Juni 2019

10 MUSIK Gitarrist Brian Bell über einen Coversong, der die Band wieder auf große Bühnen brachte WEEZER Covern für die Karriere Weezer drohte, in der Versenkung zu verschwin- den. Die Anfang der 1990er Jahre gegründete Rockgruppe veröffentlichte zwar Album um Album, hatte allerdings nicht immer den ge- wünschten Erfolg. Erst als im vergangenen Jahr Weezer-Fans nachdrücklich forderten, die Band solle doch Totos Überhit „Africa“ covern, gelang Frontmann Rivers Cuomo, Gitarrist Brian Bell und Co. wieder ein echter Coup. Denn sie belie- ßen es nicht bei „Africa“, sondern veröffentlich- ten mit „Teal“ ein ganzes Coveralbum mit ihren Interpretationen von u. a. „Sweet Dreams“, „Take On Me“ und „Happy Together“. „Teal“ erschien Anfang des Jahres, fast zeitgleich mit dem ak- tuellen regulären Weezer-Album „The Black Album“. Ein Weezer-Doppelschlag und Grund genug für ein paar Nachfragen. hamburg: pur Aktion! Wir verlosen 2x2 Tickets. E-Mail mit Name und Betreff „pur: Weezer“ an verlosung@vkfmi.de , Einsendeschluss: 25.6. Brian, kürzlich bezeichnete Weezer-Sänger Rivers Cuomo vergangenes und dieses Jahr als beson- ders verrückte Karrierephase eurer Band. Fühlt es sich für dich ähnlich an? Brian Bell: (lacht) Zumindest finde ich es ein biss- chen verrückt, dass wir gerade eine Art zweiten Frühling erleben dürfen. Wir schienen für einige Leute schon völlig irrelevant geworden zu sein, und dann standen wir plötzlich wieder auf der großen Bühne beim Coachella Festival – 15 Jahre, nach- dem wir zuletzt dort waren. Das kleine Comeback liegt vor allem am Erfolg eu- res „Africa“-Coversongs und dem des folgenden Coveralbums „Teal“. Fühlt es sich seltsam an, mit etwas Nachgespieltemmehr Erfolg zu haben als mit eigenen Sachen? „Teal“ bekam ja nicht nur mehr Aufmerksamkeit als die Weezer-Veröffent- lichungen zuvor, sondern auch als das „The Black Album“, das nach „Teal“ erschien. Na ja, vor „Africa“ gab es Leute, die uns schon als Band für Nostalgiker bezeichneten. Das ist so ziemlich das Schlimmste, was man über Künstler sagen kann, es kommt einem Todesurteil gleich. „Africa“ hat uns dann einfach geholfen, aber wir haben uns dafür nicht verbogen. Ich meine: Es ka- men zig Leute zu uns und sagten, das Cover klinge wie ein Weezer-Song. War der Erfolg mit „Teal“ eigentlich einkalkuliert, weil die Songs jeder kennt und mag? Die Songs auf „Teal“ haben die Tests der Zeit über- standen, und ja, wir haben sie ausgewählt, weil je- der sie liebt. Es war tatsächlich keine große Überra- schung, dass das Album gut lief. Wobei man sagen muss: Wenn man etwas wirklich gut covern will, muss man sich lange damit beschäftigen, was wir getan haben. Dabei stellte sich schnell heraus, wie extrem komplex diese oft so simpel erscheinenden Ohrwürmer eigentlich sind. „Teal“ war also nicht mal eben aufgenommen. Bedeutet der Erfolg mit „Teal“ auch, dass ihr bei der anstehenden Live-Show in Hamburg mehr Coversongs spielen werdet als eigene? Wir spielen grundsätzlich das, was die Leute hören wollen. Wir sind keine von diesen Bands, die sich nicht ums Publikum scheren, sondern nur um ihren eigenen Spaß, und die, je nach Lust und Laune, auch mal völlig ausufernde Jazz-Jams dazwischenschie- ben. Wir wissen, was man von uns erwartet, und deshalb werden wir die Weezer-Klassiker ebenso spielen wie die „Teal“-Songs und wahrscheinlich auch Stücke von „Pinkerton“ (erschienen 1996; Anm. d. Red.) und „The Black Album“. Interview: Erik Brandt-Höge 2. JULI 19:00 Uhr; Stadtpark

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