März 2018

Watu Wote Es sind nur rund 20 Minuten. Die aber so intensiv und berührend sind, dass man unbedingt ein Taschentuch bereithalten sollte. Basierend auf einer wahren Bege- benheit erzählt HMS-Absolventin Katja Benrath eine Geschichte über Hass und Angst, Mut und Menschlich- keit in Nordkenia: Hier herrschen kriegsähnliche Zu- stände, zwischen Muslimen und Christen brodeln Hass und Misstrauen. Doch als Terroristen der Al-Shaba- ab-Miliz einen Reisebus überfallen, um alle Ungläu- bigen zu erschießen, stellen sich die Muslime unter Einsatz ihres Lebens vor ihre christlichen Mitreisen- den. Zwei von ihnen werden angeschossen; einer von ihnen, ein Lehrer und Vater von fünf Kindern, stirbt später an seinen Verletzungen. Mehr als 30 Auszeich- nungen räumte der Kurzfilm bereits ab, darunter den Studenten-Oscar. Wenn in der Nacht vom 4. auf den 5. März in L.A. die richtigen Oscars verliehen werden, könnte auch die wichtigste Auszeichnung der Branche noch dazu kommen: „Watu Wote“ wurde in der Sektion Kurzfilm nominiert. (mas) 4. MÄRZ 23.30 Uhr; Live-Übertragung der Oscar-Verlei- hung im Savoy Filmtheater, 8. MÄRZ 0.30 Uhr; „Watu Wote“ im TV auf BR Leere Stadt Nach Jahren des Familienlebens schmeißt Yassars Frau ihn heraus, weil er sich weigert, einen gut bezahlten Job anzunehmen. Der Filmemacher kann im Atelier von Freunden in Hammerbrook unterkriechen – und lernt den Stadtteil lieben. Mit seiner Kamera durchstreift er brache Flächen und In- dustriehöfe, entdeckt kleine Flecken mit bezauberndem, morbidem Charme und urbane Gärten. Doch die Vermieter kündigen den Künstlern den Miet- vertrag; den angebotenen Job bei einer Werbeagentur schlägt er aus, und um zu überleben, lässt er sich auf illegale Geschäfte ein. Die Geschichte, die der Hamburger Filmemacher Janne Jürgensen in „Leere Stadt“ erzählt, hat durchaus autobiografische Elemente, wie er sagt. Überhaupt ist es eine sehr persönliche, familiäre No-Budget-Produktion: Jürgensens jüngerer Bruder Rune spielt (überzeugend!) die Hauptfigur, die Film-Söhne sind seine eige- nen und das Atelier seine eigene Wohnung. Auch wenn das Drehbuch, das Jürgensen zusammen mit dem Produzenten Borwin Richter geschrieben hat, zeitweilig durchaus etwas Straffung und Feinschliff vertragen hätte, verknüpft es doch sehr geschickt eine Liebeserklärung an Hammerbrook mit der Schilderung der desolaten Lage vieler deutscher Künstler, die auf- grund mangelnder Wertschätzung und staatlicher Subventionen nicht ihre eigentliche kreative Arbeit tun können. Für Yassar ist dies ein Film über Hammerbrook, das so nah an der City liegt und dennoch ganz weit weg. Die Aufnahmen, die er macht, sehen wir als Film im Film, schwarz-weiße, betö- rende Bilder, unterlegt mit (leider auf Dauer etwas penetranten) Improvisati- onen auf einem Campanula Cello. Charmant und ambitioniert. (sh) 3. MÄRZ 21:15 Uhr; Premiere mit Gästen; Metropolis Kino HAMBURG FILM Foto: Hamburg Media School

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