März 2019

MUSIK 10 MUSIK Die Hamburger Künstle- rinnen Miu, Sarajane, Debby Smith, Kathrin Ost, Linda Kauffeld und Joscheba Schnetter haben sich zusammengeschlossen. Ein Gespräch über die Vorteile für die Musik und das Geschäft LADIES-ARTISTS-FRIENDS Weg mit dem Wettbewerb Miu und Sarajane, mit Ladies-Artists-Friends habt ihr einen Schulterschluss mehrerer Ham- burger Musikerinnen geschafft. War es leicht, alle an einen Tisch zu bekommen und gemein- same Sache zu machen? Sarajane: Ja, denn viele Hamburger Musike- rinnen kennen sich schon lange, haben teils zusammen studiert und sind freundschaftlich miteinander verbunden. Miu: Wir haben viel Kontakt. Auch weil alle ähnliche alltägliche Probleme und Wehwehchen haben. Zum Beispiel? Sarajane: Man muss es sich so vorstellen, dass wir alle jeden Tag in unseren Büros sitzen und versuchen, unsere Karrieren zu pushen. Wir sind gleichzeitig Künstlerinnen, Label, Manage- ment, Booker. Miu: Es ergeben sich immer Situationen, in de- nen wir die Unterstützung der anderen gut ge- brauchen können. Zum Beispiel, wenn wir mal eine Vertretung für einen Gig suchen oder einen bestimmten Booking-Kontakt. Auch Dinge wie das Playlist-Marketing für Spotify und Co. sind nicht so einfach, da ist es gut zu wissen, dass wir jemanden anrufen können, der vielleicht schon mehr Erfahrung hat. Wie verlief denn das erste Treffen von Ladies- Artists-Friends? Ging es dabei nur um Musik- geschäftsfragen? Sarajane: Erst mal wollten wir unser Wissen ge- genüber den anderen Künstlerinnen offenlegen, damit alle etwas davon haben. Wenn wir immer nur als Einzelkämpferinnen unterwegs wären, würden wir womöglich ständig in die gleichen Fallen tappen. Zum Beispiel, was Auftritte in Clubs angeht, in denen wir noch nicht waren, andere aber schon. Dann können wir diejenigen einfach kurz fragen, ob u. a. die Konditionen dort okay sind. Miu: Unsere Herzen schlagen aber weniger fürs Geschäft, als für die Musik an sich. Deshalb ka- men wir ziemlich schnell auf den Gedanken, mal etwas zusammen auf der Bühne zu machen. Wettbewerbsgedanken gab es bei all dem nicht untereinander? Miu: Nein. Wettbewerbsgedanken kann ich in der Musik aus Sicht von Plattenfirmen zwar grund- sätzlich verstehen, die wollen schließlich ihren Gewinn maximieren. Aus Musiker- und Musik­ rezipientensicht sind solche Gedanken aber total unangebracht. Musik entsteht schließlich durch gemeinsames Musizieren, und dafür macht es Sinn, dass man sich alles, was einem Labels über Wettbewerb vielleicht schon eingeimpft haben, schnellstmöglich wieder abtrainiert. Euer nächstes gemeinsames Konzert veran- staltet ihr am 8. März im Knust. Ist es Zufall, dass es auf den internationalen Frauentag fällt? Sarajane: Nein, das ist pure Absicht. Die Leute vom Knust haben uns dieses Datum für La- dies-Artists-Friends vorgeschlagen – und wir waren natürlich sofort Feuer und Flamme. Interview: Erik Brandt-Höge 8. MÄRZ 21:00 Uhr; Knust

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