hamburg:pur Januar 2023
Foto: Pandora Film FILM DRAMA Entfremdung zweier Freunde Der Film „Close“ von Regisseur Lukas Dhont ist eine feinfühlige Studie einer jungen Freundschaft, die durch gesellschaftlichen Druck in Gefahr gerät und lief unter anderem auch auf dem Filmfest Hamburg Regisseur Lukas Dhont hat bereits mit seinem erfolgreichen Spielfilmdebüt „Girl“ bewiesen, mit welcher Feinfühligkeit er im Stande ist, (prä-)adoleszente Figuren und ihre Erfahrun- gen zu porträtieren – sie psychologisch haar- fein zu sezieren und ästhetisch beeindruckend in Szene zu setzen. Während er in „Girl“ ein Transmädchen und ihren Traum, Balletttän zerin zu werden, begleitet, sind es in seinem neuen Film „Close“ die Fliehkräfte der Freund- schaft zweier präpubertärer Jungen, die den Zuschauer mit ähnlicher Wucht mitreißen. Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) – beide 13 Jahre alt – verbindet eine besondere, innige Freundschaft, in der siealles und jede freie Sekunde miteinander teilen. Mit dem Wechsel auf eine neue Schule am Ende eines wunderbaren Sommers wird ihre Bezie- hung auf die Probe gestellt. Ein Prozess der Neufindung, Zurückweisung und Entfremdung nimmt seinen tragischen Lauf … Zweifellos bestätigt Lukas Dhont mit seiner zweiten Regiearbeit, dass er nicht nur außer- gewöhnliche Geschichten zu erzählen weiß, sondern in puncto Schauspielführung Grenzen sprengt. Wie sein erneut sehr junger Haupt- darsteller, Eden Dambrine, mit gerade einmal 15 Jahren die Rolle eines Jungen zwischen Identitätssuche und Verlusterfahrung mimt, ist überwältigend. Die radikal erschütternde Wendung, mit der der Film nach dem ersten Drittel aufwartet, fordert diese Fähigkeiten einmal mehr, hat jedoch in Bezug auf die Sub- tilität und Komplexität der Geschichte einen eher fragwürdigen Einfluss. Dennoch ist Dhont auch dank der Bildgestal- tung des Niederländers Frank van den Eeden, der schon in „Girl“ unvergessliche Bilder kre- ierte, mit „Close“ eine gut beobachtete Studie kindlicher Entfremdung gelungen. Trotz der Tragik des Films, ist es schließlich das Gefühl der grenzenlosen Freiheit und Unbeschwert- heit der zwei Jungen, die in poetischen Kame- rafahrten durch die weiten Felder der belgi- schen Provinz streifen, das den Film – immer mit der Ahnung von Endlichkeit – überdauert. Text: Rosa Krohn AB 26. JANUAR B/F/N 2022; 109 Min.; R: Lukas Dhont; D: Eden Dambrine, Gustav De Waele, Émelie Dequenne ★★★★ ★ hamburg: pur Aktion! Für eine Preview des Films „Close“ (OmU) am 23.1., 20 Uhr in den Zeise Kinos verlosen wir 10 x 2 Karten. E-Mail mit Name und Betreff „pur:close“ an verlosung@szene-hamburg. com; Einsendeschluss: 18.1.2023 22 Gastspiel vom Pomegranate Arts / Nature’s Darlings, USA von und mit Taylor Mac Im Rahmen des Festivals „Um alles in der Welt – Lessingtage 2023“ 10. & 11. Februar 2023 Thalia Theater, Hamburg thalia-theater.de/lessingtage c’s A24-Decad e History of Pop ular Music © Courtesy of Montclair Film Festival
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