hamburg:pur Februar 2023

Foto: Orion Pictures/Michael Gibson FILM DRAMA Macht und Ohnmacht In „Die Aussprache“ inszeniert Regisseurin Sarah Polley eine dramatische Debatte zwischen acht Frauen. Ihre Vision: eine Welt ohne Unterdrückung und Missbrauch durch Männer Auf den Feldern spielen Kinder, die Sonne scheint, eine trügerische Idylle. In der abge- schiedenen kleinen Religionsgemeinschaft wurden über Jahre hinweg Mädchen und Frauen mit Narkosemitteln für Rinder betäubt und brutal vergewaltigt. Die Verletzungen igno- rierte man, niemand half den Opfern, die selbst nicht wussten, was mit ihnen geschah. War es ihre Schuld oder die von Dämonen? Ein Täter wird überrascht, die Polizei nimmt den Mann fest, schützt ihn vor den Angriffen weiblicher Rache. Er nennt die Namen der anderen Ver- gewaltiger. Eine Kaution wird gestellt, 24 Stun- den noch, dann kehren die Männer zurück. In einem Heuschober, der an eine Kathedrale erinnert, versammeln sich acht Frauen ver- schiedensten Alters und Temperaments. Ihre Welt liegt in Trümmern, es gilt, eine Entschei- dung über die Zukunft zu treffen. Sollen sie bleiben und nichts tun, kämpfen, oder die Ge- meinschaft verlassen? Konträre Sichtweisen prallen aufeinander. Die Diskussion ist leiden- schaftlich, zornig, besonnen, manchmal ag- gressiv und schmerzerfüllend. Salome (Claire Foy) plädiert für Rache und fürchtet nicht den göttlichen Zorn. Was hat Vorrang? Gehorsam den Männern gegenüber oder Selbstverwirk- lichung und Freiheit? Immerhin bedeutete die Isolation gerade für die Älteren wie Scarface Janze (Frances McDormand) Geborgenheit. Die Zeit drängt … Der Film „Die Aussprache“ basiert auf Miriam Toews Roman „Women Talking“, nimmt Bezug auf die Vergewaltigungsfälle einer Mennoni- ten-Gemeinde in Bolivien zwischen 2005 und 2009. Die kanadische Regisseurin und Dreh- buchautorin Sarah Polley („Take This Waltz“) kreiert einen fesselnden Mix aus True-Crime- Epos und fiktiver Werte-Debatte, der in seiner Art vielleicht radikalste, filmische #MeToo-Bei- trag. Das extreme Breitbildformat unterstreicht das Epochale der Gefühle, Gewalt ist Thema, wird aber nie gezeigt. Grandios sind die schau- spielerischen Leistungen. In den Gesichtern der Frauen, die nicht einmal hatten Lesen und Lernen dürfen, spiegelt sich die Entschlossen- heit, jedes Opfer zu bringen, für eine sichere Welt, eine Welt ohne Missbrauch. Text: Anna Grillet AB 9. FEBRUAR USA 2022; 104 Min.; R: Sarah Polley; D: Rooney Mara, Claire Foy, Jessie Buckle ★★★★★ hamburg: pur Aktion! Für die Preview des Films „Die Aussprache“ (OmU) am 6.2., 19.30 Uhr in den Zeise Kinos verlosen wir 10 x 2 Karten. E-Mail mit Name und Betreff „pur: aussprache“ an verlosung@szene-hamburg.com ; Einsendeschluss: 4.2.2023 22 DAS TOR ZU HAMBURGS GASTRONOMIE italiener in ottensen HAMBURGS FOODSZENE ENTDECKEN Mit demGenuss-Guide+ hast du Zugriff auf: + rund 700 Restaurant-Kritiken + Hamburgs Bars im Test und die besten Cafés + spannende Hintergrundgeschichten über Hamburgs Gastro- und Foodszene + genussguide-hamburg.com Melde dich jetzt für das Genuss-Guide+ Abo an! Genuss-Guide+ für ein Jahr: 24€

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