Mai 2019
16 MUSIK Fortuna Ehrenfeld Martin Bechler trägt auf der Bühne gern mal Pyjama. Und nimmt tiefe Züge aus der Rotweinflasche. Um dann fast schon beiläufig seine Lieder zu singen. Schöne, wenig aufdringliche Lieder sind es. Die hintersinnigen Texte des Mannes, der als Fortuna Ehrenfeld unterwegs ist, treten ge- lackten Pop-Reimemachern, die uns aus den Radios entgegen frohlocken, in den Allerwertesten. Der Kerl kann mehr. Haben die Jungs vom Grand Hotel Van Cleef auch erkannt, als sie Fortuna Ehrenfeld unter Vertrag nah- men. Und Bechler 2017 gleich mal zum 15. Geburtstag ihres kultigen Ham- burger Labels zum Anheizen für Kettcar auf die Bühne jagten. „Ein Tag zum Vergessen, ein Tag wie ein Schwein, zum Töten zu rosa, zum Fressen zu klein“, singt Bechler in „Das Letzte Kommando“. Herrlich, oder? (and) 29. MAI 20:00 Uhr; Gruenspan blurred edge In Schubladen will kein Musiker landen. Auch Festivalmacher versuchen das zu vermeiden. Denen von blurred edges gelingt es Jahr um Jahr, und auch die 14. Ausgabe verspricht verwischte Genregrenzen auf allen Ebe- nen. Analoge und elektronische Sounds in Fieldrecording, Improvisation, Komposition, Kinderprogrammen, Installationen und vieles mehr an 18 Tagen und über 30 Orten in Hamburg stehen schließlich auf dem Pro- gramm. (ebh) 30. MAI-16. JUNI www.blurrededges.de Toro Y Moi Als Chaz Bundick alias Toro Y Moi 2010 mit seinem Debütalbum „Causers Of This“ auf der Bildfläche erschien, konnte die Fachpresse seinen Mix aus Synth-Pop, House, Ambient und Psychedelic nur schwer einordnen. Ein neues Genre musste her – und Chillwave war geboren. Der US-Amerika- ner ist jedoch so wandelbar, dass er dieses unliebsame Label schnell wie- der abschütteln konnte. Auf „Outer Peace“, seinem kürzlich erschienenen sechsten Album, stellt der gelernte Grafiker und Labelchef erneut seine Fähigkeiten als Produzent unter Beweis, lässt Funk und Soul miteinander liebäugeln, und liefert einige der besten Dance-Tracks für den Sommer 2019. (kgr) 31. MAI 21:00 Uhr; Mojo Fotos: Christopher Robert (o.l.), Sebastian Kolodzeijczyk (o.r.), Joke Lanz (u.l.), Jack Bool (u.r.) Coby Grant Kann zum Rohrkrepierer werden, so eine Teilnahme an einer Casting- Show. Muss aber nicht. Wie Coby Grant beweist. 2018 wagte sich die Australierin, die in ihrer Heimat zuvor schon manch Bühne sah, zu „The Voice Of Germany“. Und rührte manchen Fernsehzuschauer mit einer entschlackten Version eines Pop-Hits von Whitney Houston. Eigentlich schreibt Coby ihre Songs selbst. Eine klas- sische Geschichtenerzählerin ist sie, mit sechssaitiger Westerngitarre vorm Bauch. Sie mag Leute wie Springsteen, Guthrie, vielleicht sogar den einen oder anderen Songwriter mit Westernhut – und das hört man. Ein Konzert zum Augen schließen. (and) 26. MAI 20:00 Uhr; Nochtspeicher
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