Septermber 2020
Foto: Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Foto: Gute Leude Fabrik Das Hamburg Gespräch Moin, Moin! Du bist Rheinländerin und in Aachen geboren. Ab dem nächsten Jahr hast du aber mehr Zeit in Hamburg verbracht als im Rheinland. Was vermisst du außer Karneval und Fritten? Ich vermisse die Rheinländer. Ich bin tatsächlich sehr heimatverbunden. Ich erinnere mich gerne an meine Wurzeln und ich mag den Singsang, wenn die Leute auf der Stelle mitsingen. (Singend) „Solang ma noch am lebe sind…“ Siehst du: Hier singt keiner mit. Das ist typisch Hamburg. Ich bin Hannoveraner! Das ist ja noch schlimmer. […] Kommen wir mal zu Hamburg. Welcher ist dein Lieblingsstadtteil in Hamburg? Das sind zwei: Einmal der, in dem ich wohne, der hieß früher Ham- burg-Dreizehn. Und dann ist es der Stadtteil, in dem der Jenischpark liegt. Ich weiß gar nicht, wie der heißt. Für mich ist das dort, wie aufs Land fahren. An welchem Ort entspannst du am liebsten in Hamburg? Das ist in allererster Linie mein Bett und mein Lesesessel. Und die Uni-Bi- bliothek der Juristen. Ich finde, es gibt nichts Entspannteres, als wenn die Arbeit läuft. Welches ist dein Lieblingsimbiss in Hamburg? Also da könnte ich in Aachen jetzt einige nennen. Der „Currypalast“ zum Beispiel. Oder die „Frittenbude“ in … …das hier heißt das „Hamburg-Gespräch“ und nicht das „Aachen- Gespräch“. Ja, ja. Imbiss ist für mich nicht typisch Hamburg, weil ich immer nur in Aachen Fritten esse. In Hamburg esse ich sehr gerne – und ich weiß noch nicht mal, wie das heißt – diese Bowls. Ich glaube das heißt Hawaiian Bowl oder so. Dieser Laden, in der Nähe der Isestraße. Tut mir leid, ich hätte gern bessere Werbung gemacht. Aber ich hoffe ihr findet es. Goo- gelt es sonst einfach. (…) Erfolgsautorin Ildikó von Kürthy (über sechs Millio- nen verkaufte Romane) zeigt sich im Gespräch mit „Gute Leude“-Moderator Lars Meier von ihrer sehr persönlichen Seite. Die gebürtige Rheinländerin und „Mondscheintarif“-Autorin lebt in Hamburg, hätte aber am liebsten mehrere Wohnsitze. Hier einige Auszüge aus der Podcast-Folge Wie kommt es, dass du in die Bibliothek der Juristen zum Arbeiten gehst? Müssen die Romane und die Behauptungen, die du schreibst, so rechtssicher sein? (Lachend) Ich habe einfach festgestellt, dass ich mich zuHause sehr schlecht konzentrieren kann. Sobald ein Kind irgendwo schreit, fühle ich mich ge- nervt, bedroht oder verantwortlich. Ich greife sofort ein, mische mich ein. Ich kann zu Hause nicht die Tür schließen und geschlossen lassen. Des- wegen habe ich irgendwann beschlossen, dass das anders werden muss. Dann habe ich durch eine Freundin den Rat bekommen, in eine der Bib- liotheken zu gehen. Ich wählte irgendwann die an der Rothenbaumchaus- see, ein sehr schöner Glaskasten. Da sitzen dann die jungen Juristen, arbeiten und schlafen dort im Sitzen. Ich kann mich dort total konzentrie- ren, weil man da nichts machen darf: Man darf nicht essen, man darf nur Klares trinken – und damit meine ich keinen Wodka. Dort bin ich fokus- siert. Und das finde ich super. Wirklich ein wunderbarer Ort. (…) Du hast inzwischen neun Romane geschrieben. Wie muss ich mir die Arbeit an einem Buch bei dir vorstellen? Ich hatte früher Rituale. Da ging es nur mit Zigaretten, Alkohol und Kek- sen – und das direkt nach den Nachrichten bis zur „Harald Schmidt Show“. Das war das Zeitfenster, in dem ich geschrieben habe, zum Beispiel mein erstes Buch, „Mondscheintarif“. Jetzt tut mir vor allem ein regelmäßiger Rhythmus gut. Ich muss einfach nur durchhalten, wenn es gerade nicht funktioniert. Das ist mein Ritual: Nicht zu verzweifeln, wenn ich den En- druck habe ‚Du solltest umschulen und dringend etwas machen, was gar nichts mit Sprache zu tun hat‘. Dann muss man auf dem Hosenboden sitzen bleiben und hoffen, dass die Ideen schon wiederkommen. Das Hamburg Gespräch: JEDEN ZWEITEN MONTAG UM 22 UHR UND DEN DARAUFFOLGENDEN SONNTAG 10 UHR auf 917XFM; nächster Termin 14.9. mit Ingo Pohlmann 8 TAG & NACHT
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