März 2020

34 Foto: G2 Baraniak Foto: Armin Smailovic Foto: Sinje Hasheider THEATER haltung. Dafür sollte man lieber ins Musi- cal gehen. Alle Studio-Braun-Stücke sollen zwar unterhaltend sein, aber das alleine wäre uns zu wenig. Wollen Sie vielleicht auch ein politisches Statement abgeben und ein Amerika zei- gen, dass die Grenzen dichtmacht und mit seiner Politik die Selbstjustiz herausfor- dert? Um Gottes willen! Auf der Bühne etwas zu machen, wo Trump und Amerika eine Rolle spielen, wäre das Allerschlimmste. Inwiefern? Das ist so ungefähr das abgewrackteste, abgeschmackteste und ödeste, von allen Satire- und Kabarettveranstaltungen win- kelbeleuchtete Nichtthema. Trump am deut- schen Theater zu verhandeln und am besten noch jemanden über die Bühne zu jagen, der so aussieht wie er, das ist richtig schlimm. Bezüge zur Gegenwart werden bei uns nicht beleuchtet. Sie inszenieren das Stück zusammen mit Rocko Schamoni und Jacques Palminger und stehen auch mit den beiden gemein- sam auf der Bühne. Wie sieht Ihre Arbeits- teilung aus? In rund zwanzig Jahren haben wir acht oder neun Inszenierungen zusammen gemacht. Wir sind so gut aufeinander eingespielt, dass man da schon von einem blinden Verständ- nis sprechen kann. Sie sprachen eben das Trash-Vorurteil an. Die Mitglieder von Studio Braun kennt man von Telefonstreichen im Radio, als Film- schauspieler, Musiker, Entertainer, Thea- termacher und Buchautoren. Ärgern Sie sich manchmal darüber, dass die Leute mit Erwartungen, die Sie vielleicht nicht bedienen wollen, Studio-Braun-Auffüh- rungen besuchen? Da kann ich nur für mich sprechen. Ich ma- che ja sehr viele verschiedene Dinge, wobei die Musik wohl am wenigsten wahrgenom- men wird. Die anderen Sachen sind aber alle ganz erfolgreich. Ich denke, wenn et- was gut ist, setzt es sich auch durch. Dann spielt es keine Rolle, ob man eigentlich für etwas anderes steht. „Der goldene Hand- schuh“ war vielleicht mit „Unterwerfung“ die erfolgreichste Produktion des Schau- spielhauses. Auch die Produktionen „Dorf- punks“ und „Fleisch ist mein Gemüse“ wa- ren sehr beliebt. Gibt es ein geheimes Erfolgsrezept von Studio Braun? Nein. Wenn man sich wie wir immer ori- ginäre Stoffe vornimmt, ist der Erfolg un- kalkulierbar. Interview: Sören Ingwersen AB 14. MÄRZ Deutsches Schauspielhaus Alle Toten fliegenhoch – Amerika In den 80er Jahren reist Joachim für ein Auslandsjahr in die USA. Statt aufregender Großstadt erwartet ihn hier aber: ameri- kanische Provinz, endlose Weite und Blick auf die Rocky Mountains. An seiner neuen Highschool ergattert der junge Schüler aus Deutschland sogar einen der heiß begehrten Plätze imBasketball-Team, obwohl er die Saison hauptsächlich auf der Ersatzbank verbringt. Doch als ihn eine traurige Nachricht seiner Eltern erreicht, muss er sein Auslandsjahr plötzlich unter- brechen … Schauspieler und Autor JoachimMeyerhoff erzählt in seiner autobiografischen Buchreihe „Alle Toten fliegen hoch“ von seiner Jugend und den ersten Schritten in der Schauspiel-Branche, mit „Amerika“ inszeniert das Altonaer Theater bereits zum dritten Mal eines seiner Werke. (she) AB 15. MÄRZ Altonaer Theater KleinerMann –was nun? 1932 veröffentlichte Hans Fallada seinen Roman „Kleiner Mann – was nun?“, der damals wie heute hochaktuell ist. In Zeiten der Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre konfron- tiert Fallada seine Protagonisten mit den Sorgen der „kleinen Leute“: Nachdem Johannes Pinneberg seinen Job als Buchhalter verliert und zieht er mit seiner Freundin Lämmchen in die Großstadt. Doch auch hier ist das Glück nicht auf ihrer Seite, die neue Arbeitsstelle in einem Be- kleidungsgeschäft kann Johannes nicht lange halten. Über viele Jahre hinweg begleitet Falladas Roman die beiden durch die von demZusammenbruch der Wirtschaft beding- ten Lebensumstände, Krisen und Unsicherheiten. Regis- seurin Ayla Yeginer verlegt die Handlung für die Inszenie- rung am Ohnsorg Theater von Mecklenburg und Berlin nach Niedersachsen und Hamburg. (she) AB 15. MÄRZ Ohnsorg-Theater (Studio) Ode andie Freiheit Thalia-Hausregisseur Antú Romero Nunes (Foto) konnte mit Schiller-Inszenierungen schon einige Erfolge verzeichnen: Seine Diplominszenierung von „Die Geisterseher“ wurde 2010 zum Festival „Radikal jung“ eingeladen und verschaffte ihm eine Stelle als jüngster Hausregisseur amMaxim Gorki Theater in Berlin. Seit 2014 ist er am Thalia Theater beheimatet, an dem er sich nun wieder den Werken von Friedrich Schiller widmet. Als „Ode an die Freiheit“ zeigt Antú Romero Nunes in seiner neuesten Inszenierung Motive aus gleich drei Schiller-Stücken: „Kabale und Liebe“, „Maria Stuart“ und „Wilhelm Tell“. (she) AB 18. MÄRZ Thalia Theater

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