Januar 2019
habe ich dann mit Unterstützung der Kultur- behörde getan. So haben wir zum ersten Mal „arabesques – deutsch-französische Kultur- tage“ stattfinden lassen. Im nächsten Jahr haben wir auf 55 Veranstaltungen aufgestockt und haben die Kulturtage in „arabesques Fe- stival“ umbenannt. Das Thema in diesem Jahr lautet „Wenn ich Flügel hätte“. Was bedeutet das? Ich hatte ein Zitat von Romain Rolland im Kopf, der als Pazifist stets davor warnte, Krieg zu unterstützen. Er sagte, ob Frankreich oder Deutschland, wenn dem einen der Flügel bricht, dann kann auch der andere nicht flie- gen. Das ist sehr aktuell, da wir auf ein Europa blicken, das zu zerbrechen droht und ich sehe die deutsch-französische Zusammenarbeit als einen zentralen Motor für den Zusammenhalt in Europa. Welche Veranstaltung aus dem Programm le- gen Sie den Hamburgern in diesem Jahr be- sonders ans Herz? Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wir ha- ben große und kleine Bühnen und alles ist sehr persönlich. Es gibt großartige Ausstellungen. Ich empfehle das Pre-Opening am 18. Januar, für das Illustratoren zu unserem Thema gear- beitet haben. Auch die Debatten in der Bucerius Law School sind wichtig und der Film „Der Pa- triot“ in der St. Nicolai Kirche. Unser Ensem- ble arabesques, das wir als Botschafter für die deutsch-französische Freundschaft sehen, spielt in der Elbphilharmonie im kleinen Saal. An welchen Projekten arbeiten Sie, wenn das Festival vorbei ist? Unser Ensemble arabesques tourt das ganze Jahr über durch die Länder. Und wir organisie- ren weitere Veranstaltungen. Im Mai soll zum Beispiel ein Projekt zu Film und Fußball star- ten. Es geht um einen sehr engagierter Rapper und Sozialarbeiter in einem armen Viertel in Marseille, der sich für die Kinder und Jugend- lichen dort einsetzt. Es geht auch um sozia- len Aufstieg durch den Fußball. Wir laden die Kinder aus Marseille zu uns ein und wollen auch deutsch-französische Freundschafts- spiele stattfinden lassen. Wie ordnen Sie die aktuellen Gelbwesten-Pro- teste in Frankreich ein? Ich kann verstehen, dass viele Menschen sa- gen, dass es so nicht weitergehen kann. Es kann nicht angehen, dass Menschen mit der Angst leben müssen, ihr Essen oder die Miete nicht mehr bezahlen zu können. Men- schen brauchen Perspektive, Zukunft, Träu- me und Hoffnung. Und es ist schlimm wie man den Menschen das Recht darauf teilwei- se abspricht. Es geht ja nicht nur um Armut, sondern auch um mangelnde Bildungsper- spektiven. Und ich glaube, es ist ein großer Fehler, diese Bewegung nur auf Frankreich bezogen zu betrachten. Die Menschen die dort auf die Straße gehen, gibt es hier auch. Überall in Europa. Die sozialen Fragen müs- sen jetzt in den Vordergrund gestellt werden. Interview: Natalja Fischer AB 22. JANUAR Termine und Infos unter www.arabesques-hamburg.de 4 Mit Musik und Gesprächen will das deutsch- französische Festival die Verbindung zwischen den Ländern stärken. Wieso gerade Frankreich, erzählt Initiatorin Barbara Barberon TAG & NACHT ARABESQUES FESTIVAL Wenn ich Flügel hätte! Foto: Elke Ehninger Frau Barberon, woher kommt Ihre Leiden- schaft für Frankreich? Barbara Barberon: Meine Leidenschaft ist schon familiär geprägt. Mein Vater ist in Paris geboren und meine Großeltern haben dort ge- lebt. Ich habe früh ein Interesse an der Spra- che gehabt und viele Reisen nach Frankreich unternommen. Mein späterer Mann war Fran- zose und wir sind zusammen nach Frank-reich gezogen und haben dort sieben Jahre gelebt. Meine Kinder sind in Frankreich geboren und als wir nach Deutschland zurückkamen, sind sie an die französische Schule gekommen. Dadurch hatten wir auch hier sehr schnell mit vielen Franzosen und französischen Instituti- onen zu tun. Gibt es Orte in Hamburg, wo Sie sich an Fran- kreich zurückerinnert fühlen? Es gibt eine große deutsch-französische Ge- meinde und das hat mir schnell ein gewisses Heimatgefühl gegeben. Es gibt auch diverse französische Cafés, zum Beispiel die Crêperie im Ti Breizh – Haus der Bretagne. Auch das Café par ici in Winterhude hat eine wirklich französische Küche. Seit 2012 veranstalten Sie das arabesques in Hamburg.Wie entstand die Idee zu einem deutsch-französischen Festival? Nicolas Thiébaud, Solo-Oboist an der Staats- oper, hat mich damals gefragt, ob ich Lust hät- te, um eine von ihm organisierte Konzertreihe ein paar Veranstaltungen zu organisieren. Das
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