hamburg:pur mai 2022
MUSIK Foto: Torsten Sörup Foto: Simona van Tol Foto: Jens Schlenker Foto: Marta Urbanelis Lotto King Karl „360 Grad“ lautet der Titel des neuen Albums von Lotto King Karl und seiner Band, den Barmbek DreamBoys. Fans des Hamburger Originals mussten auf dieses Werk sechs Jahre warten. „Kreati- vität funktioniert bei mir nicht unter Druck“, erklärt Lotto. Einige der neuen Songs widmet er seiner Heimatstadt. Er singt über seine Freunde, auch sehr offen über seine Gefühle. Ebenfalls auf „360 Grad“: ein Stück über die HSV-Ikone und Lottos guten Freund, Hermann Rieger. (sk) 13. MAI 18:00 UHR; Stadtpark Open Air TimVantol Eine „gut geölte Tour-Maschine“ sei er gewesen, so Tim Vantol, mit seiner Gitarre nahezu immer auf Reisen, ein Konzert folgte dem nächsten. Und dann kam die Pandemie. Dabei hätte 2020 so gut laufen können für den Niederländer, der mittlerweile am Alpensaum in Berchtesgaden zu Hause ist. Denn imMai des ers- ten Corona-Jahres veröffentlichte Vantol mit „Better Days“ ein neues Album und hatte damit noch mehr geradlinige Rocksongs für seine Live-Shows parat als sowieso schon. Doch mit Live- Shows war eben erst mal nichts. Aber jetzt. Jetzt ist die „Tour- Maschine“ zurück. (ebh) 17. MAI 20:00 UHR; Bahnhof Pauli Julia Engelmann Verkatert sein fühlt sich nicht gut an. Gar nicht gut. „Glücksver- katert“ sein hingegen ziemlich gut. Ebenso nennt Deutschlands berühmteste Poetry-Slammerin Julia Engelmann ihr aktuelles Live-Programm. Die sechsfache „Spiegel“-Bestseller-Autorin, die 2014 mit ihremGedicht „Eines Tages, Baby“ zur Stimme ihrer Ge- neration wurde, berührt nun einmal mehr mit Poesie und Musik. Dank der 28-jährigen Wortakrobatin kann ein Kater tatsächlich zu großemWohlbefinden führen. (ebh) 30. MAI 20:00 UHR; Laeiszhalle (Großer Saal) Elbjazz Rund 50 Konzerte mit nationalen und internationalen Acts aus dem Jazz und populären Genre-Verwandten à la Swing, Funk und Soul: Das ist das Elbjazz 2022. Am 3. und 4. Juni werden vor traum- hafter Hafenkulisse – etwa auf demWerftgelände von Blohm+Voss – Melody Gardot, John McLaughlin & The 4th Dimension, Nils Landgren Funk Unit, NDR Bigband feat. Silvan Strauss and Guests, Stephanie Lottermoser und viele weitere Künstlerinnen und Künst- ler der Extraklasse auftreten. (ebh) 3.+4. JUNI; elbjazz.de 16 Foto: Michael Batz THEATER ERNST DEUTSCH THEATER „Den Fuß in die Drehtür der Zeit stellen“ Der Hafengeburtstag wurde wegen der Corona-Lage auf September verscho- ben. Aber gefeiert wird trotzdem imMai – mit dem Stück „Umschlagplatz der Träume“. Darin erzählt Autor und Regisseur Erik Schäffler die Geschichte des Hamburger Hafens von 1888 bis heute klopfer, der auf den Dampfschiffen den Kalk im Kessel abschlägt. Für die anderen Reeder war dieses Verhältnis empörend. Die Klammer öffnet sich in der Neuzeit. Da ist die Reederin 135 Jahre alt. Sie ist so begabt im Organisie- ren, dass sie keine Zeit hat zu sterben. Geschichte ist immer Rekonstruktion des Vergangenen. Wird diese Rekonstruktion nicht umso spekulativer, je mehr man sich mit dem individuellen Erleben und privaten Schicksal einzelner Personen beschäftigt? Geschichtsschreibung zielt ja eher auf die größeren politischen Zusammenhänge. Natürlich ist jeder Satz, den ich geschrieben habe, spekulativ. Aber ich habe ein Jahr lang recherchiert, habe Bücher gelesen, mit Histo- rikern gesprochen und Interviews mit Ham- burger Hafengrößen geführt. So entstand für mich ein Bild, wie der Reeder um die Jahrhun- dertwende lebte und wie sein Selbstbild war. …das du einbettest in eine typische Romeo- und-Julia-Geschichte? Das Stück beginnt wie ein Musical, komponiert von dem genialen Musiker Markus Voigt, packt dann aber auch gesellschaftliche und politi- sche Themen an. Wir thematisieren soziale Umbrüche – etwa den Nationalsozialismus. Trotzdem ist alles ein großer Spaß und hat einen sehr heiteren Ton. Wie entstand die Idee zum Stück? Sie entstand in einer Runde mit Markus Linz- mair von der IPT – einem Immobilienberater Erik, der Hamburger Hafen feiert dieses Jahr seinen 833. Geburtstag, aber die Handlung deines Stücks beginnt erst im Jahr 1888. Warum? Erik Schäffler: Die ganze Geschichte des Ha- fens in einemStück zu erzählen, ist unmöglich. Einer der größten Umbrüche in Hamburg war die Entstehung des Sandtorhafens 1866 als erster künstlicher Hafen der Stadt und dritt- größter Hafen der Welt. Das Stück beginnt 22 Jahre später mit der Einweihung der Speicher- stadt und des neuen Freihafens. Das ist der Beginn der modernen Geschichte des Hafens. Stücke erzählen sich immer über Figuren. Welche sind das? Hauptfigur ist die fiktive Reederin Charlotte Tiedenbreuk, gespielt von Mignon Remé. An- hand ihrer Geschichte und der ihrer Familie erzähle ich die Geschichte des Hafens in 22 Episoden. Um die Ober- und Unterschicht gleichwertig auftreten zu lassen, verliebt Char- lotte sich in einen Ketelklopper, einen Kessel- 17
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