen. Und was die textlichen Inhalte der Songs be- trifft: Waren dir Hamburg und die Hamburger eine Inspirationsquelle? Außer einer kleinen Passage im Song „Story Of My Life“ ist Hamburg eher eine indirekte Inspira- tion und kommt nur am Rande vor. In Hamburg kann ich vor allem sehr schön sein und arbei- ten, meine Lieder aber behandeln mehr globale Themen. Und wenn sie nicht konkret politisch sind, dann erzählen sie kleine traurige Liebes- geschichten, die überall auf der Welt passieren könnten. Interview: Erik Brandt-Höge „Starkes Zeichen für Frauen setzen“ Onejiru, du kamst einst von Nairobi nach Wan- ne-Eickel, von dort ging es weiter nach Ham- burg – weil du dich hier als Künstlerin beson- ders gut aufgehoben fühlst? Onejiru: Wenn man als Künstlerin von Deutsch- land aus in die große weite Welt hinaus möchte, ist Hamburg als Basiscamp etwas übersicht- licher, als zum Beispiel Berlin. Die eher zu- rückhaltende und fast ein wenig distanzierte Art der Hamburger war für mich als Ruhrpott- frau zwar am Anfang ein wenig schwierig. Aber die politischen Hamburger Bands und Solo- künstler fand ich sofort sympathisch. Viele Hamburger Musiker schwärmen auch davon, wie sehr sie sich gegenseitig unter- stützen … … weil es ein gut funktionierendes Netzwerk gibt, dem auch ich angehöre. Ich bin zum Bei- spiel Spokesperson von musicHHwomen, dem ersten lokalen Netzwerk für Hamburgs Musik- frauen, und demnächst nehme ich eine ähnliche Rolle beim noch größeren Netzwerk Music Wo- man Germany ein. Wir Künstlerinnen müssen schließlich gemeinsam raus aus dem Schat- ten und die gläsernen Decken durchstoßen! Um das zu schaffen, baust du auch gerade et- was auf, das Künstlerinnen ein Arbeits-Zuhause sein soll: eeden Hamburg. Wer genau ist dort willkommen? Wir sind dabei, einen Co-Creation Space für visionäre Frauen zu gründen. Zusammen mit meinen Mitgründerinnen Kübra Gümüsay und Jessica Louis werde ich auch mit Veranstal- tungen in den Bereichen Musik, Politik, Litera- tur und Design auf uns aufmerksam machen. Mit eeden haben wir einen internationalen Anspruch und möchten von Hamburg aus ein starkes Zeichen für und mit Frauen setzen. Neben den verschiedenen Engagements machst du weiterhin Musik, kürzlich ist dein neues ONEJIRU Onejiru engagiert sich für die Sichtbarkeit und Freiheit von Musikerinnen – und veröffentlichte kürzlich ihr neues Album „Higher Than High“. Ein Kurzgespräch über die Vereinbarkeit von Politik und Künstlerkarriere Album „Higher Than High“ erschienen. Es heißt, du hättest es gemeinsam mit dem Hambur- ger Musiker und Produzenten Matthias Arf- mann geschrieben, der allerdings in der Ent- stehungsphase der Songs in Russland gewesen wäre. Wie muss man sich diese Zusammenar- beit vorstellen? Tatsächlich hielt sich Matthias Arfmann zu der Zeit auf Einladung des Goethe-Instituts in Moskau auf. Ich war im Hamburger Turtlebay Country Club Studio und habe ihm via Telefon die finalen Arrangements vorgespielt, da er in Moskau keinen Internetanschluss hatte. Und er hat dann, nach unzähligen Abhördurchläu- fen, seine Kommentare und Änderungsvor- MUSIK

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