Hamburg Pur 03/2022

hamburg: pur Aktion! Für die Preview des Films „Parallele Mütter“ (OmU) am 9.3., 20 Uhr in den Zeise Kinos verlosen wir 10 x 2 Karten. E-Mail mit Name und Betreff „pur:parallele mütter“ an verlosung@ szene-hamburg.com ; Einsendeschluss: 7.3. Drei Jahre nach seinem autobiografischen, selbstreflektierenden Film „Leid und Herrlich- keit“ kehrt Pedro Almodóvar mit „Parallele Müt- ter“ wieder zu seinem Lieblingsmetier zurück: den Frauen und ihrem turbulenten Leben im modernen Spanien. Wieder an Bord: Lieblings- darstellerin und Oscar-Preisträgerin Penélope Cruz („Offenes Geheimnis“) in einer ihrer for- derndsten Rollen. Almodóvar gelingt das Kunststück, die Geschichte zweier Frauen auf verblüffende Weise mit der Geschichte Spa- niens zu verquicken. Die 40-jährige Fotografin Janis (umwerfend: Penélope Cruz) und die 15-jährige Ana (Milena Smit) lernen sich – beide ungewollt schwanger – auf einer Geburtsstation kennen. Die zeit- gleiche Geburt ihrer Kinder ist eine verbinden- de Erfahrung. Doch während Janis sich über ihr spätes Glück freut, verängstigt Ana ihre frühe Mutterschaft. Arturo (Israel Elejalde), forensischer Archäologe und vermeintlicher Vater von Janis’ Kind, zweifelt wiederum an der Vaterschaft. Ana weiß nicht einmal genau, wer der Vater sein könnte. Hilfe von ihrer auf Foto: El Deseo/Studiocanal FILM MODERNES DRAMA MIT HISTORISCHER TIEFE Wert der Wahrheit Mit „Parallele Mütter“ verknüpft Meisterregisseur Pedro Almo­ dóvar raffiniert die Geschichte zweier Mütter mit der Spaniens. Ein hochunterhaltsamer und lehrreicher Filmmit einer gran­ dios aufspielenden Penélope Cruz, die für ihre Performance für den Oscar nominiert ist sich selbst bezogenen Mutter Teresa (Aitana Sánchez Gijón) ist nicht zu erwarten, da sie einer Karriere als Schauspielerin nachgeht. Nach einem zufälligen Wiedersehen in einem Café arbeitet Ana als Babysitterin bei Janis. Schon bald kommen sich die beiden Mütter näher. Dabei kommen auch einige dramati- sche Wahrheiten ans Licht … „Dies ist die schwierigste Figur, die Penélope Cruz bisher gespielt hat – und wahrscheinlich auch die schmerzhafteste“, sagt Regisseur Almodóvar. Tatsächlich ist sie für diese Leis- tung auch für den Oscar nominiert. Der Re- gisseur, einst Mitinitiator der „Movida Madri- leña“ – einer kulturellen Gegenbewegung, die nach dem Tod des Diktators Franco (1975) nach Freiheit strebte –, widmet sich auf ge- schickte Weise der Geschichte seines Landes und räumt der Wahrheit dabei ihren Platz ein. „Parallele Mütter“ reiht sich nahtlos in die Ga- lerie der Almodóvar-Filme ein und ist doch ruhiger, langsamer, bedachter als gewohnt. Seine filmische Handschrift ist jedoch unver- wechselbar und besticht einmal mehr durch ein profundes Gespür für Bilder (Kamera- mann: José Luis Alcaine), Farben, Settings, Musik (Komponist: Alberto Iglesias) und dem Vertrauen in die darstellerischen Leistungen. Kurz: ein Meisterwerk. Text: Marco Arellano Gomes AB 10. MÄRZ SPA 2020; 120 Min.; R: Pedro Almodóvar; D: Penélope Cruz, Milena Smit, Aitana Sánchez Gijón ★★★★★ 20 PEDRO ALMODÓVAR „ Spanien war schon immer ein geteiltes Land “ Starregisseur Pedro Almodóvar über die Geschichte Spaniens, seine Faszination über Frauen und Mütter und die Zusammenarbeit mit Penélope Cruz Und unsere neue Freiheit zu genießen. Wobei das ja gar nicht heißt, dass wir damals unpoli- tisch waren. Mir ging es, auch in meiner Arbeit, um Drogen und Sex, aber auch um Gleichbe- rechtigung und die Rechte von Homo- und Transsexuellen. In „Parallele Mütter“ geht es nun – in einem von zwei Handlungssträngen – um die Auf- Haben Sie in früheren Filmen politische The- men bewusst gemieden? Nein, aber mich trieben andere Sachen um. Ich begann meine Karriere als Filmemacher in einer sehr besonderen Zeit, als Spanien sich gerade neu erfand und zur Demokratie wurde. Da war es uns jungen Menschen wichtiger, im Hier und Jetzt zu leben und auf die Gegenwart zu schauen als in die Vergangenheit zu blicken. Foto: El Deseo/Studiocanal Pedro Almodóvar, nach Ihrem bislang persönlichsten Film „Leid und Herrlichkeit“ legen Sie nun mit „Parallele Mütter“ Ihren politischsten vor. Besteht da ein Zusammenhang? Pedro Almodóvar: Nicht wirklich. Höchstens in demSinne, dass mir diese autobiografische Auseinan- dersetzung unwiederbringlich gezeigt hat, dass ich alt werde. Weswegen ichmir wohl mehr Ge- danken denn je über die Vergangenheit und das Vergehen von Zeit mache. Aber „Parallele Mütter“ ist keineswegs eine Reaktion auf den Film davor. Im Gegenteil: Ich hatte die Ge- schichte für den Neuen schon lange mit mir herumgetragen und bereits vor zehn Jahren eine erste Drehbuchfassung geschrieben. FILM 21

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