Januar 2020
6 TAG&NACHT Das Festival für experimentelle Musik, das sich auf sämtlichen künstlerischen Ebenen offen präsentiert Multimedia zum Flanieren KLUB KATARAKT Das Jahr 1992. Snap!, Dr. Alban und Die Prinzen bestimmen die deutschen Charts, schlichte Beats und noch schlichtere Lyrik laufen im Radio rauf und runter. In eben dieser Zeit gründen Kompositions- studenten der Hamburger Musikhochschule den Verein katarakt – und stehen damit für das experi- mentelle Gegenteil zum Gedudel. Sicher, einerseits ging es den Studenten darum, ihre Kompositionen einmal außerhalb der Hochschule aufführen zu können, und zwar an eher ungewöhnlichen Or- ten dafür, etwa Rockclubs. Aber sie wollten auch nicht-radiofreundliche Sounds der breiten Masse vorstellen. Das gelang ihnen spätestens mit der ersten Ausgabe des klub katarakt 2005. Sie mach- ten Neue Musik zugänglich, indem sie eben diese sprengten, durch sich ständig im Wandel befin- dende Klang- und Bildinstallationen sowie durch Öffnung der bespielten Räumlichkeiten. Auf Kampnagel hat das Festival ein Zuhause ge- funden, in dem die Macher gleich drei ineinander übergehende Hallen zur Verfügung haben. Besu- cher werden zu Springern zwischen multimedialen Welten, erleben Sounds und Bilder beim Flanieren. Die klub katarakt-Eröffnung (15.1., 20 Uhr) wird auch in diesem Jahr ein Event der Wandelkon- zerte. Viele Hamburger Musiker, Komponisten und Künstler stehe dafür bereit, zum Beispiel die Elektroniker Nika Son und Thomas Leboeg, die Violinistin Lisa Lammel, die Pianistin Daria Iossi- fova und der Harvestehuder Kammerchor unter der Leitung von Edzard Burchards. Der zweite Festivaltag steht ganz im Zeichen einer Arbeit für Blechblasinstrumente und Elektronik, aufgeführt von der schwedischen Komponistin El- len Arkbro zusammen mit dem Berliner Ensem- ble Zinc & Copper. An den beiden darauffolgenden Tagen werden das Splitter Orchester & The Pitch zu erleben sein, ein Kollektiv aus 24 internatio- nal renommierten Musikern, es gibt eine soge- nannte „Lange Nacht“ mit unter anderem einem Zusammenspiel von 17 akustischen Gitarren und ein Nachtkonzert mit Streichquartett und Klavier. Im Ganzen ein Spektakel für alle, nicht nur für Fans von Neuer Musik, und nach wie vor ein Gegenpol zu Charts-Stücken für das schnelle Hörerglück. Erik Brandt-Höge 15.-18. JANUAR Kampnagel; www.klubkatarakt.net Foto: Jann Wilken
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