Juni 2018
FILM Wenn die eigene Identität zu zerbrechen droht: Fast dokumentarisch erzählt Chloé Zhaos ein Rodeo- Drama aus dem Herzen der USA Der gefallene Star THE RIDER 34 hamburg: pur Aktion! Für eine exklusive Preview (O.m.U) am 18.6., 20 Uhr, im Abaton Kino verlosen wir 40x2 Karten. E-Mail mit Name und Betreff „pur:rider” an pur-verlosung@vkfmi.de Einsendeschluss: 15.6. kampf zu messen, fällt es ihm schwer, seinen großen Traum einfach aufzugeben. Obwohl die Ärzte dringend von einem Comeback abraten und sein Vater (Bradys realer Vater Tim Jandreau) eine Rückkehr in die Arena als selbstmörderisch gei- ßelt, spielt der gefallene Star mit dem Gedanken, es noch einmal zu versuchen. „The Rider“ zeigt auf eindringliche Weise, was es heißt, seinen Lebenssinn und seine Identität zu verlieren. Ohne melodramatische Ausschweifungen zu bemühen, skizziert Chloé Zhao den harten Kampf um eine neue Perspektive und findet inmit- ten einer von rauen Männlichkeitsvorstellungen geprägten Gemeinschaft Raum für unglaublich zärtliche Momente. Der Umgang des Protagonisten mit seiner autistischen Schwester Lilly (Bradys re- ale Schwester Lilly Jandreau) berührt ebenso wie der Einsatz für seinen schwerbehinderten Kumpel Lane (gespielt von Ex-Bullenreiter Lane Scott). Ge- rade diese Zusammenkünfte unterstreichen, dass sich Brady nicht nur Pferden mit großer Einfühl- samkeit nähern kann. Christopher Diekhaus AB 21. JUNI USA 2017; R: Chloé Zhaos; D: Brady Jandreau, Tim Jandreau, Lilly Jandreau ★★★★★ Foto: Joshua James Richards Gerne und oft bemühen Kritiker den Begriff „au- thentisch“, um einen Film und seine Wirkung zu beschreiben. Nur selten trifft diese Kennzeichnung allerdings so sehr zu wie im Fall von Chloé Zhaos Westerndrama „The Rider“, das dem Zuschauer einen spannenden Einblick in die Welt des Ro- deo-Reitens gewährt. Mit ihrem Debütwerk „Songs My Brothers Taught Me“ unternahm die in China geborene Regisseurin 2015 einen Ausflug in ein Indianerreservat in South Dakota und arbeitete da- bei größtenteils mit Laiendarstellern, die mehr oder weniger eigene Erfahrungen nachspielten. Ähnlich verhält es sich in ihrem zweiten Langfilm, der sich trotz stimmungsvoll-poetischer Bilder fast wie eine dokumentarische Aufarbeitung anfühlt. Nach einem schweren Reitunfall scheint der ange- sehene Rodeo-Held Brady Blackburn (Brady Jandreau) seine Karriere aufgeben zu müssen; fürs Erste hält er sich mit Gelegenheitsjobs über Was- ser. Da der junge Mann jedoch nichts anderes ge- lernt hat, als im Sattel zu sitzen und sich im Wett-
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