Hamburg Pur - September 2021

Foto: Timmo Schreiber Foto: Sinje Hasheider THEATER Offline för een Avend Die Uraufführung der Komödie „Offline för een Avend“ sorgt für Turbulenzen. Carla und ihre Kollegin Debbie sind in das Büro ihres Chefs Brunkhorst einge- brochen, um dort ein „Spaßvideo“ für eine weitere Kollegin zu drehen. Dumm nur, dass Carla, die von Brunkhorst bereits eine Abmahnung erhalten hat, das Video versehentlich an dessen Mobiltelefon schickt. Händeringend versuchen die Frauen zu verhindern, dass ihr Chef sein Handy in die Finger bekommt, wäh- rend Carlas Ex-Freund und Brunkhorsts junge Geliebte dabei alles andere als eine Hilfe sind. (si) 1.–25. SEPTEMBER 16:00/20:00 UHR Ohnsorg-Theater Träumweiter „Träum weiter“ lautet der Titel von Nesrin Şamderelis Theaterstück, inszeniert von Mohammad-Ali Behboudi am Ernst Deutsch Theater – für die Hauptfigur Nil (Rana Farahani), die im Koma liegt, ist das eine ernsthafte Option. Soll sie zurückkehren aus der Zwischenwelt, in der sie feststeckt? An ihrem Krankenbett warten ihre Eltern Yannis (Dimitri Tellis) und Fidan (Karime Vakilzadeh) und mit denen war es nicht immer einfach. Gleich zu Be- ginn kommt es zum Streit zwischen der Türkin und dem Griechen. Bis ihnen ein Chefarzt mit wallendem blonden Haar und rot geschminkten Lippen (Oliver Warsitz) ver- kündet, dass ihre Tochter lesbisch ist. Im Erschrecken darüber sind sie kurz wieder vereint. Es ist der Beginn eines Prozesses, in dem starre Fassaden bröckeln. Hilf- reich dabei ist, dass das Bühnenbild so aufgebaut ist, dass zwei Parallelwelten gleichwertig nebeneinander existieren. Was in der einen Welt nicht erzählt werden kann, funktioniert in der anderen. Während im Kranken- bett statt eines Menschenkörpers ein Kontrabass (zum Klingen gebracht von FM Einheit) liegt, sitzt die echte Nil hinter einer drehbaren Wand an einem Bahnsteig fest. Immer wieder dreht sich die Bühne, dabei werden Film- sequenzen aus Nils Leben in den Raum projiziert. Unter anderem ein kleines Mädchen, das mit einem alten Mann tanzt. Es ist Nils geliebter Großvater Dede, sie trifft ihn auch am Bahnsteig wieder, in Frauenkleidern. Gespielt wird er von Vedat Erincin, der bereits in dem Film „Al­ manya – Willkommen in Deutschland“, für den Nesrin Şamdereli mit ihrer Schwester das Drehbuch schrieb, mitwirkte. Überhaupt dürften Fans des Erfolgsfilms aus dem Jahr 2015 auf ihre Kosten kommen. Die Botschaft, dass wir in unserer Sehnsucht nach Liebe und Akzeptanz alle gleich sind, wird hier noch ausgeweitet. Sie ist wich- tig und zeitgemäß, gerade an einem traditionsreichen Ort wie dem Ernst Deutsch Theater. (km) BIS 19. SEPTEMBER Ernst Deutsch Theater 12 13

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