hamburg:pur Februar 2024

DAB+ HH & SH I App rockantenne.hamburg UKW 106,8 Radio an! Die größten Rocksongs aller Zeiten! Jetzt App rock'n Foto: Felix L. Salazar THEATER LICHTHOF THEATER „Wir genießen den Schutz des Theaters“ Nach „Cum-Ex Papers“, „Tax for free“ und „Die Krebsmafia“ inszeniert Helge Schmidt mit „Wem gehört das Land?“ eine „Recherche zum bodenlosen Handel mit Ackerflächen“ Dokumentarisches Theater mit Zynismus und Humor: Regisseur Helge Schmidt Helge, du hast im Lichthof Theater bereits mehrfach dokumentarische Stücke auf Ba- sis investigativ journalistischer Recherchen auf die Bühne gebracht. Inwiefern ist die Theaterbühne ein geeigneter Ort, Aufklä- rungsarbeit zu leisten und an der politischen Meinungsbildung mitzuwirken? Helge Schmidt: Wenn ich journalistische Ent- hüllungen zumCum-Ex-Skandal, zum illegalen Handel mit Krebsmedikamenten oder zum Handel mit Ackerland lese, habe ich oft das Gefühl, mich in einer Art Echoraum aufzuhal- ten, in dem es kaum Austausch mit anderen Menschen gibt, weil die Begegnungsräume im- mer mehr verschwinden. Im Theater kann ich diese Themen mit anderen zusammen erleben. Das ist eine demokratische Erfahrung, auch wenn sich dadurch noch nichts verändert. ImBereich des Dokumentartheaters gibt es die Bürgerbühnen oder Gruppen wie Rimini Protokoll, die betroffene Menschen auf die Bühne holen, die mit ihrer Biografie authen- tisch für Themen einstehen, die in den Stücken verhandelt werden. Du arbeitest aber mit Schauspielern und eröffnest somit einen fiktionalen Rahmen für das dokumen- tarische Material … Ich arbeite in der Tat mit Narrativen, die dem Publikum vertraut sind. Das kann zumBeispiel ein Wirtschaftsthriller sein, oder man verlegt die ganze Geschichte in ein fiktives Dorf. Das macht es oft einfacher, die Sache zu verfolgen. Außerdem haben Schauspieler ganz andere Fähigkeiten als Laien. Und die möchte ich gerne nutzen. Dokumentarisch im engeren Sinn sind bei mir nur die eingespielten Interviews. Du arbeitest mit Überzeichnungen und satirischen Elementen. Wie machst du dem Publikum klar, wo die Grenzlinie zwischen Dokumentarischem und Theatralischem ver- läuft? Die Grenze wird durch die Darstellung gezo- gen, denn alles, was wir sagen, basiert auf Fakten. Wenn es in „Tax for free“ heißt „Olaf Scholz erinnert sich nicht“, können wir durch die Art der Darstellung natürlich Zweifel an die- 17

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