Juli 2018
FILM 37 Eine Herzensangelegenheit von Thalia-Schauspieler Daniel Lommatzsch: ein Kinofilm mit den Kollegen. Jahrelang haben sie daran gearbeitet, das nötige Geld per Crowdfunding gesammelt. Jetzt kommt der Film ins Kino Thalia goes Kino AM ENDE IST MAN TOT So viel Leidenschaft und Idealismus sind fast schon unheimlich. Oder könnten Sie sich vor- stellen, jahrelang mit Ihren Kollegen in Ihrer Freizeit an einem weiteren Großprojekt zu arbeiten – ohne Bezahlung? Doch genau das ist am Thalia Theater geschehen. Schauspie- ler Daniel Lommatzsch bildete sich ein, un- bedingt mit der Theatercrew einen Kinofilm machen zu wollen. Und er hat es geschafft: Mit fast dem gesamten Ensemble und wei- teren Teammitgliedern (Kostümbildner, Techniker etc.) produzierte er den Film „Am Ende ist man tot“ – in der knappen Freizeit und umsonst. Die unvermeidbaren Kosten wurden durch Gelder gedeckt, die per Crow- dfunding gesammelt wurden. Eine kreative Herzensangelegenheit. Doch was taugt die? Droht den Kinobesu- chern das Wachkoma wie bei Lars von Triers „Dogville“, weil hier langweilig abgefilmtes Theater für Feuilletonisten geboten wird? Aber nicht doch! Die Story um die entführte Kaufmannstochter Lilly von Kesselstadt (Nadja Schönfeldt), deren sehr unterschied- liche Geschwister Junior (Mirko Kreibich), Sophia (Anne Schäfer) und Adrian (Jörg Pohl) bei der Suche nach ihrer Schwester auf ein dunkles Familiengeheimnis stoßen, weiß durchaus zu überzeugen. So skurril die Fi- guren angelegt sind, so aberwitzig sind pha- senweise die Dialoge. Charmant inszeniert sind eine Fülle von Re- flexionen über Geld, natürlich die Wurzel al- len Unheils. Schade: Von der grandios ent- rückten Mutter Heidi (Oda Thormeyer) und der seltsamen Kommissarin (Birte Schönik) hätte man gerne mehr gesehen. Die eine oder andere Albernheit und dramaturgische Verschleppung hätte sich Lommatzsch au- ßerdem sparen dürfen. Dennoch ist der Kino- ausflug des Thalia Theaters unter dem Strich den Kinobesuch wert. Mirko Schneider, Steffi Horst AB 5. JULI Regie: Daniel Lommatzsch. Mit Bruno Cathomas, André Szymanski, Alice Dwyer u.v.m.. 2. JULI 20:00 Uhr; Premiere mit Regisseur und Schauspielern im Abaton Kino, weitere Vorstellungenmit Lommatzsch u.a. am8. und 11.7.
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