Juli 2019

38 KRITIKEN Rebellinnen Zack, und ab ist das gute Stück. Sandra (Cécile de France) hatte nicht vorgehabt, ihren Chef Jean-Mi mittels einer Spindtür zu entmannen, auch wenn der sie vergewaltigen wollte. Genausowenig war es Ab- sicht, dass er hinterher mit heruntergelassener Hose die Treppe hinunterstürzt und sich das Genick bricht. Sandra und ihre beiden Kolleginnen Nadine und Marilyn stehen allein mit der Leiche in der Fischkonservenfabrik, in der sie arbeiten. Was nun? Polizei? Ange- sichts der mit Geldscheinen gefüllten Sporttasche Jean-Mis entschei- den sich die drei Frauen für eine alternative Lösung: Sie verhack- stücken ihren ehemaligen Chef und füllen ihn sauber portioniert in Fischkonserven. Keine Leiche, keine Beweise. Könnte also alles bes- tens sein – würde der Sack voll Geld nicht von einer Drogenbande vermisst und die Palette Jean-Mi zu einer Obdachlosen-Tafel gebracht … Allan Mauduits „Rebellinnen – Leg dich nicht mit ihnen an“ ist eine höchst vergnügliche, schwarzhumorige Räuberpistole voller schräger Charaktere und reichlich Gemetzel. Die Geschichte ist nicht neu, nicht tiefsinning, aber ein feiner Spaß. (mas) AB 11. JULI 88Min., F 2018; R: AllanMauduit; D: Cécile de France, Yolande Moreau, Audrey Lamy ★★★★ ★ Kursk Internationale Bekanntheit erlangte der dänische Filmemacher Tho- mas Vinterberg als Mitbegründer der sogenannten „Dogma 95“-Be- wegung, die ein raues, illusionsfreies Kino ohne Spezialeffekte pro- pagierte. Mit seinem neuen Werk „Kursk“, das den Untergang des titelgebenden russischen U-Bootes aus dem Jahr 2000 rekonstruiert, bewegt er sich aber klar in massentauglichen Gefilden. Vinterberg richtet seinen Blick nicht nur auf den Überlebenskampf der im aufgrund eines explodierten Torpedos auf den Meeresboden gesunkenen U-Boots Eingeschlossenen, sondern befasst sich auch mit den durch die Katastrophe ausgelösten politischen Machtspielen und der quälenden Ungewissheit der Angehörigen. Die löblichen In- tentionen leiden jedoch unter einigen starken Verknappungen und manch pathetischen Gesten. Einzelne Momente sorgen durchaus für schweißnasse Hände. Des Öfteren lassen die Spannung und das Ge- fühl der Beklemmung aber spürbar nach. (cd) AB 11. JULI 118 Min., BEL/F/N 2018; R: Thomas Vinterberg; D: Matthias Schoenaerts, Léa Seydoux, Colin Firth, Matthias Schweighöfer ★★★ ★★ Cleo Cleos Mutter stirbt bei ihrer Geburt. Ihr Vater schenkt ihr dennoch eine im Wortsinn fantastische Kindheit. Doch als Cleo zehn Jahre alt ist, kommt auch er ums Leben, als die beiden auf Schatzsuche im Berliner Untergrund statt der gesuchten Zeitreise-Uhr eine alte Welt- kriegsbombe finden. Cleos Herz versteinert. Viele Jahre später. Cleo funktioniert, mehr aber auch nicht. Dann kommt Paul. Er hat eine Schatzkarte – auf der auch Hinweise auf die Zeitreise-Uhr zu finden sind, mit deren Hilfe Cleo die Zeit zurückdrehen und die Leben ihrer Eltern retten will. Zusammen mit zwei schrägen Vögeln machen sich Paul und Cleo auf die Schatzjagd quer durch Ber- lin. Und kommen sich dabei näher ... Ein bisschen erinnert Erik Schmitts Debütfilm an „Die fabelhafte Welt der Amélie“: bunt, magisch, verrückt. Manchmal schießt Schmitt da- bei ein wenig übers Ziel hinaus, und das Ende ist recht absehbar. Trotz- dem eine nette Ode an das Leben, die Liebe und die Fantasie. (sd) AB 25. JULI 101 Min., D 2019; R: Erik Schmitt; D: Marleen Lohse, Jeremy Mockridge, Max Mauff ★★★ ★★ Foto: 2019 Concorde Filmverleih Foto: Wild Bunch Germany 2019 Foto: Wild Bunch Germany 2019

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz