hamburg:pur Juni 2023

Foto: Lucja Romanowska MUSIK FABRIK „Wenn man etwas bewegen möchte …“ Geschäftsführerin Ulrike Lorenz über die Verjüngung von Team und Programm, den „Durchbruch“ 2019, Corona und das Live- Comeback neues Personal und Partner an Bord geholt, die wiederum neue Impulse mitbrachten. Da­ durch haben sich auch unsere Kultur und un­ sereWerte weiterentwickelt. Die ganze damalige Fabrikkultur war doch sehr stark patriarchal geprägt. Das hat sich zum Glück verändert, wenn dafür auch ein harter Kampf mit alten Männern nötig war, der die Fabrik aber endlich ins 21. Jahrhundert geführt hat. Heute sind wir in allen Bereichen, sowohl bei den Mitarbei­ tenden als auch im Programm, viel diverser aufgestellt. Auch den Gender-Pay-Gap habe ich nach und nach auflösen können. Als ich 2012 als Geschäftsführung anfing, verdienten die weiblichen Mitarbeitenden in der Fabrik um einiges weniger als die männlichen. Heute spielen auch Themen wie Awareness und Nachhaltigkeit in der Fabrik eine große Rolle und wir versuchen, darin ständig besser zu werden. Ulrike Lorenz, 2012 begann Ihr Engagement in der Fabrik. Was hat Sie am Haus gereizt? Ulrike Lorenz: Die Grundidee. Ich finde ein genreübergreifendes Programm enormwich­ tig, und das gibt es in der Fabrik, seit es das Haus gibt. Keine Grenzen imKopf haben, ver­ schiedene Formen von Kultur und Kunst dar­ stellen: Das ist eben in der Fabrik möglich. Ich muss dazu sagen: Ich war damals eigentlich schon kurz davor, einen anderen Job anzu­ nehmen. Der wäre im Ruhrgebiet gewesen, in einem größeren Haus als die Fabrik. Nach zwei Gesprächen in der Fabrik und einer Vorstel­ lung beimAufsichtsrat habe ich imRuhrgebiet abgesagt. Dabei hat der Job an sich sowie Hamburg als Stadt eine Rolle gespielt. Sie haben das Programm der Fabrik ange- sprochen. Als Sie damals als Geschäftsfüh- rerin anfingen, waren Sie direkt mit allen Punkten zufrieden oder haben Sie Verbes- serungsmöglichkeiten gesehen? Es war damals sogar zwingend nötig, Dinge zu verbessern. Denn so vielfältig das Programm auch einmal gewesen sein mag: Es war schlicht und einfach nicht mehr erfolgreich. Woran genau lag das? In der Programmabteilung war es versäumt worden, sich weiterzuentwickeln, etwa, indem man neue Bands, auch neue Trends ins Haus holt. Mein Vorgänger, der weit über 70 war, als ich anfing, hatte die Fabrik am Ende nicht mehr geführt, sondern die Dinge einfach laufen las­ sen. Die Glückwünsche an mich, als ich 2012 begann, hielten sich deshalb auch in Grenzen. Ich hörte dann so Sachen wie: „Fabrik? Da spie­ len immer nur diese alten Gitarrenbands.“ Auch Kommentare wie: „… in den Achtzigern war der Laden mal richtig gut.“ Es gab einen dringen­ den Bedarf, sowohl inhaltlich als auch wirt­ schaftlich, das Ganze aufzufrischen und aus den alten verstaubten und verkrusteten Struk­ turen herauszuholen. Wie sind Sie das Auffrischen konkret ange- gangen? Einfach nur jüngere Künstler in die Fabrik zu holen, hätte sicher nicht gereicht. Es brauchte ein Change-Management, weil das Haus 2012 nahezu bankrott war und auch kaum noch Publikum hatte. Das war ein kom­ plexes Unterfangen. Als ich zur Fabrik kam, war ich mit 48 die Jüngste in der Crew. Als ich dann junges Personal ins Haus holen und neue Formate und Partner beauftragen wollte, wa­ ren ein paar der Älteren nicht immer dabei. Aber mit den weiteren Mitarbeitenden wurden sukzessive, auch gegen diese Widerstände, neue Themen und Konzepte erarbeitet sowie 12 MUSIK Es wurden dann aber auch neue Formate ent- wickelt … … wie der Nachtflohmarkt, den wir ins Pro- grammgenommen haben, und der sofort rich- tig gut funktioniert hat. Genau wie dieMarktzeit am Samstagvormittag, die ich als Koopera- tionspartner in den ersten Jahren stark unter- stützt habe. Ziel war es, auch die 20- und 30-Jährigen zu erreichen, und die kamen durch solche Formate – und wollten in der Fabrik bes- tenfalls auch mal Konzerte sehen. Es war ein Image-Transfer, der über ein gutes Erlebnis im Haus, also zum Beispiel den Nachtflohmarkt, geklappt hat. Wurde noch mehr