hamburg pur - Juli 2020
6 TAG&NACHT Das Hamburg Gespräch Nicht verpassen! Im Juli kommen weitere Folgen des Podcasts der Guten Leude Fabrik online. Hier ist ein Vorgeschmack auf den Audiostreammit Ole von Beust Gute Leude: Sie sind gebürtiger Hamburger, ehe- maliger Erster Bürgermeister der Hansestadt, heute Wahlberliner, bekennender Sylt-Fan und Miteigentümer eines Beratungsunternehmens in Berlin, Hamburg und Brüssel. Warum die Ent- scheidung für Berlin? Ole von Beust: Das war eine berufliche Entschei- dung, keine private. Die Firma, deren Geschäftsfüh- rer ich mit zwei anderen Kollegen bin, beschäftigt sich überwiegend mit sogenannten Public Affairs. Man kann es auch direkter sagen: gehobene Lobby- Arbeit. Wenn es um Bundesgesetze geht und um Entscheidungen, die auf Bundesebene getroffen werden, oder sie Kunden akquirieren wollen, die ihre Niederlassung oder ihre Repräsentanz in Ber- lin haben, dann müssen sie auch in der Hauptstadt sein. Darum Hamburg und Berlin. (...) Foto: Gute Leude Fabrik (u.) Bild: Lars Möller NahamWasser Das Element Wasser ist seit jeher ein überaus beliebtes Maler-Motiv – und das, obwohl es selbst eigentlich farblos und zudem ständig in Bewegung ist, also eine echte künstlerische Herausforderung bedeutet. Mit „Nah am Wasser“ ist ab sofort und bis voraussichtlich Ende August eine Ausstellung in der Galerie im Elysée zu sehen, die Wasser in all seiner Kraft und Dyna- mik dokumentiert. Die gezeigten Arbeiten stammen von den beiden Nord- deutschen Realisten Lars Möller und Mathias Meinel. Während Möller sich auf die landschaftliche Weite des Nordens fokussiert und die Welt zwischen Wellengang und Wolken auf die Leinwand bringt, sind Meinels Bilder von Nahaufnahmen geprägt, etwa von überschwemmten Feldern und Pfützen. Beiden gelingt es, ein faszinierendes Lichtspiel zu kreieren und Galerie-Be- sucher sofort ins gemalte Geschehen hineinzuziehen. Leider wird es keine Vernissage geben. Dafür ist „Nah am Wasser“ täglich und rund um die Uhr zu erleben. Besucher werden gebeten, einen Mund- Nasen-Schutz zu tragen und sich an den Mindestabstand von 1,50 Metern zu halten. (ebh) AB SOFORT BIS VORAUSS. ENDE AUGUST Grand Elysée Hotel Hamburg; www.grand-elysée.com/galerie-im-elysee Gibt es Projekte hier in Hamburg, die Sie wo- möglich noch mal gerne angepackt hätten? Wie zum Beispiel den Telemichel, der jetzt viele Jah- re brach lag? Das ist ja eher ein Symbol. Was ich eher interes- sant finde, ist die Entwicklung der Stadterweite- rung südlich der Elbbrücken. Dieser Sprung über die Elbe, der noch vollzogen wird. Diesen Prozess mitzugestalten. Was kommt dahin? Was ist Woh- nungsbau? Was sind Wissenschaftseinrichtungen? Wie vernetze ich das mit der Industrie oder Gewer- be? Ich finde das ist stadtplanerisch eine unglaub- lich interessante Sache und da entsteht ein Areal für die Stadt, was genauso interessant ist, wie die HafenCity. Dies mit zu gestalten, finde ich eine in- teressante Aufgabe. (…) Einen kleinen Ausblick! Wo sehen Sie Hamburg in fünf Jahren? Das ist schwer zu sagen. Die Schönheit und die lie- benswerte Art der Stadt werden bleiben. Ich denke, wir müssen in bestimmten Punkten wirklich sagen, wo wir hinwollen. Wir brauchen Weichenstellung für mehr exzellente Bereiche an der Universität. Wir brauchen städtebaulich mehr Highlights. Eine vernünftige Mischung aus Bauen, Wohnen und Ar- beiten. Die Beziehungen zu China werden immer schwieriger. Wir haben damals viel auf eine enge Partnerschaft mit China gesetzt. Der Hafen ist damit auch gut gefahren, aber es wird immer schwieriger. Man muss schauen, wie man den Hamburger Hafen in Kooperation mit anderen Häfen konkurrenzfähig hält. Wie man den Hafen für eine größere Wert- schöpfung öffnet. Das klingt alles sehr abstrakt, aber wir leben teilweise immer noch mit einer Ha- fenvorstellung, die sehr alt ist und überbracht ist. Ich glaube, um die Kraft zu behalten, braucht man hier eine neue Weichenstellung. Ungeachtet des Kostenaufwandes, wie sehen Sie das mit der Köhlbrandbrücke, die im Zweifelsfall abgerissen werden soll: Sind Sie da eher Roman- tiker oder Praktiker? Bei einer Brücke wie der Kennedybrücke oder der Krugkoppelbrücke, die auch eine historische Archi- tektur hat, wäre ich Romantiker, aber das andere sehe ich ziemlich emotionslos. Also weg damit? Ja, weil es ökonomisch am vernünftigsten ist. Wo sehen sie sich denn selber in fünf Jahren? Also ich hoffe, mit weniger Arbeit. Gesund, munter, glücklich, zwischen Hamburg, Sylt und ein bisschen Berlin. Protokoll: Michelle Kastrop Das Hamburg Gespräch, JEDEN ZWEITEN MON- TAG 22 UHR UND DEN DARAUFFOLGENDEN SONN- TAG 10 UHR auf 917XFM; nächster Termin 6.7. (Ole von Beust)
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