Februar 2020

MUSIK Verstärker, Pedale, Platten, Kabel und, vor allem: Gitarren, in jeder Ecke Gitarren. Rick McPhails Proberaum, den er sich in seinem Altonaer Zu- hause eingerichtet hat, ist ein regenbogen- buntes, pickepackevolles Musiklabor. Hier hat der gebürtige US-Amerikaner auch die Songs für „Thoughtsicles“ ausgetüftelt, das neue Album seines Drei-Mann-Projekts Mint Mind. Geradli- niger Garage-Rock ist die Basis für McPhails Texte, in denen es auch um aktuelle Politik geht. Rick, es heißt, deine Ziele für das neue Mint Mind-Album wären gewesen: wenig Ambition, viel Spaß. Geht das so leicht? Rick McPhail: Eigentlich schon. Ich glaube, ich kann einfache Songs eh besser schreiben, als welche für, zum Beispiel, mein vorheriges Pro- jekt Glacier. Die Texte für Glacier waren immer sehr ernst, die Musik auch, und das hat wahn- sinnig viel Arbeit gemacht. Klar, einige Texte für Mint Mind sind schon auch ernst, aber doch mit einem Augenzwinkern zu nehmen. Du sagst, du kannst einfache Songs besser schreiben. Bedeutet das auch schneller? Auf jeden Fall. Wir haben „Thoughtsicles“ in- nerhalb von nur einem Monat fertig gemacht. Einerseits sind die Texte sehr schnell gekom- men, und dann haben wir die Stücke auch noch sehr Riff-basiert arrangiert, in einer Dreierbe- setzung ohne Bassist, das hat es uns zusätz- lich vereinfacht. Die Dreierbesetzung machen Schlagzeuger Tim Wenzlick und Gitarrist Christian Klind- worth komplett. Gibt es in der Band eine kla- re Hierarchie? Ja, leider (lacht). Wieso leider? Na ja, ich hätte die Rollen schon gerne gleichmä- ßiger verteilt, vielleicht kommt das auch noch. Aber wenn ich momentan Lieder schreibe, habe ich schon alles im Kopf. Ich habe ganz klare Vorstellungen, wie die Songs am Ende klingen MINT MIND Rick McPhail, bekannt als Tocotronic-Gitarrist und -Keyboarder, setzt mit seinem Musikprojekt Mint Mind auf simple Riffs und deutliche Botschaften sollen. Also nehme ich Demos auf, verschicke sie an die anderen, und die müssen das dann lernen (lacht). Womöglich schauen die beiden anderen ja auch zu dir auf, also zu dem Rockstar, der auf den ganz großen Bühnen steht? Ach, das weiß ich nicht. Tim zum Beispiel ist, glaube ich, nicht unbedingt ein Tocotronic-Fan (lacht). Außerdem haben wir uns als ganz nor- male Menschen kennengelernt, nicht als Rock- stars oder Nicht-Rockstars. Wie habt ihr euch denn gefunden? Diese Band hatte schon viele Bestzungen, und ich wollte irgendwann etwas Festes, also eine Gruppe von Leuten, mit denen man aufneh- men und auf Tour gehen kann, wenn es denn Foto: Erik Brandt-Höge „Ich kann einfache Songs besser schreiben“ 12

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