hamburg:pur September 2023

Foto: Grandfilm Foto: barnsteiner-film FILM Auf der Adamant Es war eine Entscheidung, mit der wirklich niemand gerechnet hatte. Selbst Regisseur Nicolas Philibert schickte bei der Preisverlei- hung der 73. Berlinale ein „Sind Sie verrückt?“ Richtung Jurypräsidentin Kristen Stewart. Da ist er gerade mit demGoldenen Bären für sei- nen Dokumentarfilm „Auf der Adamant“ aus- gezeichnet worden, der den Alltag in einer psy- chiatrischen Tagesklinik schildert. Vieles ist dort ungewöhnlich. Denn sie ist nicht nur mit- ten in Paris auf einem Schiff am Seine-Ufer untergebracht, sondern setzt ganz auf Kunst und Kultur – und auf ein Miteinander auf Augenhöhe. Philibert beobachtet Mitarbei- tende und Patienten, die dichten, komponieren, malen oder Filmabende planen, die singen, den Cafédienst koordinieren und von ihren Problemen erzählen. Größenwahn- sinn trifft dabei auf großes Können, leise Verzweiflung auf überbordende Kreativität und nie stellt der große französische Dokumentarfilmer die Protagonisten dabei aus. Es sei ein Film über die Kunst selbst, was sie ist und sein kann, hat die Berlinale-Jury ihre Entscheidung begründet. Und so überraschend diese war, so überzeugend ist sie auch. (sd) AB 14. SEPTEMBER F/JPN 2023; 109 Min.; R: Nicolas Philibert ★★★★★ Das Versprechen Balkrishna Doshi ist einer der bekanntesten Architekten weltweit. Bekannt vor allem für seine nachhaltigen, so- zialen, pragmatischen, stets am Menschen und deren Bedürfnissen ausgerichteten Werke. Der 1927 in Indien geborene Baukünstler erhielt 2018 als erster Inder den Pritzker Architecture Prize, auch bekannt als Nobelpreis der Architektur. Doshi war ein Vorreiter, der alles, was heute in der Baubranche heiß diskutiert wird, bereits vorwegnahm. Die Doku „Das Versprechen“ von Jan Schmidt-Garre ist genau hinschauend und hinhörend. Doshi besucht gemeinsam mit der Kamera die vielen Gebäude, die er einst entwarf. Die Menschen, die diese Gebäude nutzen, kommen zu Wort, die Bilder sprechen für sich und die gekonnt eingesetzte klassische Musik begleitet das Ganze mit wohligen Klängen. Auf diese Weise entsteht ein einfühlsames Porträt eines wahrhaft klugen, humorvollen, bescheidenen, im Januar 2023 ver- storbenen Architekten. Ein angemessenes filmisches Denkmal. (mag) AB 14. SEPTEMBER D 2023; 90 Min.; R: Jan Schmidt- Garre ★★★★★ 26 Unsere Möglich macher: w w w . a h o y r a d i o . d e Gutes Radio für Gute Leude M e d i e n p a r t n e r Ladet unsere App!

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