Mai 2018
TAG&NACHT 6 Foto: Katja Ruge Foto: ThisIsJulia Photography Sommerzeit ist Schanzenparkzeit, eh klar. Hipster, Yuppies, Kiddies, Omis und Opis treffen sich auch in diesem Jahr bei gutem Wetter auf den Wiesen des ewigen Szeneviertel, in dessen Zentrum natürlich eins nicht fehlen darf: das Schanzenzelt. Schon von Weitem sind sie ein Hin- gucker, die gelben und roten Streifen der Dachplane, auch das blaue Vorzelt strahlt einem entgegen. Es entsteht eine Zirkusatmosphäre ohne Affen, Löwen und Elefanten, stattdessen mit einem erneut tollen Programm für alle Altersklassen. Logisch, dass es keinen passende- ren Saison-Opener geben kann als den clubkinder Kosmos (17.5.), gefolgt vom großen HipHop-Tanzabend, präsentiert von MC Rene am Tag darauf. In den zwei Zelt-Monaten stehen fortan genreübergreifend zig empfehlenswerte Abende an, etwa der mit DeWolff (31.5.), die The Grand East als Support mitbringen, und Pohlmanns Nachtschicht (7.6.). Für die Kleinen gibt es die Circusschule TriBühne (15.6., 30.6., 1.7.) und den Zirkus Regenbogen (23.6.) – um nur zwei Highlights zu nennen. Besonders eindrucksvoll verspricht das Konzert von Akua Naru (22.5., Foto) zu werden. Die US-amerikanische Rapperin hat nicht nur ein be- sonderes Gespür für federleichte musikalische Arrangements, in de- nen HipHop auf Jazz, Blues und Soul trifft. Sie ist auch eine Meisterin in Sachen Lyrics. Eines ihrer textlichen Ziele: schwarzen Frauen eine Stimme geben. Narus Geschichten haben auch deshalb Hand und Fuß, weil sich die mittlerweile in Köln lebende Künstlerin bereits in ihrem Urbanistik-Studium in Camden, New Jersey mit den Faktoren beschäf- tigt hat, die zur Benachteiligung von Menschen mit dunkler Hautfarbe führten und nach wie vor führen. Und wem gerade nicht nach Konzerten und sonstigem Zelt-Trara ist, der kann sich jederzeit vor dem Ort des Geschehens auf den Liegen- stühlen niederlassen, in der einen Hand ein Kaltgetränk halten und mit der anderen durchs Gras fahren. Die Szenerie allein ist nämlich schlichtweg ein Genuss. (ebh) 17. MAI – 15. JULI www.schanzenzelt.de Radeln im feinen Zwirn Der Tweed Ride pendelt irgendwo zwischen politischem Flashmob und ästhetisch anspre- chender Demo. Was da passiert? Gut aussehende Menschen auf gut aussehenden Rädern machen sich an Himmelfahrt einen schönen Tag – im Namen der guten Sache. Sie wollen weniger Steuern für Reparaturen, Müllvermeidung von Anfang an statt nur zu recyceln und einen entspannten Vatertag verbringen. Die Aussagen: Reparaturen und Müllvermeidung sind der Shit, Nachhaltigkeit ist mehr als Recycling. Der Hang zur Nostalgie geht damit quasi einher, denn früher wurden die Räder einfach noch langlebiger produziert. Ein be- stimmtes Jahrzehnt ist aber nicht vorgegeben, willkommen ist, wer stylische alte Handar- beit zu schätzen weiß und der Massenproduktion den Rücken kehrt. Dieses Jahr starten die Freunde des guten Stoffs an den Alsterarkaden 11, paradieren die Elbchaussee entlang bis in den Jenisch-Park. Beim abschließenden Picknick werden die Besucher mit Klängen aus dem Grammophon beschallt, dazu dürfen sie Croquet, Federball und Boccia spielen. Jeder ist willkommen. Auch ohne Tweed oder Fahrrad-Klassiker. Die Fotos aus dem letzten Jahr machen Lust auf 2018, denn die zum Leben erwachte Instagramkulisse will schließlich aus- giebig bestaunt werden. Eine sinnvolle Alternative zum Vatertagssuff. (sap) 10. MAI Start um 13:30 Uhr im Le Vélo Café (Alsterarkaden ); ab 15:00 Uhr Picknick im Jenischpark Musik, Artistik, Kinderunterhaltung: Einmal mehr haben die Schanzenzelt-Macher ein groß- artiges Programm auf die Beine gestellt. Höhe- punkt: die Rap-Show von Akua Naru) SCHANZENZELT ZELTZAUBER
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