verändert? Wir haben weitere Musikfarben wie Country und Rockabilly ins Programm genommen, mehr junge Songwriter:innen ins Haus geholt und insgesamt den Anteil der weiblichen Acts er- höht. Anfang 2019 habe ich einen neuen Boo- ker eingestellt – das war der Durchbruch. Er hat frische Ideen mitgebracht und sofort sehr kooperativ mit mir und der gesamten Crew zusammengearbeitet. Die Entwicklung lief sehr gut – und dann kam Corona … … und hat die Fabrik ernsthaft gefährdet? Nein. Das kann ich deshalb so klar beantwor- ten, weil wir hier in Hamburgmit der Kulturbe- hörde und der Politik eine Unterstützung haben, die sehr viel für uns Einrichtungen getan und uns jederzeit das Gefühl vermittelt hat, dass wir das zusammen irgendwie hinbekommen. Bei der Kulturbehörde kann ich mich dafür er- neut noch einmal bedanken. Zudemhaben wir als Branche in der Stadt über die verschie- denen Interessensverbände – IHM, Clubkom- binat, BDKV – sehr gut zusammengehalten, immer miteinander kommuniziert, uns gegen- seitig informiert. Dadurch haben wir uns als Fabrik nie alleine gelassen gefühlt, was in die- sen bizarren Zeiten wirklich wichtig war. Als es dann wieder losgehen durfte, wie ha- ben Sie das Fabrik-Publikum erlebt? Sofort wieder bereit für Live-Kultur? Ja, wir hatten schnell ein volles Haus. Das lag auch an den aufgeschobenen Konzerten so- wie – einmal mehr – an den jungen Themen. Die lockten natürlich auch ein junges Publikum an, das einiges an Nachholbedarf hatte. Da­ rüber hinaus war es großartig zu erleben, wie wir als Fabrik mit der gesamten Crew aus dem Corona-Kaltstart mit unglaublichem Engage- ment und Herzblut wieder von null auf 100 Pro- zent hochgefahren sind. Also sind Sie mit dem Ist-Zustand vollends zufrieden? Es geht immer besser. Von mir aus dürfte das Programm sogar noch etwas jünger werden – und weiblicher. Da sind wir auch dran und auf einem guten Weg. Interview: Erik Brandt-Höge www.fabrik.de TICKETS: →  (0 40) 4 13 22 60 → KJ.DE 11.06.23 – Knust BEATENBERG 11.06.23 – Nochtspeicher UPSAHL 12.06.23 – Sporthalle DISTURBED 13.06.23 – Knust BONNY LIGHT HORSEMAN 14.06.23 – Fabrik MAGGIE ROGERS 15.06.23 – Hafenklang EMPLOYED TO SERVE 19.06.23 – Grosse Freiheit 36 BILLY GIBBONS & THE BFGS 20.06.23 – Nochtwache TERI GENDER BENDER 26.06.23 – Docks PUSCIFER 26.06.23 – Turmzimmer G4 BOYZ 28.06.23 – Fabrik TOVE LO 28.06.23 – Logo CODE ORANGE 30.06.23 – Fabrik NATHAN EVANS 04.07.23 – Grosse Freiheit 36 THE HU 09.07.23 – Nochtwache JUSTIN NOZUKA 09.08.23 – Grosse Freiheit 36 BILLY STRINGS 07.09.23 – Nochtwache LOUKA 09.09.23 – Grosse Freiheit 36 MUDI 09.09.23 – Fabrik RUEL 10.09.23 – Docks LAUREN SPENCER SMITH 11.09.23 – Häkken TALK 14.09.23 – Gruenspan NEFFEX 16.09.23 – Häkken TAHA 17.09.23 – Gruenspan H.E.A.T • ECLIPSE 26.09.23 – Mojo Club GAVIN DEGRAW 27.09.23 – Hebebühne LA PRIEST 28.09.23 – KENT Club CHARLOTTE CARDIN 29.09.23 – Mojo Club THE JEREMY DAYS 02.10.23 – Gruenspan HIGHLY SUSPECT 03.10.23 – headCRASH VOYAGER 05.10.23 – Bahnhof Pauli BRUNKE 05.10.23 – Häkken TUVABAND 12.10.23 – Mojo Club KID FRANCESCOLI 13.10.23 – Grosse Freiheit 36 BLIND GUARDIAN 14.10.23 – Waagenbau NGEE 14.10.23 – Grosse Freiheit 36 WALK OFF THE EARTH 17.10.23 – Hebebühne JAMES HERSEY 19.10.23 – Hafenklang EUT 21.10.23 – Fabrik THE KILKENNYS 21.10.23 – Waagenbau AZAD 22.10.23 – Nochtwache WOLF & MOON 23.10.23 – Mojo Club JULIAN LE PLAY 24.10.23 – Fabrik ANE BRUN 27.10.23 – headCRASH KXLLSWXTCH 30.10.23 – KENT Club YOUTH LAGOON 02.11.23 – Mojo Club LUVRE47 04.11.23 – Gruenspan CRYSTAL F & JOHNBOY SUPPORT: C'EST KARMA SUPPORT: SOUL GLO + MILITARIE GUN “BORN TO BE A ROCKSTAR: THE WORLD TOUR 2023” “SPEC. GUEST: MORTIS” “THERAPIE” TOUR 2023 “THE GOOD MACHINE” TOUR “RAUSCHEN” TOUR 2023 SPEC. GUEST SERPENTIN "BEAUTY IN BROKEN" TOUR “FEARLESS IN LOVE” TOUR "THIS IS STILL MY FIRST HEADLINE TOUR" SUPPORT: ILLAYDA “TAKE BACK YOUR LIFE TOUR” + SPEC. GUEST: ASKING ALEXANDRIA SUPPORT: DEL WATER GAP CONQUERING EUROPE SUMMER “THE EXISTENTIAL RECKONING” TOUR “CHOPLIFE” TOUR 13

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