hamburg:pur September 2023
Foto: SquareOne Entertainment FILM BIO-PIC Surreale Parallelwelt In „Dalíland“ porträtiert Regisseurin Mary Harron („American Psycho“) den exzentri- schen spanischen Künstler Salvador Dalí. Ben Kingsley erweist sich nicht nur optisch als Idealbesetzung Regisseurin Mary Harron („American Psycho“) hat eine Vorliebe für exzentrische Persönlich keiten. Und so passt es ins Bild, dass sie sich in ihrem neuen Film „Dalíland“ den wohl exzen trischsten Künstler des 20. Jahrhunderts vor knöpft: Salvador Dalí. Der 70-jährige Surrealist (grandios: Ben Kings ley) verbringt wie in jedem Jahr ein paar Monate mit seiner Frau und Muse Gala (Barbara Sukowa) imSt. Regis Hotel, New York. Er bittet den jungen Galerie-Assistenten James (Christopher Briney), der einen Koffer voll Geld vorbeibringt, bei den Vorbereitungen einer neuen Ausstellung zu helfen. Dieser betritt begeistert eine Welt voller legendärer Partys, in der sich das Who’s Who der Kunst-, Fashion-, Musik- und Filmwelt trifft und ausgiebig feiert. „Willkommen in Dalíland!“ heißt es noch, ehe sich die Türen öffnen. Schon bald entdeckt James eine verletzliche Seite an dem Großmeister. Alles – so scheint es – hängt am seidenen Faden. Dalí gleicht einemmächti gen Elefanten, der auf schmalen Beinen durch die Welt trampelt. Letztlich wird klar, dass Erfolg und Misserfolg zu großen Teilen in den Händen der tyrannischen und doch faszinierenden Gala liegen, die das Dalíland jederzeit ins Wanken bringen kann. Wer war Dalí? Wie dachte und lebte er? Regis seurin Mary Harron fokussiert sich auf den letz ten Lebensabschnitt. Oscar-Preisträger Ben Kingsley („Schindlers Liste“, „Gandhi“) verkör pert Salvador Dalí mit der notwendigen Dosis Genie und Wahnsinn; Barbara Sukowa („Hannah Arendt“) steht dem als Dalís Frau, Muse und An treiberin Gala nicht nach. Dass die Persönlich keiten und nicht die Kunstwerke imMittelpunkt stehen, ist eine kluge Entscheidung, auch wenn das Gerücht imRaum steht, dass diese Entschei dung den außergewöhnlich kostspieligen Bild rechten geschuldet war. Über den von Newcomer Christopher Briney erfrischend selbstbewusst gespielten jungen Assistenten erlangt der Zu schauer Einblick in eine Welt, die bislang ver schlossen war. Ein Ansatz, der funktioniert, wenngleich etwas konstruiert wirkt. Dennoch kommt man dem Phänomen Dalí Pinselstrich für Pinselstrich näher, um festzustellen, dass der Mensch hinter Dalí letztlich doch nicht zu fassen ist. Die Faszination weicht einer Erkennt nis: Dalí ist selbst ein Kunstwerk, eine Marke (mit dem charakteristischen Schnurrbart als Logo), die die eigene Kunst in den Schatten stellt. Text: Marco Arellano Gomes AB 7. SEPTEMBER GB 2021; 96 Min.; R: Mary Harron; D: Ben Kingsley, Barbara Sukowa, Rupert Graves ★★★★★ 22 Foto: SBS Productions FILM Passages Gleich die Einstiegsszene gibt die Richtung vor, unter- streicht, wie die Hauptfigur tickt: Regisseur Tomas (Franz Rogowski) will stets die Zügel in der Hand halten, kontrolliert seine Umwelt. Gleich mehrfach unterbricht er seine Dreharbeiten und hält, spürbar genervt, einige Schauspieler zu mehr Natürlichkeit an. Was zunächst wie der Beginn eines Films über missbräuchliche Strukturen im Kinogeschäft wirkt, entpuppt sich schnell als präzise beobachtetes Be- ziehungsdrama, das sich nicht über das berufliche Milieu des Protagonisten definiert. Das Leben von Tomas und seinem Ehemann Martin (Ben Whishaw) in Paris ist geprägt von Höhen und Tiefen. Auf der Party zumAbschluss seines jüngsten Projekts lernt der Filmemacher die Lehrerin Agathe (Adèle Exarchopoulos) kennen und landet noch am selben Abend mit ihr imBett. Martin scheint der tags drauf gebeichtete Seitensprung nicht zu stören. Schon oft, so klingt es an, hat er Tomas Freiräume gewährt. Dieses Mal ist alles jedoch etwas anders. Tomas hat sich verliebt, zieht bei Agathe ein und will gleichzeitig mit Martin zusammenbleiben. Eine derartige Dreiecksgeschichte hätten wohl viele Regisseure mit Melodramatik übergossen. Ira Sachs („Frankie“) dagegen nimmt sich wohltuend zurück, behält einen klaren Blick auf seine Figuren und leitet sein Ensemble zu feinfühligen, nie effekthascheri- schen Darbietungen an. Gerade die Unaufgeregtheit der Inszenierung lässt die in der Geschichte stecken- den emotionalen Untiefen deutlich hervortreten, führt zu schmerzhaft authentischen Momenten – etwa wenn es beim Kennenlernessen mit Agathes Eltern zu einem Eklat kommt. Tomas ist kein Sympathie- träger, zeigt sich vielmehr manipulativ und sprung- haft, nimmt sich, was er gerade braucht, ohne die Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen. Einen Film um einen solchen Menschen zu stricken, ist durch- aus mutig, funktioniert in diesem Fall aber wunder- bar. Nicht zuletzt, weil Sachs das stille Leiden Aga- thes und Martins immer wieder sichtbar macht. (cd) AB 31. AUGUST F 2023; 92 Min.; R: Ira Sachs; D: Franz Rogowski, Adèle Exarchopoulos, Ben Whishaw ★★★★★ DAS TOR ZU HAMBURGS GASTRONOMIE + italiener in o ensen HAMBURGS FOODSZENE ENTDECKEN genussguide-hamburg.com Mit demGenuss-Guide+ hast du Zugri auf: + rund 850 Restaurant-Kritiken + Hamburgs Bars im Test und die besten Cafés + spannende Hintergrundgeschichten über Hamburgs Gastro- und Foodszene Melde dich jetzt für das Genuss-Guide+ Abo an! 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