April 2020
11 PARTY Pretty Pink, du hast über 71.000 Instagram Follower. Wieso ist Social Media für dich als Künstlerin so wichtig? Social Media bietet mir die Möglichkeit, mich auf direktem Wege mit meinen Fans und Followern auszutauschen und sie live und unmittelbar an meinem kreativen Output teilhaben zu lassen. Ob es nun unveröffentlichte Produktionen sind, die ich vorstelle, oder aber auch Eindrücke vom Wochenende, hier haben die Menschen ungefil- „Zusammenhalt ist besonders wichtig“ PRETTY PINK tert die Möglichkeit, Pretty Pink kennenzulernen. Dieser Austausch macht mir enorm viel Spaß und bietet mir die Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen, die Lust haben, mich und meinen Sound zu entdecken. Wie kam es zu „Pretty Pink“ als Künstlerin- nenname? Am Anfang war es dir Liebe zur Farbe Pink, die ich immer und viel getragen habe, quasi „sehr pink“. Dann entwickelt sich das bewusste Spiel mit dem Klischee, die weibliche Farbe Pink und der dann doch sehr elektronische Club-Sound als schönes Gegenspiel. Wie begegnet dir Sexismus in der elektro- nischen Musikszene? Ich glaube, dass ich Sexismus in der elektro- nischen Musikszene ähnlich erlebe wie auch sonst im Alltag. Nicht mehr und auch nicht we- niger. In den Jahren hat sich viel in der Sze- ne getan und immer mehr weibliche Künstle- rinnen performen in den Clubs und auf Festivals. Das ist fantastisch. Rückblickend gab und gibt es einen sehr respektvollen Umgang, was si- cherlich auch an der oftmals familiären und gut vernetzten Struktur liegt. Aber auch an der für Freiheit und Diversität stehende Kultur der elektronischen Musik. Welche Projekte planst du in diesem Jahr? Meine aktuellen Veröffentlichungen sind nun gerade auf meinem Label Wanderlust und auf dem bekannten belgischen Label Lost Frequen- cies erschienen. Ein weiteres Highlight ist am 3. April der Release meines Remixes für Gabri- el & Dresden, „Remember“, auf Anjuna und die nächste Single „Move It“ am 17. April in der Ko- operation mit Kontor zusammen. Du solltest am 11. April im Fundbureau spie- len. Kennst du den Club? Ich habe zwar schon mehrere Male in Hamburg gespielt, wie zum Beispiel auf dem MS Dockvil- le Festival, aber noch nicht im Fundbureau. Ich freue mich daher schon sehr auf den Abend und den Club – wenn es denn stattfindet. Welche Auswirkungen auf deine Arbeit hat das Coronavirus? Clubs haben geschlossen und Veranstaltungen, auf denen ich auflegen sollte, wurden aufgrund der Situation abgesagt. Das ist nicht nur für mich als Künstlerin, sondern für die gesamte Kreativwirtschaft eine sehr anspruchsvolle Zeit. Noch lässt sich nicht abschätzen, wie wir alle mit den Auswirkungen und Einschränkungen leben müssen. Ich versuche aber, meine Ener- gie in mein Musiklabel, meine Radioshow und neue Studio-Produktionen zu stecken, um die Zeit zu nutzen. Welche Unterstützung wünschst du dir hier für selbständige Künstlerinnen und Künstler von der Politik? Welche für Clubs? Ich glaube hier ist es sehr schwer, eine Trenn- linie zu ziehen, denn für alle Teilhaber der Kre- ativwirtschaft ist es gleichermaßen schwer. Das beginnt beim Gastronomen und zieht sich über alle dazugehörigen Dienstleister, Angestellten und natürlich auch die Musiker und DJs. Grund- sätzlich wünsche ich mir, und so scheint es ja auch schon angekündigt, dass es Fördermittel und gezielte finanzielle Unterstützung für Ein- richtungen und Künstler geben wird, damit die Kulturlandschaft auch nach dieser schwierigen Zeit wieder so bunt und kreativ erblühen kann wie zuvor. Gerade jetzt ist es besonders wichtig, dass wir alle zusammenhalten und uns gegen- seitig unterstützen. Interview: Ole Masch prettypink.de // instagram.com/prettypinkmusic Die aus dem Harz stammende Deephouse DJ und Producerin Pretty Pink sollte im April im Fundbureau auflegen. In hamburg:pur spricht sie über Erfolg auf Social Media, Sexismus in der elektronischen Musik und die Kreativwirtschaft in Zeiten von Corona Foto: Satzbrand
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz