Januar 2019
6 Abaton Januar 2019 NEUE FILME Colette Mit Keira Knightley Paris 1889. Colette ist auf dem Land aufgewachsen und verliebt sich mit 16 bei einem Paris-Be- such in den „wilden“ Henry: Au- tor, Rebell und Salonlöwe. Fünf Jahre später hat sie ihn geheiratet. Damit wird auch sie ein Teil der kulturellen Avantgarde von Paris. Als Henry kein weiteres Buch zustande bringt, ist sich das aufgeschlossene Ehepaar schnell einig, dass Colette mit ihrem Ta- lent für „Willy“ – Henrys Künst- lername – einspringt. Colette schreibt ihren ersten „Claudine“-Roman: ein autobio- grafisches Werk über ihre Jugend. Das Buch wird ein Erfolg, dem Ehepaar geht es finanziell gut. Weitere Claudine-Romane folgen – immer mit Willy als Autor. Doch dann will Colette nicht mehr im Schatten stehen! Die unkonventionelle Colette wurde eine von Frankreichs gro- ßen Schriftstellerinnen. 1949 war sie die erste weibliche Vorsitzen- de der „Académie Goncourt“, die den franz. Literaturpreis vergibt. Der Film von Wash Westmo- reland bietet eine tolle Rolle für Keira Knightley als Colette. Er spielt in der frauenbewegten Zeit vor dem ersten Weltkrieg und er- zählt die Geschichte einer frühen Vorreiterin moralischer und sexu- eller Selbstständigkeit. Das Mädchen, das lesen konnte Eine Frauen-Utopie – gelebt in der Mitte des 19. Jahrhunderts Yuli Der Ballett-Star aus Kuba Carlos Acosta wurde 1973 in Ha- vanna geboren. Sein Vater er- kannte früh das Talent seines Sohnes, schickte ihn auf die staat- liche Ballettschule und zwang sei- nen Sohn mit Gewalt zum Studi- um. Carlos hatte Glück und eine verständnisvolle Lehrerin. 1989 wurde er mit der Gold- medaille beim Prix de Lausanne ausgezeichnet und betrat die „in- ternationale Bühne“. Beim Royal Ballett in London war er über 20 Jahre der gefeierte Tanz-Star der Truppe. Seine Fans mögen be- sonders seine Fähigkeit zum Aus- druck von Gefühlen und seine Darstellung reiner Tanz-Freude. Der Spielfilm der spanischen Regisseurin Icíar Bollaín folgt da- bei der Autobiografie „No Way Home“ . Wie der Titel andeutet, war die internationale Karriere für den Künstler ein Hindernis, nach Kuba zurückzukehren. In einigen Passagen spielt Car- los Acosta, der heute eine Tanz- schule in Havanna führt, sich selbst. Das Drehbuch schrieb der britische Autor Paul Laverty, der seit 20 Jahren die Drehbücher für Ken Loach schreibt. Premiere Am 15. Januar um 20 Uhr ist Drehbuchautor Paul Laverty zu Gast. ,Yuli‘ ist seit ,Und dann der Regen‘ und ,El Olivo‘ seine dritte Kooperation mit Icíar Bollaín, die in Deutschland ins Kino kommt. 1851 hatte Napoléon III – der ge- wählte Präsident – die Idee, seine Macht durch einen Staatsstreich noch zu vergrößern. Unruhen im ganzen Land folgten. In dem kleinen Bergdorf, in dem unsere Geschichte spielt, ist die Folge, dass alle Männer des Dorfes gefangen und abtranspor- tiert werden. Die Frauen des Or- tes sind auf sich selbst gestellt. Sie arbeiten auf den Feldern und sind bald sehr stolz auf ihre Unabhän- gigkeit. Ihre Köpfe und ihr Den- ken werden freier als jemals zu- vor, sie leben eine Utopie. Als die Männer nach einem Jahr noch nicht zurückgekehrt sind, fällen die Frauen einen Be- schluss: Der nächste Mann, der im Dorf auftaucht, soll allen gehören! Wenige Tage später kommt einer, er heißt Jean und ist Schmied. Es ist Violette, die den Fremden bei sich aufnimmt… Und es war dieselbe Violette, die am Ende ihres Lebens diese Epi- sode in einem Buch festgehal- ten hat. Die Regisseurin Marine Francen nutzt es als Grundlage für ihre 150 Jahre alte Geschichte von spontanem Matriarchat. Beautiful Boy Das Monster will nicht gehen Obwohl David und Vicky glau- ben, dass sie bei Nics Erziehung alles richtig gemacht haben, ist er drogenabhängig geworden. Als der Sohn das erste Mal zwei Tage ausbleibt und dann im- mer noch auf Droge auftaucht, organisiert sein Vater sofort ei- nen Aufenthalt in einer Spezial- klinik, wo Nic sich einen Monat lang sammeln kann. Tatsächlich verkündet er danach, sein Leben jetzt selbst in die Hand zu neh- men. Er will einen Job suchen … und wird rückfällig. Irgendwann sind Vater und Sohn in einem scheinbar endlo- sen Kreis gefangen. Immer wie- der bettelt Nic um Verständnis, immer helfen die Eltern… Vater David und Sohn Nic ha- ben Jahre später diese Zeit in – getrennt geschriebenen – Büchern festgehalten. Der Film des belgi- schen Regisseurs Felix van Gro- ningen (, The Broken Circle‘) baut darauf auf. Neben dem zurückge- nommenen Steve Carell als Vater spielt Timothée Chalamet (,Call Me By Your Name‘) den jungen Nic, der seine Familie in ein schier endloses Drama stürzt… Der Titel ist der eines Songs von John Lennon: ein Schlaflied, bei dem John seinem Sohn versi- chert: „The Monster is gone“. Colette Start ab3.1., fest 6.+13.+27.1.um13.00 Regie Wash Westmoreland Kamera Giles Nuttgens, Musik Thomas Adès Darsteller Keira Knightley, Dominic West, Eleanor Tomlinson US/GB 2018, 112 Min., engl.OmU, ab 6, SVs S.14 Yuli Premiere 15.1. um 20.00, Start ab 17.1., fest 19.+20.1. um 13.00, 2.2. um 13.00 Regie Iciar Bollaín, Drehbuch Paul Laverty Kamera Alex Catalan, Musik Alberto Iglesias Darsteller CarlosAcosta,EdisonManuelOlvera, SantiagoAlfonso,KevynMartínez,Laurade laUz ES/GB/DE/Kuba 2018, 110 Min., span.OmU, ab 6 Beautiful Boy Start ab 24.1., fest 26.+27.1. um 13.00, 3.2. um 13.00 Regie Felix van Groningen nach den Büchern von David Sheff und Nic Sheff Darsteller Steve Carell, Timothée Chalamet, Maura Tierney, Kaitlyn Dever, Amy Ryan US 2018, 121 Min., engl.OmU, ab 12, SVs S.14 DasMädchen,das lesenkonnte– Lesemeur Start ab 10.1., Regie Marine Francen nach dem Buch von Violette Ailhaud Darstellerinnen Pauline Burlet, Géraldine Pailhas, Iliana Zabeth, Françoise Lebrun, Raphaëlle Agogué, Barbara Probst, Anamaria Vartolomei sowie Alban Lenoir FR 2018, 100 Min., frz.OmU|dtF
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