hamburg:pur März 2024

Foto: Daniel Devecioglu Fräulein Julie Garstiger Geschlechterkampf Zeitlebens hatte August Strindberg zu kämpfen: Seine Dramen wurden sprachlich zensiert, Aufführungen mitunter verboten. Auch sein „Fräulein Julie“ war äu­ ßerst unbeliebt: Obwohl 1889 im privaten Kreis urauf­ geführt, ist der ursprüngliche, seinerzeit schockierende Text erst seit 60 Jahren vollständig rekonstruiert. Der erzählt von einer unstandesgemäßen Affäre zwischen der Adeligen Julie und dem Diener Jean. Im Aus­ nahmezustand einer Mittsommernacht und dank der Abwesenheit des Hausherrn treiben es die beiden im verführerischen Spiel miteinander so weit, dass sich die Machtverhältnisse zwischen ihnen umkehren und Julie nichts bleibt als der Freitod. Torsten Fischer inszeniert das Kammerspiel mit Judith Rosmair und Dominique Horwitz. Übrigens: August Strindberg war der Sohn eines schwedischen Unternehmers und des­ sen Hausangestellter. (def) 8. MÄRZ (HAMBURG-PREMIERE), 9., 10., 12., 13., 20.–23., 27.–30. MÄRZ; Hamburger Kammerspiele Foto: Mirjam Knickriem Die Ärztin Opfer oder Täterin? Der britische Schriftsteller Robert Icke ist für seine modernen Adaptionen klassischer Texte bekannt. Sein Drama „Die Ärztin“ entstand sehr frei nach Arthur Schnitzlers Stück „Professor Bern­ hardi“ und untersucht Themen wie Identität, Antisemitismus, Rassismus und Medizinethik. Schnitzlers Titelheld, der Direktor einer Klinik, in der eine sterbende junge Frau liegt, wurde bei Icke zur Ärztin. Dr. Ruth Wolff verweigert einem Priester aufgrund medizinischer Erwägungen den Kontakt zu ihrer Patientin. Der Gottesmann, der sich als Katholik und Schwarzer gleich doppelt diskriminiert fühlt, geht mit seiner Empörung viral und löst einen Shitstorm gegen die jüdische Ärztin aus. In der Inszenierung von Hartmut Uhlemann zeigt sich, dass es bei der Verteilung der Op­ fer- und Täterrollen auf die Perspektive ankommt. (jp) 21. MÄRZ (PREMIERE), 22.–24., 26.–31. MÄRZ UND WEITERE TERMINE; Ernst Deutsch Theater THEATER 20 Foto: Armin Smailovic Das Leben ein Traum Makabrer Menschenversuch „Es ist in ihnen kein Zug, der nicht für die beab- sichtige Wirkung kalkuliert wäre“, sagte Goethe über die tiefgründigen Stücke des spanischen Hofdichters Don Pedro Calderón de la Barca (1600–1681), die er in Weimar zeigte. Zu den Wer- ken des Spaniers, die heute noch zumRepertoire deutscher Bühnen gehören, zählt das Schauspiel „Das Leben ein Traum“, uraufgeführt 1635. Aus Furcht, sein Sohn werde sich zum Tyrannen ent- wickeln, ließ König Basilio ihn in einem Turm auf- wachsen. Nun soll der Jüngling beweisen, dass er doch zum guten Herrscher taugt – und versagt auf ganzer Linie. Zurück im Turm hält der Prinz das Erlebte für einen Traum, aus dem er die Kraft zieht, eine zweite Chance besser zu nutzen. Der Niederländer Johan Simons inszeniert das Ba- rockdrama um das Schicksal und den freien Wil- len am Thalia Theater. (jp) 22. MÄRZ (PREMIERE), 23., 26. MÄRZ UND WEITERE TERMINE; Thalia Theater THEATER Im Handel oder online über shop.szene-hamburg.com ISBN978-3-946677-95-6 SPEZIALNR.19 2024 |€8,50 SPEZIALNR.19 SZENEHAMBURGSTYLE2024 €8,50 HAMBURGS SHOPPING GUIDE + GROSSES SPECIAL: MODE FÜR MÄNNER EINGERICHTET Interior-Tipps vonProfis EINGESPIELT DieseTraditions-& Familienunternehmen sindeinTeam EINGETÜTET Lieblings-Shopping- Adressender Redaktion STYLE SUPPORTYOUR LOCALSTORES 001_Cover 1 07.12.2023 11:54:03 JETZT NEU! Heftankündigung SZ STYLE 2023.indd 17 14.12.23 12:32 Im Handel oder online über shop.szene-hamburg.com DERSENATOR BEZIEHTSTELLUNG TiesRabe im Interview überSchülerzahlen, NeubauundLernerfolge DIGITAL MACHTSCHULE DieHansestadtgibtGas: Informatikwird zum PflichtfachanallenSchulen HAMBURGS TEUERSTESCHULE InderHafenCityentstehtein Mega-Campus:100MillionenEuro für1500Schüler Alle Schulen im Überblick 2024 Hamburg & Umland ISBN978-3-946677-92-5 SPEZIALNR.4 2024 |€7,50 SPEZIALNR.4 SZENEHAMBURGSCHULE2024 €7,50 001_Titel_Schule_2023-24 1 13.12.2023 18:32:57 JETZT NEU! Heftankündigung SZ STYLE 2023.indd 18 14.12.23 12:40 21

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