September 2019

KRITIKEN Foto: A24 Ursulas Klassenkameraden rufen sie „Obelix“. Und das ist nicht der einzige Hinkelstein, den die adipöse 17-Jährige zu stemmen hat. Wir schreiben das Jahr 1983, doch die hippen Achtziger sind in der hessischen Provinz noch nicht angekommen. In der elterlichen Wohnung wartet die Heldin auf den Startschuss zum Glück. Dann betritt der fesche Jungpädagoge Siegfried Grimm die Bühne; Ursula verknallt sich Hals über Kopf. Doch hinter Grimms friedensbewegter Fassade verbirgt sich ein selbstverliebter Frauenheld. Als Ursula herausfindet, dass er sogar ihre Mutter umgarnt, ersinnt sie einen Racheplan ... Ach ja, die Achtziger ... diese kuschelig-kalte Kriegsdekade, Tummelplatz einer ganzen Generation Filmschaffender, die sich augenzwinkernd in der eigenen Jugend suhlt. So auch Petra Lüschow, die hier ihr Regiedebut vorlegt. Doch das geht, gelinde gesagt, vor allemmangels überzeugender Figuren böse nach hin- ten los. Für Comedy ist „Petting statt Pershing“ zu unwitzig, als Tragödie zu platt, als Drama zu öde, mehr Coming-of-Sleep als Coming-of-Age. (cc) AB 5. SEPTEMBER D 2018; 97Min.; R: Petra Lüschow; D: Anna Florkowski, Florian Stetter, Christina Große ★ ★★★★ Die nach einem Schicksalsschlag schwer gebeutelte Dani (Florence Pugh) be- gleitet ihren Freund Christian (Jack Reynor) und dessen Clique auf einen Trip ins schwedische Hinterland. Gemeinsam wollen die Studenten die Sommer- sonnenwende in einer kleinen, abgeschiedenen Gemeinschaft feiern, aus der einer von Christians Kommilitonen stammt. Worauf sich die neugierigen US-Amerikaner dabei eingelassen haben, ahnen sie zunächst nicht. Wie schon in seinem Erstling „Hereditary“ erweist sich Ari Aster als gedul- diger Erzähler mit genauem Blick für zwischenmenschliche Probleme. Die Beziehung von Dani und Christian steht von Anfang an unter keinem guten Stern und nimmt im weiteren Verlauf geradezu destruktive Züge an. Mit der Ankunft in der seltsamen schwedischen Kommune verfestigt sich dann das Gefühl des Unbehagens. Und gerade, als der Film den Zuschauer mit seinem meditativ-hypnotischen Rhythmus eingelullt hat, bricht sich das Grauen auf blutige und makabre Weise Bahn. Zartbesaitete Gemüter seien eindringlich gewarnt. (cd) AB 26. SEPTEMBER USA 2019; 147 Min.; R: Ari Aster; D: Florence Pugh, Jack Reynor, Will Poulter ★★★★★ Petting statt Pershing Midsommar WoHamburg aufbrüht DosundDon’ts beiTisch TolleTipps fürsUmland Anonym.Kritisch.Unabhängig. TopNeueröffnungenundmehrals 600Restaurants imTest Unverträglichkeiten imTrend? Darum lieben Gastronomendie Hansestadt Die App zum Heft +++ Kostenlos+++ ESSEN+TRINKEN ISBN978-3-946677-33-8 SPEZIALNR.32 2019/2020 |€9,90 Jetzt neu mit der App zum Heft Mehr auf szene-hamburg.com/ essen-trinken

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