Juni 2018

16 Immer wieder wird bemängelt: Deutsche Popmusik hätte keine internationale Relevanz. Schlichtweg zu langweilig wären sie, die Songs der hiesigen Bands. Stimmt allerdings nur bedingt. Ausnah- men gibt es immer wieder, aktuell etwa Lion Sphere aus Berlin. Die Musik auf ihrem ersten Album „A Moving Sun“ klingt wie der Soundtrack zu einer kalifornischen Pool-Party: hier ein bisschen funkig, da ein bisschen jazzig, manchmal experimentell, immer oberlässig. Geht doch, das mit dem deutschen Pop. Übrigens: Im August wird diese vielversprechende Formation auf dem Dockville Festival auftreten. (ebh) ★★★★★ PLATTE DES MONATS Lion Sphere – A Moving Sun POP (LION SPHERE/ RECORD JET) PLATTE DES MONATS MUSIK resonanzraum Festival Außen elefantengrau und schlicht bis trist, innen ein Ort der kunterbunten bis schrillen Musik: der Bunker in der Feldstraße auf St. Pauli. Ein passender Ort auch für das erste resonanzraum Festival. In u. a. Uraufführungen, Im- provisationen und Elektronik stehen bei dieser Feier globaler Kammermu- sik griechische, türkische und persische Klangkünste auf dem Programm. Kurz: drei Tage Laboratorien und experimentelle Konzert. (ebh) 21.-23. JUNI Bunker (U-Feldstraße); www.resonanzraum.club/festival Dead Cross Faith No More, Mr. Bungle, Tomahawk, Loveage, Fantômas, Dillinger Escape Plan, Peeping Tom: Eines der größten Hobbys von Mike Patton, Enfant terri- ble der US-amerikanischen Hardcore-Szene, ist offenbar das Gründen von Bands. Für sein neuestes Projekt Dead Cross hat der notorische Workaho- lic neben Dave Lombardo (u. a. Ex-Drummer der Thrash-Metal-Legende Slayer) auch Mitglieder der Hardcore-Band Retox und der Grindcore-Pio- niere The Locust um sich geschart. Das Ergebnis klingt dann auch aggres- siv wie Slayer, weird wie Fantômas und unerbittlich wie The Locust – mit Mike Patton als Zeremonienmeister, der dem Wahnsinn mit seinem sechs Oktaven umfassenden Organ eine Stimme gibt. (kgr) 27. JUNI 20:00 Uhr; Markthalle Eels Rückschläge gab es im Leben von Mark Oliver Everett schon einige. Der Sänger der Eels verlor bereits seinen Vater, seine Mutter, seine Schwester und kürzlich sogar seinen Hund. Das Gute daran: Aus der Trauer dieses Mannes sind über die Jahre ein Dutzend Platten entstan- den, für die er seinen Weltschmerz in locker arrangierten Indie-Pop mit tollen Texten verwandelt hat. Denn Mr. E, wie der Musiker genannt werden möchte, weiß der Zukunft mit einem Augenzwinkern zu be- gegnen. Er sagt: „The world is going nuts. But if you look for it, there is still great beauty to be found.“ (mt) 29. JUNI 19:30 Uhr; Mehr! Theater Foto: Adam Degross Foto: Jann Wilken

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