HHPur-2022_01

Foto: Manuel Harlan Wenn die Fußspuren des Vaters, in die man glaubt treten zu müssen, groß sind, kann es schwer sein, den eigenen Weg zu finden. Das geht nicht nur uns Muggeln so, auch Zaube­ rern – vor allem, wenn der Vater Harry Potter heißt. Neunzehn Jahre nachdem der berühm­ teste Magier den Kampf gegen das Dunkle ge­ wonnen hat, setzt die Geschichte des verwun­ schenen Kindes ein. Mittlerweile ist er Vater und sein Sohn Albus ist in Hogwarts, wo er im Schatten seines Vaters nicht glücklich ist. Um sich zu beweisen, reist er in die Vergangenheit und löst so eine Katastrophe aus – doch am Ende rettet er sie alle. Ein typischer, fantas­ tischer Harry-Potter-Plot, durchzogen von einemGenerationenkonflikt.Eine Geschichte, zwei Teile, sechs Stunden. Klingt zunächst et­ was einschüchternd, aber die Geschichte braucht die Zeit. Und sie ist ohne Längen – ganz imGegenteil: temporeich mit schnellen Schnit­ ten (fast schon filmisch). Das Bühnenbild samt Lichtdesign verändert sich ständig und jedes ist in seiner Wirkung umwerfend. Ebenso die Umsetzung der Harry-Potter-Welt auf die Bühne: sprechende Bücher, Fabelwesen oder Reisen durch die Zeit. Die Szenerie lebt von überraschenden Spezialeffekten und magi­ schen Momenten. Aus demNichts erscheinen und verschwinden Gestalten, verwandeln sich und schweben durch den Raum. Allein das würde reichen, um am Ende des Abends beseelt den Saal zu verlassen. Doch Theater ist natürlich nichts ohne sein Ensemble. Dieses überzeugt durch Spielfreude und beeindruckendes Ti­ ming. Und ist optisch – gemessen an den Film-Schauspielern – perfekt gecastet. Es ist ein bisschen so, als gehe man nach Jah­ ren mit alten Freun­ den auf eine Reise – alle sind wieder zu­ sammen, nur eben äl­ ter. Das Mehr! Theater wurde in 281 Tagen für das Stück umge­ baut: Drachenlampen imSaal, Harry-Potter- Teppich, Patronus- Motive an den Wän­ den und eine zauber­ hafte Beleuchtung im Foyer. Fazit: fantas­ tisch in jeder Hinsicht. Text: Hedda Bültmann Mehr! Theater am Großmarkt TAG+NACHT MEHR! THEATER AM GROSSMARKT Magisches Mehr! Theater Kritik: Endlich hat sich der Vorhang für „Harry Potter und das verwunschene Kind“ gelüftet: ein ungewöhnliches Theater- erlebnis – zwischen Familienkonflikt und anderen dunklen Welten 6 Foto: Jann Wilken klub katarakt Wofür steht klub katarakt? Für experimentelle Musik, die sich nicht nur einem Nischenpublikum, sondern allen erschließen und öffnen soll – unabhängig von Alter, Herkunft und musikalischem Fachwissen. Zu- rückzuführen ist der Name des internationalen Festivals für experi- mentelle Musik auf einen Verein von Kompositionstudierenden der Hamburger Musikhochschule. Er wurde 1992 zum Zweck der Auffüh- rung ihrer Stücke an fachfremden Orten – oft in Spielstätten der Club- und Rockszene – gegründet. Im Januar des kommenden Jahres findet nun schon die 17. Ausgabe des Festivals statt, das seit 2009 auf Kam- pnagel ausgetragen wird. Schwerpunkte bilden dieses Mal raumbezo- gene Musik sowie langgehaltene Klänge. Das Festival wird am 19. Ja- nuar von der elektroakustischen Band Lange//Berweck//Lorenz eröff- net. Das 2014 gegründete Trio hat es sich neben der Mitarbeit an neuen Projekten zu eigen gemacht, elektronische Werke aus der Vergangen- heit zu restaurieren und sie auf der Bühne neu zum Leben zu erwecken. Weitere Höhepunkte in den darauffolgenden drei Festivaltagen sind Auftritte wie der des Perkussionisten Gustavo Costa und des Gitarren- ensembles The Interstring Project. Nach der nicht selten kitschigen traditionellen Weihnachtsmusik, heißt es also Mitte Januar auf Kampnagel: Ohren und Geist öffnen für die vielseitige, unendlich weite Welt der Klänge. (rk) 19.–22 JANUAR; kampnagel.de TAG+NACHT ÜNNER’T LÜCHTFÜER KOMÖDIE VON ARNE CHRISTOPHERSEN // 16.1. – 26.2.2022 Foto: Sinje Hasheider

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