September 2017
Tartare Noir Nach „Hysteria – Gespenster der Freiheit“ im vergangenen Jahr eröffnet die Schauspielhaus-In- tendantin Karin Beier auch ihre fünfte Spielzeit mit einer Eigen- produktion, die sich wieder mit der politischen Gegenwart aus- einandersetzt. Die Groteske „Tartare Noir“ entstand nach Motiven des bri- tischen Horrorspezialisten Thomas Peckett Prest, der vermutlich von 1810 bis 1859 lebte. Schauplatz der gruseligen Geschichte ist ein halb verfalle- nes Haus. Dort lebt eine skurrile Hausgemeinschaft, die sich gegenseitig für bröckelnde Fassaden, durchlässige Wände und Decken verantwortlich macht. Die Bewohner verstricken sich zunehmend in Schuldzuweisungen, bis ein neuer Mieter einzieht und sich die Situation durch seine Anwesenheit verbessert. Die Entspannung ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn auf einem gemeinsamen Fest wird ein blutiges Geheimnis enthüllt. (kal) AB 15. SEPTEMBER Schauspielhaus Theaternacht Hamburg Tada! Es ist wieder soweit. Am 9. September öffnen über 40 Hamburger Theater nach der langen Sommerpause ihre Tü- ren. Auf den blank geputzten Bühnen zeigt jedes Haus 30- minütige Ausschnitte aus dem jeweils neuen Programm. Bei insgesamt 300 Programmpunkten sind das 200 Stunden Thea- ter. Los geht es bereits um 16 Uhr mit einem Kinderprogramm, ab 19 Uhr für die Großen. Ob im kleinen Stadtteiltheater oder in der Staatsoper, bis Mitternacht wird in der ganzen Stadt Thea- terluft geschnuppert. Und wer danach immer noch nicht genug hat, kann auf der Aftershow-Party im Schmidtchen einige der Theatermacher, Schauspieler und Akteure treffen. Tipp: Unbe- dingt vorher eine Theater-Route festlegen. (hed) 9. SEPTEMBER Theaternacht Hamburg In der Einsamkeit der Baumwollfelder G20 hängt allen in der Stadt noch in den Kno- chen. Doch das grundsätzliche Problem ist nicht vom Tisch: Kapitalismus und die Gesetzte des Marktes. Der französische Autor Bernard- Marie Koltès schrieb 1987 dieses Stück und die brasilianische Regisseurin Christiane Jatahy inszeniert es jetzt am Thalia in der Gaußstraße. Eine Begegnung von einem Verkäufer und einem Kunden, bei der vor allem die Verhandlung und nicht die Ware im Mittelpunkt steht. Es entsteht eine kapitalistische Grundsatzdebatte, bei der zwei Kulturen und somit zwei Wertesysteme aufeinandertreffen. Letztend- lich ist es wie bei jedem Konflikt: Ein Kampf um die Verständigung zwischen zwei Welten. (hed) AB 16. SEPTEMBER Thalia in der Gaußstraße Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war Der Schauspieler JoachimMeyerhoff („Die Welt imRücken“) kann nicht nur spielen, sondern auch schreiben – und das sehr gut, witzig und berüh- rend. Das Stück im Altonaer Theater basiert auf seinem autobiografischen Roman und erzählt von einer ungewöhnlichen Kindheit. Als Sohn des Leiters der Kinder- und Jugendpsychiatrie im kleinen Hesterberg bei Schleswig wächst er mit harmlosen „Irren“ auf. Er erzählt von schrägen Begegnungen und für Außenstehende absurden Situationen, die zum Brüllen komisch sind. Doch dieser literarische Rückblick ist vor allem eine Familiengeschichte, die einen sehr tragischen Verlauf nimmt. (hed) AB 7. SEPTEMBER Altonaer Theater Foto: Sinje Hasheider Foto: Krafft Angerer Foto: G2 Baraniak Foto: Niklas Marc Heinecke theater 34
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