September 2017
6 Geht doch! Raus aufs Land, ohne die Stadt zu verlassen: Geht nicht? Geht doch. Zum Beispiel in Finkenwerder. Im Viertelstundentakt legt die Fähre 62 von den Landungsbrücken ab, keine 30 Minuten dauert die Fahrt zur ehemaligen Elb- insel. Die dörflichen Strukturen dort laden zu einer Verschnaufpause von der City ein, die jetzt noch lohnenswerter erscheint: Zum dritten Mal nach 2013 und 2015 findet die „Deichpartie“ in Finkenwerder statt, eine nicht kommer- zielle Veranstaltung mit rund 100 lokalen Aktivisten. Ein Wochenende lang können Besucher zwei große Obsthöfe besichtigen, sich traditionelle Werk- stätten, Künstlerateliers und denkmalgeschützte Gebäude ansehen. Auch eine alte Schmiede, eine Backstube und der Kutterhafen öffnen ihre Pforten. Außerdem auf dem Deichpartie-Programm: Musik, Lesungen, Workshops und Mitmachaktionen für Kinder. Finkenwerder wird zumRummelplatz für alle, die sich dem dortigen Gemisch aus Tradition und Moderne einmal nä- hern möchten. Die 27 Veranstaltungsorte sind zu Fuß leicht zu erreichen, mit dem Fahrrad noch leichter und mit einem der drei kostenlosen Deich- partie-Busse besonders komfortabel. (ebh) 9.+10. SEPTEMBER Deichpartie 2017; www.deichpartie.de Fair bleiben! Fairer Handel schafft Perspektiven! – unter diesemMotto laden Hamburger Weltläden, Fair-Handels-Initiativen, Gastronomiebetriebe und Einzelhänd- ler ab 15. September zu mehr als 25 Veranstaltungen rund um den Fairen Handel ein. Das Programm reicht von Polit-Talk über ein Faires Dinner bis zumPoetry Slam und Salsa-Tanzkurs. ZumAuftakt amFreitag wird es aber erst mal politisch. Von 10 bis 13 Uhr lädt die „Fair Trade Stadt“ in Koope- ration mit der Senatskanzlei und der Finanzbehörde zum „World Café“ ein. Im Bürgermeister-Zimmer diskutieren Vertreter von Finanzbehörde, Han- delskammer, Nordkirche, DGB und Stadtreinigung über die geplante Neu- auflage des Hamburger Vergabegesetzes. Schließlich geben die öffentlichen Betriebe jährlichmehrere Millionen Euro Steuergelder aus, zumBeispiel für Pflastersteine, Kugelschreiber und Bekleidung der städtischen Mitarbeiter. Eine sozialverträgliche öffentliche Beschaffung ist darum ein Meilenstein für mehr Gerechtigkeit imWelthandel. (ilo) 15.–29. SEPTEMBER Faire Woche Hamburg; www.fairtradestadt-hamburg.de Achtung, bissig! Seit der Welt-Uraufführung 1997 in Wien wurde das Stück, das auf Roman Polanskis gleichnamigemFilmerfolg von 1967 basiert, in 13 Ländern gespielt. Mehr als acht Millionen Zuschauer sahen, wie sich der Vampirgraf Krolock in einem transsilvanischen Bergdorf in die schöne Sarah verliebt, die vom Vampirforscher Professor Abronsius und dessen Assistenten gerettet werdenmuss. In Hamburg gastierte das Musical bereits zwischen 2003 und 2006. Im September kehrt es nun für fünf Monate an die Elbe zurück. Vampire gehören auf allen Kontinenten zumüberlieferten Aberglau- ben. Den Prototyp des literarischen Vampirs erschuf BramStoker in seinem Roman „Dracula“ im Jahr 1897. Die Vorlage für seinen un- sterblichen Vertreter des transsilvanischen Hochadels fand Stoker in Geschichtsbüchern. Im 15. Jahrhundert gab es einen Herrscher der Walachei mit dem klangvollen Namen Vlad III. Draculea. „Dra- culea“ leitet sich aus einemRitterorden ab, dem Vlad III. angehörte: dem Drachenorden. Um sein Reich vor Feinden zu schützen, griff dieser Herrscher auf das gängige Mittel der Abschreckung zurück. Dafür ließ er seine Gefangenen auf Pfähle spießen und zeigte den Angreifern damit, was ihnen blühte. Stoker war fasziniert von die- ser zwar brutalen, aber effektvollen Fußnote der Geschichte. Er lieh sich den Namen für seinen immer durstigen Vampir, machte einen Grafen aus ihm und setzte ihn in ein Schloss in den Karpaten. Ein Mythos war geboren. Seit dem Erscheinen des Romans sind Dracula und seine Artver- wandten fester Bestandteil der westlichen Kultur. Vampire lieferten den Stoff für Theaterstücke, Romane und schließlich auch für Filme. Mit Polanskis „Tanz der Vampire“ findet 1967 erstmals eine Parodie auf das Vampirgenre ihren Weg in die Kinos. Das Musical zeigt nun, dass Vampire auch denWeg ins 21. Jahrhundert gefunden haben. (ar) AB 18. SEPTEMBER Tanz der Vampire; Stage Theater an der Elbe; www.stage-entertainment.de Foto: Damian Ramazotti Foto: Gerhard Castenow
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MzU5OTQ1