Juli 2018

Foxtrot Tel Aviv. Zwei Soldaten stehen vor der Tür. Dafna Feldman (Sarah Adler) weiß, was es bedeutet, bricht ohnmächtig zusammen. Ihr Sohn Jonathan ist tot, im Einsatz gefallen, so lautet die Standardformulierung. Michael, ihr Mann (Lior Ashkenazi), erstarrt in kalter Wut, unfähig zur Trauer. Fünf Stunden später die Nachricht: Jonathan lebt. Nur eine Verwechslung, beruhigt man die Eltern. Michael rastet aus. Szenenwechsel: ein einsamer Grenzposten. Langweile und Angst quälen die vier jungen Soldaten, unter ihnen Jonathan (Yonatan Shiray). Zu Vintage-Klängen aus dem Megafon parodiert einer mit dem Gewehr als Partnerin einen Foxtrot. Der Tanz, der stets dort endet, wo er begann, wird in Samuel Maoz‘ albtraum- haft absurden Dreiakter zur Metapher für den Nahost-Konflikt. Später wird sich die Angst in grauenhafter Gewalt entladen. Der israelische Regisseur kennt den Horror des Krieges, er war zwanzig, als er während sei- nes Militärdienstes zum ersten Mal einen Menschen tötete. Virtuos jongliert er mit Realität und Symbolik, Schuld und Sühne, Fügung und Zufall. (sc) AB 12. JULI R: Samuel Maoz F/ISR/D/CH 2017; D: Lior Ashkenazi, Sarah Ad- ler, Yonaton Shiray ★★★★★ Foto: NFP / Giora Bejach Auf der Suche nach Ingmar Bergman Eigentlich hatte Margarethe von Trotta nix mit Film am Hut. Dann sah sie Ing- mar Bergmans „Das siebente Siegel“, das war Anfang der 1960er Jahre in Paris. Dieser Film weckte in ihr den Wunsch, selber Filme zu machen. Nun, zum 100. Geburtstag des schwedischen Regisseurs, hat sie sich auf seine Spuren bege- ben. In ihrem Dokumentarfilm beleuchtet sie nicht nur seinen Schaffensweg, sondern auch den Menschen Bergman – mit kritischem Blick. Sie verschweigt weder seine düstere, fast neurotische Veranlagung noch die Tatsache, dass er zahlreiche Kinder zeugte, um die er sich dann nicht kümmerte. Zahlreiche Zeitzeugen aus Familie und Kollegenkreis berichten von ihren Erfahrungen mit dem in Cannes als „Bester Regisseur aller Zeiten“ ausgezeichneten Filmema- cher. Von Trotta arbeitet solide heraus, welche Bedeutung Bergmans Oeuvre bis heute für Filmschaffende hat. Sehr informativ und sehenswert. (sh) AB 12. JULI R: Margarethe von Trotta; 6. JULI 20:00 Uhr; Hamburger Premiere mit der Regisseurin; Abaton-Kino ★ ★★★★ Foto: Börres Weiffenbach Werbung der STARCAR GmbH, Verwaltung, Süderstr. 282, 20537 HH MB Marco Polo 85 ,– / Tag 300 km frei *(0,14 €/Min. aus dem Festnetz; max. 0,42 €/Min. aus den Mobilfunknetzen) Den neuen Marco Polo bei STARCAR günstig mieten: 0180/55 44 555 * AUS DEM ALLT AG! EINFACH RAUS MAL

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